Randalierer plündern Waffengeschäft in Marseille

Französische Randalierer haben ein Waffengeschäft im Zentrum von Marseille geplündert. Sie hätten zwar einige Jagdgewehre mitgenommen, teilte die Polizei in Marseille mit. Munition sei jedoch nicht entwendet worden. Eine Person sei mit einem Gewehr festgenommen worden, das wahrscheinlich aus dem Waffengeschäft stamme. Das Geschäft werde nun von der Polizei bewacht.

Das Innenministerium stockte die Zahl der Polizisten nach den Ausschreitungen der vergangenen Nächte noch einmal auf. Innenminister Gerald Darmanin kündigte für Freitagabend den Einsatz von 45.000 Sicherheitskräften an. Diese seien im ganzen Land im Dienst, sagte er dem Sender TF1.

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Nach dem Trauermarsch für den getöteten Nahel M. am Donnerstag brennen im Pariser Vorort Nanterre Autos (o.). Auch in anderen Städten wie Roubaix (l.) oder Reims in Nordfrankreich (u.) kommt es zu Ausschreitungen, bei denen Läden und andere Gebäude zerstört werden

Gewalt in Frankreich

Seit drei Tagen kommt es in vielen französischen Städten zu Ausschreitungen, bei denen Gebäude und Autos angezündet und Geschäfte geplündert werden. Hunderte Menschen wurden bereits festgenommen. Auslöser war der Tod eines 17-Jährigen, der am Dienstag bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre von einem Polizisten erschossen worden war.

Lesen Sie alle Entwicklungen aus Frankreich im Liveticker:

02:26 Uhr – Innenminister: 1100 Personen seit Ausbruch der Unruhen festgenommen

Nach Angaben des französischen Innenministers Gerald Darmanin sind seit dem Ausbruch der Unruhen in Frankreich mehr als 1100 Personen festgenommen worden, 270 davon allein am Freitagabend.

01:09 Uhr – Rund 100 Festnahmen in Brüssel

In der belgischen Hauptstadt Brüssel hat die Polizei am Freitag rund 100 Menschen festgenommen. Überwiegend habe es sich um Minderjährige gehandelt, die sich mit „potenziell gefährlichen“ Gegenständen versammelt hätten, berichtete die französische Zeitung „Le Monde“. Auch im belgischen Lüttich sei es zu etwa 30 Festnahmen gekommen.

00:42 Uhr – Auch Unruhen in französischen Überseegebieten

Auch in französischen Überseegebieten in der Karibik ist es zu Ausschreitungen gekommen. Die bislang folgenschwerste Gewalt meldeten Behörden aus Französisch-Guyana. Dort seien Beamte am späten Donnerstagabend in der Hauptstadt Cayenne unter Beschuss geraten. Ein Querschläger habe einen 54 Jahre alten Staatsbediensteten getroffen, der sich gerade auf seinem Balkon aufhielt. Er sei gestorben.

Unbekannte steckten in Cayenne Mülleimer in Brand und beschädigten Gebäude. Dichter Rauch stieg aus einigen Vierteln auf, während die Polizei die Krawalle einzudämmen versuchte. Mindestens sechs Personen wurden festgenommen, darunter fünf Minderjährige. Die Behörden riefen zur Ruhe auf, rüsteten sich zugleich aber für eine mögliche weitere Nacht der Gewalt.

Der Präfekt von Französisch-Guyana, Thierry Queffelec, kündigte an, dass Geschäfte und der öffentliche Nahverkehr ihren Betrieb am Freitagabend früher schließen würden. Vorübergehend gelte nachts zudem ein Verkaufs- und Transportverbot für Benzin. In der Nacht zum Samstag würden 300 zusätzliche Polizisten mobilisiert, auch Drohnen und Helikopter würden zum Einsatz kommen, sagte Queffelec.

Kleinere Proteste wurden auch aus Martinique und Guadeloupe gemeldet, jedoch keine Verletzten oder Tote.

00:39 Uhr – Mbappé verurteilt Gewalt nach Tod eines Jugendlichen

Fußballstar Kylian Mbappé hat vor Gewalt als Racheakt gewarnt. „Wie alle Franzosen waren wir vom brutalen Tod des jungen Nahel betroffen und schockiert“, heißt es in einer Mitteilung, die der 24 Jahre alte Mbappé auf seinen sozialen Netzwerkseiten zusammen mit einer französischen Nationalflagge verbreitete.

