Nur noch 260.000 neue Wohnungen: Baugenehmigungen auf Rekordtief

Neubausiedlung: Die Zahl der Baugenehmigungen sinkt weiter. Bild: Sven Simon

Obwohl der Bedarf steigt, sinkt die Neubautätigkeit in Deutschland. Die Baubranche ist entsetzt. Bauministerin Klara Geywitz warnt unterdessen vor „Schwarzmalerei“.

Der Bedarf an Wohnraum in Deutschland wächst, doch die Neubautätigkeit lässt immer weiter nach. Im vergangenen Jahr bewilligten die Bauämter nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 260.100 neue Wohnungen, 94.100 oder 26,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Es handele sich um den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2012, teilten die Statistiker am Donnerstag mit. Als Ursache für die gesunkene Baufreude gelten vor allem das gestiegene Zinsniveau und höhere Preise für Baumaterialien. Überdurchschnittlich stark sank die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser: um 39,1 Prozent auf 47.600.

Julia Löhr

Wirtschaftskorrespondentin in Berlin.

Die Ampelkoalition hatte sich zum Ziel gesetzt, dass unter ihrer Führung 400.000 neue Wohnungen im Jahr gebaut werden sollten. Bundesbauministerin Klara Gey­witz (SPD) bezifferte den Bedarf wegen des Flüchtlingszustroms zuletzt sogar auf bis zu 600.000 Wohnungen im Jahr. „Die rückläufigen Genehmigungszahlen im vergangenen Jahr sind insbesondere Ausdruck der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die seit dem Jahr 2022 vorliegen“, kommentierte Geywitz die neuen Zahlen. Im Jahresverlauf zeige sich jedoch eine „Bodenbildung“ seit dem Spätsommer. „Schwarzmalerei ist fehl am Platz“, sagte Geywitz. Das Umfeld habe sich stabilisiert.

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