Im März beginnen nach einem bekannten Kinderlied der Bauer und seine Rösslein mit der Feldarbeit – im April werden östlich der Kreisstadt Ebersberg die Arbeiten an einem seit längerem geplanten Solarfeld beginnen: Die Freiflächen-Photovoltaikanlage Oberlaufing. Bauen wird diese der Kommunale Stromversorger Eberwerk, der bereits seit etwas mehr als zwei Jahren eine vergleichbare Anlage im nördlichen Landkreis betreibt.
Die im Sommer 2020 ans Netz gegangene Anlage beim Weiler Haus in Markt Schwaben erlangte kürzlich sogar überregional Bekanntheit, sie wurde bei einem Lokaltermin mit Gemeindetagspräsident Uwe Brandl als Beispiel genannt, wie die Energiewende in den Kommunen funktionieren kann. Einen wichtigen Aspekt sieht man beim Gemeindetag in der Möglichkeit der Bürgerbeteiligung an solchen Projekten. Im Fall der Anlage bei Haus gibt es eine Genossenschaft, über die vor allem Markt Schwabenerer Anteile an dem Solarfeld erworben haben.
Ein ähnliches Modell werde es wohl auch für die Anlage Oberlaufing geben, erläuterte es kürzlich Marcel Menzel vom Eberwerk im Technischen Ausschuss des Ebersberger Stadtrates. Auf jeden Fall werde es eine Form von Bürgerbeteiligung geben, allerdings stehe noch nicht fest, in welcher Art. Möglich wäre entweder, dass man sich über ein Darlehen oder über den Kauf von Anteilen beteiligt. Entschieden werde dies wohl erst, wenn die Anlage gebaut ist, so Menzel weiter.
Sobald die Trafostation geliefert werden kann, geht die Anlage ans Netz
Dies könnte nach der aktuellen Planung wohl im Herbst der Fall sein, beim Eberwerk rechnet man damit, dass die Anlage Ende September ans Netz gehen kann. Erste Arbeiten sollen bereits in gut einem Monat beginnen, zumindest wenn die benötigten Teile wie geplant bis Ostern geliefert wurden. Ist dies der Fall, soll die eigentliche Anlage, also das Solarfeld, bis Mitte Mai fertiggestellt sein. Dass sie dann nicht sofort ans Netz kann, liege daran, dass die Trafostation erst Anfang oder Mitte September geliefert werden könne.
Sobald die Anlage ans Netz angeschlossen ist, soll sie, ähnlich wie jene in Markt Schwaben, eine Maximalleistung von 1,5 Megawatt erbringen. Ganz genau sind es 1 529 550 Watt, die von insgesamt 2781 Modulen generiert werden. Laut Eberwerk entspricht das theoretisch dem durchschnittlichen Bedarf von 500 Haushalten. Pro Jahr könnte die Anlage insgesamt 1,5 bis 1,7 Gigawattstunden ins Netz einspeisen.
Oberlaufing wäre – neben der bereits vor mehr als einem Jahrzehnt errichteten PV-Anlage auf der alten Kreismülldeponie Schafweide – die zweite große Solaranlage auf Ebersberger Flur. Aber vermutlich nicht die letzte. Vor etwa einem Jahr hat der Stadtrat das Standortkonzept für Photovoltaik-Anlagen verabschiedet. Darin sind sogenannte Potenzialflächen festgelegt, die man als geeignet für den Bau von Freiflächen-Solaranlagen erachtet. Die meisten davon liegen südlich und östlich der Stadt, besonders entlang der Bahnlinie Richtung Wasserburg sieht der Plan einige Flächen für PV-Anlagen vor. Gut möglich also, dass das Oberlaufinger Solarfeld bald entsprechende Nachbarn bekommt.
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