„Seit diesem tragischen Ereignis sind wir Zeuge des Ausdrucks der Wut der Bevölkerung, deren Inhalt wir verstehen, deren Form wir jedoch nicht gutheißen können“, heißt es weiter. Viele Spieler würden selbst aus den Arbeitervierteln kommen und könnten den Schmerz und die Traurigkeit nachvollziehen. Aber Gewalt löse keine Probleme. „Die Zeit der Gewalt muss enden, um der Zeit der Trauer, des Dialogs und des Wiederaufbaus Platz zu machen.“

00:30 Uhr – 270 Festnahmen in Frankreich

Bis 00.30 Uhr haben die französischen Sicherheitskräfte landesweit 270 Menschen festgenommen, davon mehr als 80 in Marseille. Das teilte Innenminister Gérald Darmanin auf Twitter mit.

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23:43 Uhr – Polizisten in Toulouse mit Steinen beworfen

Im südfranzösischen Toulouse ist es zu Zusammenstößen gekommen. Polizisten wurden dort laut dem Radiosender „France Bleu“ mit Steinen beworfen, Hubschrauber und Drohnen seien im Einsatz. Nach Informationen der Zeitung „Le Parisien“ sollen 19 Menschen festgenommen worden sein.

23:20 Uhr – Gewerkschaft bezeichnet Demonstranten als „Schädlinge“

Mit populistischen Parolen haben zwei große französische Polizeigewerkschaften dazu aufgerufen, sich den Protestierenden in den Weg zu stellen. „Jetzt ist nicht die Zeit für den Arbeitskampf, sondern für den Kampf gegen diese ‚Schädlinge‘“, hieß es in einer Erklärung der Gewerkschaften Alliance Police Nationale und Unsa Police. Polizeibeamte befinden sich ihren Worten zufolge „im Krieg“.

„Gegenüber diesen wilden Horden reicht es nicht mehr, zur Ruhe aufzurufen, sie muss durchgesetzt werden“, teilten die beiden Gewerkschaften mit und fügten hinzu: „Morgen befinden wir uns im Widerstand, das muss der Regierung bewusst werden.“ Alliance Police Nationale und Unsa Police vertreten etwa die Hälfte aller Polizeibeamten in Frankreich.

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Gewalt in Frankreich

21:27 Uhr – Innenminister schließt Notstand nicht aus

Innenminister Gerald Darmanin schließt die Ausrufung des Notstandes nicht aus. „Wir schließen keine Hypothese aus, und wir werden nach heute Abend sehen, wie sich der Präsident der Republik entscheidet“, sagte er dem Sender TF1 unter Verweis auf Emmanuel Macron.

21:25 Uhr – Polizei räumt Place de la Concorde

Die Polizei beginnt nach eigenen Angaben damit, Demonstranten vom Place de la Concorde in Paris zu räumen. Zuvor kam es dort zu Protesten. „Die Räumungsarbeiten auf dem Place de la Concorde sind im Gange“, teilte die Polizei mit. Der Place de Concorde ist der größte Platz der Hauptstadt.

Die Polizei räumt den Place de la Concorde in ParisDie Polizei räumt den Place de la Concorde in Paris

Die Polizei räumt den Place de la Concorde in Paris
Quelle: AFP/CHARLY TRIBALLEAU

21:00 Uhr – Busse und Straßenbahnen stehen still

Busse und Straßenbahnen stehen seit 21 Uhr in ganz Frankreich still. Über Nacht werde der Verkehr komplett eingestellt, teilte das Innenministerium am Freitagnachmittag nach einem Krisentreffen mit, an dem unter anderen Innenminister Gérald Darmanin und Präsident Emmanuel Macron teilgenommen hatten.

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20:24 Uhr – Mann stürzt am Rande der Ausschreitungen von Dach und stirbt

Am Rande der seit Tagen anhaltenden gewalttätigen Proteste in Frankreich ist ein junger Mann von einem Dach gestürzt und gestorben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, ereignete sich der Vorfall in der Nacht zu Freitag an einem Supermarkt im nordfranzösischen Petit-Quevilly nahe der Stadt Rouen in der Normandie. Die genauen Umstände waren zunächst unklar.

20:00 Uhr – Frankreich bereitet sich auf vierte Krawallnacht in Folge vor

Frankreich erwartet in der Nacht von Freitag auf Samstag erneute Ausschreitungen. Die Tumulte hatten sich den vergangenen Nächten verschärft. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag brannten in vielen Städten Autos, mehr als 870 Personen wurden festgenommen. Bereits in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gab es mehr als 150 Festnahmen nach Angriffen auf Polizisten und auf Rathäuser. Auslöser war der Tod des 17-jährigen Nahel M., der bei einer Verkehrskontrolle am Dienstag erschossen worden war.

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