Jill Biden: Die erste Verteidigerin des Präsidenten

„Wir werden nicht zulassen, dass diese 90 Minuten die vier Jahre von Joes Präsidentschaft definieren“, sagte Jill Biden nach der für den amerikanischen Präsidenten desaströsen Debatte gegen seinen Herausforderer Donald Trump. Damit setzte die First Lady den Ton aus dem Biden-Lager. Nein, er werde sich nicht aus dem Wahlkampf zurückziehen und sie stehe dabei fest an seiner Seite.

Nicht zuletzt aufgrund ihrer Wortmeldungen und Auftritte in den vergangenen Tagen richtet sich die Aufmerksamkeit der amerikanischen (Medien-)Öffentlichkeit immer mehr auf die Frau von Joe Biden. Sie sei möglicherweise die Einzige, die ihn bewegen könne, seine Ambitionen auf weitere vier Jahre im Weißen Haus aufzugeben, heißt es immer wieder.

Lady Macbeth im Weißen Haus?

Einerseits klingt daraus sicher aufrichtige Sorge um die Wahlaussichten der Demokraten im November. Besonders Kommentatoren im konservativen Lager zeichnen die 73 Jahre alte Biden aber als eine Art Lady Macbeth im Weißen Haus. Sie regiere als Macht hinter dem Thron eigentlich die Vereinigten Staaten und wolle nun nicht davon lassen. Sogar der Missbrauch älterer Menschen – also ihres Mannes – wird ihr vorgeworfen.

Unbestritten ist, dass die Englischlehrerin Einfluss auf die Entscheidungen ihres Mannes hat. Als Parteistrategen 2003 Joe Biden zu einer Präsidentschaftskandidatur bewegen wollten, wurde sie bei den Diskussionen außen vor gelassen. Eigentlich hatte die Familie schon entschieden, dass Joe nicht antreten werde, schrieb sie in ihrer 2019 erschienen Biographie. Deshalb sei sie aus dem Pool gestiegen, habe sich mit einem Stift „NO“ auf den Bauch geschrieben und sei dann im Bikini durch das Wohnzimmer gegangen, in dem die Berater auf Joe Biden einredeten. Die Nachricht sei verstanden worden, schreibt sie.

Geprägt wird das Verhältnis der beiden von einer Einstellung des „Wir haben entschieden und ziehen das durch“. Jill Biden lernte Joe wenige Jahre nach dem Tode von dessen erster Frau und seiner jungen Tochter kennen. Sie heirateten 1977, Jill nahm die Rolle als Mutter für Joes Söhne Beau und Hunter an, beide bekamen noch eine gemeinsame Tochter. Sie haben gemeinsam drei Präsidentschaftskampagnen, sechs Senatskampagnen, den Tod eines Sohnes und Joes zwei Aneurysmen durchgestanden.

Diese Einstellung scheint Jill Biden auch jetzt anzutreiben. Immer wieder reist sie durch das Land und tritt bei Wahlkampfveranstaltungen auf. Aus ihrer Sicht ist die Situation dabei völlig klar: „Es ist Joes Entscheidung“, sagte sie 2023 in einem Interview. „Wir unterstützen ihn, was immer er macht. Wenn er weitermachen will, sind wir da. Falls er etwas anderes machen will, sind wir auch da.“

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