Acht Tote pro Jahr: Unfälle bei Mountainbiking stiegen massiv an

Mountainbiking wird immer beliebter, speziell auch wegen der E-Mountainbikes: Viele fahren motorunterstützt damit in Gelände, das sie sonst nicht bewältigen könnten, weil eigentlich Können und Kondition fehlen.

Mit der wachsenden Begeisterung für diesen Sport steigt aber auch die Zahl der Unfälle, wie die Experten des Klinikums Schwarzach festhalten: In dem Spital im Salzburger Pongau ist die Zahl der Radunfälle in den Sommermonaten innerhalb der letzten fünf Jahre um mehr als 30 Prozent gestiegen.

„In einer Radsportsaison, also von Mai bis Oktober, werden bei uns jährlich bereits mehr als 500 Patienten nach einem Sturz ambulant oder stationär behandelt. Die Tendenz ist steigend“, betont Primar Manfred Mittermair, Vorstand der Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie. 

Das größte Risiko sei laut dem Mediziner zu hohe Geschwindigkeit: „Viele schätzen ihr Können, aber auch die Umstände, wie zum Beispiel das Fahren auf einer Schotterstraße, falsch ein.“

Stürze und Herz

Laut dem Kuratorium für Alpine Sicherheit gab es in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt acht tote Mountainbiker pro Jahr. Knapp mehr als die Hälfte von ihnen starb infolge von Stürzen – 42 Prozent erlagen letztlich tödlich wegen Herz-Kreislauf-Beschwerden. Gerade diese Todesfälle werden vor allem bei älteren Bikern ab 61 Jahren verzeichnet.

Die höchsten Unfallzahlen gehen auf das Konto der 11- bis 20-Jährigen sowie das der mehr als 40 Jahre alten Mountainbiker. Der Großteil der stationär aufgenommenen Unfallopfer hatte Kopfverletzungen (28,1 Prozent), gefolgt von Thoraxverletzungen (13,3 Prozent) sowie Schulter- und Oberarmverletzungen (11,9 Prozent).

Immer öfter kommt es nach Stürzen zu mehreren Verletzungen, dem sogenannten Polytrauma. Das kann mitunter lebensgefährlich sein. Schwere Unfälle passieren vor allem beim Downhill-Fahren, also bei den rasanten Abfahrten: Dabei stürzen Fahrerinnen und Fahrer meist über den Lenker.

Sicherheit und Fitness

Helme und Protektoren sollten bei diesem Sport absolut selbstverständlich sein“, mahnt Primar Mittermair. „Darüber hinaus müssen auch alle Sicherheitselemente am Rad, wie Reifenprofil, Reifendruck und vor allem Bremsen, in Ordnung sein.“

Auch die körperliche Fitness sei Grundvoraussetzung für die Sportart. So positiv jegliche körperliche Bewegung sei, im Spital erlebe man „oft ungeübte Radfahrer, die diesen Sport erstmals im Urlaub ausprobieren“, beschreibt Mittermair. „Sie fahren dann mehrere Stunden am Tag, obwohl sie die Belastung nicht gewohnt sind. Viele überschätzen hier Kraft und körperliche Fähigkeiten.“

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