Zum Wochenstart haben die Kurse im DAX – aber auch an der Wall Street – eine Pause in ihrem Aufwärtstrend eingelegt. Beim deutschen Leitindex hat es im Tagesverlauf dennoch zu einem neuen Allzeithoch gereicht.
Leicht im Minus mit 16.447 Punkten hatte der DAX am Nachmittag den Handel auf XETRA beendet. Im Abendhandel ging es noch einige Punkte weiter auf 16.438 Zähler abwärts. Am Vormittag hatte der Index aber, wie schon am Freitag, ein neues Allzeithoch markiert: Der höchste DAX-Stand liegt seit heute bei 16.529 Punkten. Den Monat Juli hat das deutsche Börsenbarometer damit mit einem Plus von 1,9 Prozent beendet.
Wall Street hält ihr Kursniveau
Auch die Indizes in New York konnten ihre Stände vom Freitag verteidigen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit 35.560 Zählern 0,3 Prozent höher. Der technologielastige Nasdaq-Index beendete den Handel unverändert bei 15.757 Punkten.
In New York warten die Anlegerinnen und Anleger gespannt auf weitere wichtige Quartalszahlen aus der Technologiebranche in den kommenden Tagen. So legt der Chip-Konzern AMD seine Geschäftsergebnisse vor, an den folgenden Tagen machen Amazon und Apple ihre Bilanzen öffentlich.
Babypuder-Skandal belastet Johnson & Johnson
Ein neuer Rückschlag im Skandal um mutmaßlich asbestverseuchtes Babypuder setzte der Aktie von Johnson & Johnson (J&J) zu, die in New York fast fünf Prozent verlor. Ein US-Richter hat den zweiten Versuch von J&J abgelehnt, ein Tochterunternehmen in Konkurs zu schicken, das er eigens zur Eindämmung von Milliarden-Risiken im Zusammenhang mit dem umstrittenen Talkum-Produkt gegründet hat.
Hoffnungen dank niedrigerer Inflation
Der Gesamtmarkt wird weiterhin von der Erwartung einer abebbenden Inflation und der Hoffnung auf eine Pause bei den Zinserhöhungen der Notenbanken getragen. Die Zinspause ist durch die sich abschwächende Teuerung in den USA, aber auch in Europa, wahrscheinlicher geworden. So erhöhten sich im Juli die Verbraucherpreise in der Euro-Zone gegenüber dem Vorjahr nur noch um 5,3 Prozent – nach 5,5 Prozent im Vormonat, wie das europäische Statistikamt Eurostat mitteilte.
Neues Wachstum in Euroland
Dazu kamen heute Nachrichten, die auf eine bessere wirtschaftliche Dynamik in der Euro-Zone hindeuten. In den Euro-Ländern legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni um 0,3 Prozent zu im Vergleich zum ersten Quartal. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet.
Deutscher Einzelhandel schwächelt
Die Einzelhandelsumsätze gaben im Juni nach, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Bereinigt um Preiserhöhungen (real) verringerte sich der Umsatz danach um 4,5 Prozent. „Die Trostlosigkeit deutscher Konjunkturmeldungen setzt sich fort“, schreibt Volkswirt Thomas Gitzel von der VP-Bank.
Euro knapp über 1,10 Dollar
Am Devisenmarkt hat sich der Euro wieder über der runden Marke von 1,10 Dollar etabliert. Inzwischen hat sich die Europäische Gemeinschaftswährung bis auf 1,1046 Euro nach vorn getastet. Die Ölpreise haben weiter zugelegt. Sie erreichten den höchsten Stand seit über drei Monaten. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kletterte auf 85,58 US-Dollar. Beflügelt werden die Ölpreise durch den etwas schwächeren Dollar. Dieser macht Rohöl in anderen Währungsräumen günstiger, was die Nachfrage beleben kann.
