Hurrikan „Beryl“ gewinnt an Kraft und steuert auf Jamaika zu

Stand: 02.07.2024 20:25 Uhr

Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde tobt Hurrikan „Beryl“ in der Karibik. In kürzester Zeit ist er extrem stark geworden. Auf mehreren Inseln wurden Häuser und Straßen zerstört.

Als außergewöhnlich früher und extrem gefährlicher Hurrikan der höchsten Kategorie zieht „Beryl“ durch die Karibik. Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde ist er nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC in Richtung Jamaika unterwegs. Auf den Windward-Inseln im Südosten der Karibik hinterließ er eine Spur der Verwüstung.

„Beryl“ ist der erste Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Saison im Atlantik. So früh in der Saison, die ein halbes Jahr dauert, wurde noch nie ein so starker Sturm registriert. Außergewöhnlich warmes Meereswasser macht Wirbelstürme immer wahrscheinlicher.

„Carriacou ist dem Erdboden gleichgemacht worden“

Bereits am Montag traf der sogenannte Augenwall von „Beryl“ auf der Insel Carriacou, die zum kleinen Karibikstaat Grenada gehört, auf Land. Das Auge des Wirbelsturms – die nahezu windstille Zone im Inneren des Wirbelsturms – ist umgeben vom „Augenwall“.

Filmaufnahmen zeigen, wie Dächer von Häusern gerissen wurden, als seien sie aus Pappe. Palmen knickten um wie Streichhölzer, Trümmerteile flogen durch die Luft. „Innerhalb einer halben Stunde ist Carriacou dem Erdboden gleichgemacht worden“, sagte Grenadas Ministerpräsident Dickon Mitchell. Die Häuser auf der Insel seien fast komplett zerstört.

Grenada meldet bislang zwei Todesfälle. St. Vincent und die Grenadinen beklagen ein Todesopfer – auf der Union-Inseln seien 90 Prozent der Häuser beschädigt oder zerstört, teilte Ministerpräsident Ralph Gonsalves mit. Stromausfälle und blockierte Straßen erschweren die Kommunikation mit den besonders betroffenen Inseln.

„Beryl“ ist stärkster Atlantik-Hurrikan im Juli

In weniger als 24 Stunden entwickelte sich „Beryl“ am Sonntag von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie vier und wurde nach dem Durchzug über Grenada noch stärker. Zuvor war Hurrikan Dennis am 8. Juli 2005 als frühester Wirbelsturm zu einem Hurrikan der Kategorie vier geworden, wie der Experte Michael Lowry auf der Plattform X schrieb.

„Beryl“ sei der stärkste Hurrikan, der je im Juli über dem Atlantik gemessen worden sei, schrieb Philip Klotzbach auf X, ein auf Hurrikans spezialisierter Meteorologe von der Colorado State University. Ein Grund sei das extrem warme Meereswasser. „Der derzeitige Wärmeinhalt des karibischen Ozeans entspricht dem, was wir normalerweise Mitte September haben“, so Klotzbach. Die aktivste Phase der Hurrikan-Saison ist meist zwischen Mitte August und Mitte Oktober.

Bevölkerung von Jamaika soll Trinkwasser horten

Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme wie „Beryl“. Nach einer Studie, die im Oktober in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurde, gewinnen tropische Wirbelstürme im Atlantischen Ozean und im Karibischen Meer durch steigende Oberflächentemperaturen immer schneller an Stärke. Wegen des warmen Wassers und des erwarteten Einsetzens von „La Niña“, einer Phase kühleren Wassers im Pazifik, warnte die US-Wetterbehörde NOAA vor einer wahrscheinlich besonders starken Hurrikan-Saison im Atlantik in diesem Jahr.

„Beryl“ bewegt sich laut NHC schnell in westnordwestlicher Richtung und wird voraussichtlich am Mittwoch nahe an Jamaika und am Donnerstag an den Kaimaninseln vorbeiziehen. Es werde erwartet, dass er bis dahin etwas an Kraft verliere, aber immer noch am Rande eines schweren Hurrikans sei. Für die Dominikanische Republik und Haiti gelten Tropensturmwarnungen. Jamaikas Ministerpräsident Andrew Holness rief die Bevölkerung auf, sich vor dem erwarteten Durchzug von „Beryl“ mit Trinkwasser und Dosennahrung einzudecken.

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