Ex-US-Außenminister Henry Kissinger im Alter von 100 Jahren gestorben

Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger 

Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger 

© APA/AFP/JOHN MACDOUGALL

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Der ehemalige Spitzenpolitiker gilt als einer der einflussreichsten Diplomaten des 20. Jahrhunderts. Er gestaltete die amerikanische Außenpolitik während des Kalten Krieges maßgeblich mit, gilt aber nicht als unumstritten.

Heute, vor 17 Minuten | Aktualisiert vor 9 Minuten

Nun starb Kissinger im Alter von 100 Jahren. „Mit dem Ableben von Henry Kissinger hat Amerika eine seiner verlässlichsten und markantesten Stimmen der Außenpolitik verloren“, erklärte der frühere US-Präsident George W. Bush.

Kissinger soll nun bei einer privaten Feier im Familienkreis beigesetzt werden, wie sein Beratungsunternehmen mitteilte. Eine Gedenkfeier solle zu einem späteren Zeitpunkt in New York stattfinden.

Im Alter von 100 Jahren ist der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger – einer der einflussreichsten Diplomaten des 20. Jahrhunderts – gestorben. Der im fränkischen Fürth geborene Kissinger starb am Mittwoch in seinem Haus im US-Bundesstaat Connecticut, wie seine Beratungsfirma Kissinger Associates mitteilte.

Der Außenminister unter den US-Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford hatte einen enormen Einfluss auf die internationale Politik nach dem Zweiten Weltkrieg, war aber auch hoch umstritten.

Henry Kissinger und der ehemalige US-Präsident Gerald Ford 1975 bei einem NATO-Gipfel

Außenminister in Zeiten des Kalten Krieges

Als Nationaler Sicherheitsberater und Außenminister trieb er in den 1970er-Jahren eine Entspannung der Beziehungen zur Sowjetunion voran. So war er maßgeblich am Rüstungskontrollvertrag SALT I des Jahres 1972 beteiligt. Er leitete auch eine vorsichtige Annäherung an das kommunistisch regierte China ein.

1973 wurde Kissinger zusammen mit dem nordvietnamesischen Chefunterhändler Le Duc Tho für ein Waffenstillstandsabkommen im Vietnamkrieg mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Der Krieg ging aber trotz des Abkommens weiter, Tho lehnte den Preis gar ab.

Kritiker sahen einen skrupellosen Machtpolitiker

Für Kritiker wurde Kissinger der Inbegriff des skrupellosen Machtpolitikers, der US-Interessen mit harter Hand durchsetzte. So wurde er für die Mitverantwortung der USA beim Pinochet-Putsch in Chile 1973 scharf kritisiert. Außerdem billigte Kissinger Indonesiens blutigen Einmarsch in Ost-Timor im Jahr 1975.

Flucht vor dem NS-Regime 1938

Kissinger war am 27. Mai 1927 in Fürth als Heinz Alfred Kissinger als Sohn einer jüdischen Lehrerfamilie auf die Welt gekommen. 1938 floh die Familie vor dem NS-Regime in die USA, wo Kissinger später eingebürgert wurde. Er lehrte an der Elite-Universität Harvard internationale Beziehungen und wurde 1969 von Präsident Nixon zum Nationalen Sicherheitsberater ernannt. 1973 kam noch das Amt des US-Außenministers hinzu, das er bis 1977 innehatte.

Nach seiner Regierungszeit blieb die Diplomatie-Legende mit der knorrigen Bass-Stimme ein einflussreicher Berater und verfasste zahlreiche Bücher. Erst im Juli reiste Kissinger nach China und traf dort Präsident Xi Jinping.

➤ Mehr lesen Sie hier: Henry Kissinger ist 100: Der brummige „Mr. Außenpolitik“ der USA

Beisetzung im privaten Kreis

Nun starb Kissinger im Alter von 100 Jahren. „Mit dem Ableben von Henry Kissinger hat Amerika eine seiner verlässlichsten und markantesten Stimmen der Außenpolitik verloren“, erklärte der frühere US-Präsident George W. Bush.

Kissinger soll nun bei einer privaten Feier im Familienkreis beigesetzt werden, wie sein Beratungsunternehmen mitteilte. Eine Gedenkfeier solle zu einem späteren Zeitpunkt in New York stattfinden.

➤ Mehr lesen Sie hier: Kissinger sieht Schuld an Krieg nicht bei Russland allein

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