Sartorius führt DAX-Liste an
Im DAX schlossen die Aktien des Medizintechnik-Herstellers Sartorius mit rund zwei Prozent Plus an der DAX-Spitze. Auch Titel von Rheinmetall und Infineon legten deutlich zu. Dagegen verlor die Aktie von Siemens Energy rund drei Prozent. Sie reagierte auf Meldungen, wonach Mängel an einer neuen Windturbine des Energiekonzerns möglicherweise Auslieferungsverzögerungen zur Folge haben könnten. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.
Mercedes-Benz beschafft Kapital für Aston Martin
Der Luxusautobauer Aston Martin will mit einer Kapitalerhöhung 210 Millionen Pfund (rund 245 Millionen Euro) frische Finanzmittel beschafften. Großaktionäre wie Mercedes-Benz und der chinesische Autokonzern Geely hätten sich verpflichtet, an der Aktienemission teilzunehmen, erklärte Aston Martin. Der Rest der Aktien solle institutionellen Investoren angeboten werden. Der Autohersteller will bis 2027 etwa zwei Milliarden Pfund in sein Wachstum und den Wandel zur Elektromobilität investieren.
Liefert Exxon Lithium an VW?
Der US-Ölkonzern Exxon Mobil führt einem Medienbericht zufolge Gespräche mit Volkswagen und anderen Autobauern über die Lieferung von Lithium. Die Verhandlungen befänden sich noch in einem frühen Stadium, meldete Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Exxon hatte im vergangenen Monat bekanntgegeben, in Arkansas den Abbau von Lithium einzusteigen, um vom Boom der E-Mobilität zu profitieren.
Adidas investiert weiter in die Premier League
Der Sportartikelhersteller Adidas verlängert seine langjährige Ausrüster-Partnerschaft mit dem englischen Fußballclub Manchester United. Diese werde den Rest des Jahrzehnts und bis in die 2030er-Jahre laufen, wird United-Konzernchef Richard Arnold in einer Mitteilung von Manchester United vom Montag zitiert. Die britische BBC berichtet, der neue zehnjährige Kontrakt laufe bis Juni 2035 und habe ein Volumen von mindestens 900 Millionen britischen Pfund (rund eine Milliarde Euro). Laut Experten ist der Ausrüster-Deal der teuerste in der Geschichte der englischen Premiere League.
Nemetschek leidet unter Konjunkturflaute
Beim Bausoftware-Anbieter Nemetschek aus dem MDAX ging das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) etwas stärker zurück als erwartet, und auch die Umsatzdynamik ließ im Vergleich zum Jahresauftakt nach. Nemetschek bekommt auch die Umstellung vom Lizenzgeschäft mit hohen Einmalbeträgen hin zu Abonnements mit laufender Zahlung zu spüren. Die Aktie verbuchte zwischenzeitlich deutliche Verluste, hat sich inzwischen aber wieder erholt.
Stabilus baut Stellen ab
Der Autozulieferer Stabilus konnte seinen Quartalsumsatz etwas stärker steigern als prognostiziert und sieht die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr nun am oberen Ende der bisherigen Zielspanne. Doch die bereinigte operative Marge (EBIT-Marge) soll nur das untere Ende der zuvor anvisierten Spanne erreichen, was Börsianer als etwas enttäuschend werteten. Der Industrie- und Autozulieferer Stabilus sieht wegen der geplanten Automatisierung seines Hauptwerkes in Koblenz weniger Personalbedarf und will bis 2025 15 Prozent der Stellen dort abbauen.
Birkenstock-Börsengang kündigt sich an
Der Schuhhersteller Birkenstock, der von einer US-Investmentgesellschaft übernommen wurde, will laut der Nachrichtenagentur Bloomberg im September an die Börse gehen und strebt dabei eine Bewertung von acht Milliarden Dollar an. Zuvor war in Berichten von einem Börsengang in diesem oder dem nächsten Jahr und einer Bewertung von sechs Milliarden Dollar die Rede gewesen. Birkenstock war 2021 mehrheitlich an den Investor L Catterton und den Milliardär Bernard Arnault verkauft worden. Hinter L Catterton steht unter anderem der französische Luxusgüterkonzern LVMH.
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