Es ist das Ende einer Ära: Boeing hat am Dienstag das letzte Exemplar seines Modells 747 ausgeliefert. Der Flugzeughersteller übergab den Jet in einer Zeremonie in seinem Werk in der Nähe von Seattle an Atlas Air, eine amerikanische Frachtfluglinie. Boeing hat die 747 mehr als ein halbes Jahrhundert produziert. Sie hatte damit eine längere Karriere als ihr wohl direktester Rivale der jüngeren Vergangenheit, der A380 von Airbus, der von 2003 bis 2021 gefertigt wurde.
Die 747 ist das wohl berühmteste Flugzeug, das Boeing jemals herausgebracht hat. Ihr unverkennbares Markenzeichen ist der Buckel im vorderen Teil, der als Oberdeck fungiert. Sie wurde „Königin der Lüfte“ genannt oder einfach nur „Jumbo“. Sie nahm ihren Betrieb 1970 mit der heute nicht mehr existierenden Fluggesellschaft Pan Am auf, der erste Flug ging von New York nach London. Ihre Entwickler gingen als „Incredibles“ in die Boeing-Geschichte ein, weil es ihnen gelang, den Riesenflieger innerhalb sehr kurzer Zeit zur Marktreife zu bringen.
Die viermotorige 747 revolutionierte in vielerlei Hinsicht den Flugverkehr. Es war die erste Maschine mit zwei Gängen, und sie gab Fluggesellschaften einen kostengünstigen Weg, eine große Zahl von Passagieren über weite Strecken zu transportieren. Aber der Jumbo hat seine besten Zeiten hinter sich. Fluglinien setzen mittlerweile eher auf kleinere und effizientere Jets mit zwei Triebwerken, die heute weiter fliegen können als früher.
„Wir lieben dieses Flugzeug“
Die 747 wurde mehr und mehr als Frachter benutzt und kaum noch von Passagierfluglinien bestellt. Sie ist aber noch immer im Einsatz und wird zum Beispiel von der Lufthansa geflogen. Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr trat am Dienstag sogar bei der Veranstaltung auf. „Wir lieben dieses Flugzeug,“ sagte er über den Jumbo. Die Lufthansa wolle ihn „bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein“ fliegen.
Im Juli 2020 kündigte Boeing an, die Produktion der 747 einzustellen. Bis heute hat der Konzern insgesamt 1.574 Exemplare produziert. Zwei Maschinen des Typs für einen besonders prominenten Kunden hat sie aber noch immer auszuliefern: Boeing arbeitet noch an den beiden 747-Jets, die unter dem Namen „Air Force One“ vom amerikanischen Präsidenten genutzt werden sollen. Sie sind gefertigt, müssen aber noch nach den speziellen Anforderungen ihres Abnehmers umgerüstet werden. Dieses Projekt hat sich erheblich verzögert, die erste der beiden Maschinen soll nach jetzigem Stand 2026 ausgeliefert werden.
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