Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Kilometern pro Stunde hat sich „Beryl“ zwar inzwischen etwas abgeschwächt, bleibt aber ein Hurrikan der zweitstärksten Stufe vier. In Yucatans Urlaubsorten wie Cancun und Tulum, wo sich laut Behördenangaben derzeit noch mehr als 380.000 Urlaubende aufhalten, laufen Vorkehrungen. Auch die Natur und Tiere gilt es zu schützen: Aus Nestern am Strand Playa Delfines in Cancun brachten die Behörden etwa mehr als 10.000 Schildkröteneier in Sicherheit.
In Supermärkten deckten sich Medienberichten zufolge Menschen mit Wasser und Lebensmitteln ein. Fenster wurden mit Holzplatten geschützt. Notunterkünfte stünden bereit, teilte die Koordinatorin des nationalen Zivilschutzes, Laura Velazquez, mit. Die Häfen wurden geschlossen, auch für Kreuzfahrtschiffe.
![Leere Supermarktregale in Cancun, Mexiko](https://assets.orf.at/mims/2024/27/25/crops/w=1280,q=90/2267214_bigpicture_862125_hurrikan_beryl_mexiko_vorschau_body5_r.jpg?s=4508eac9338d70de01ed132585d4e716e47c6eff)
Hurrikan so früh wie nie
Später soll „Beryl“ den Vorhersagen zufolge über die Halbinsel auf das Meer im Golf von Mexiko weiterziehen. Ab der Nacht auf Montag soll er zwischen den östlichen Bundesstaaten Tamaulipas und Veracruz als Tropensturm wieder auf Land treffen – es wird aber auch nicht ausgeschlossen, dass er dann noch ein Hurrikan der schwächsten Kategorie eins ist. Zur Unterstützung der Bevölkerung stehen dem nationalen Zivilschutz zufolge rund 6.300 Soldaten und Polizisten bereit.
![Grafik von Hurrikan Beryl](https://assets.orf.at/mims/2024/27/67/crops/w=800,q=90/2267078_body_862067_usa_beryl_a_o.png?s=65d7c8f1f409954e926a2af38d36e5b7650dcd13)
So früh in der atlantischen Hurrikansaison, die ein halbes Jahr dauert, war noch nie ein so starker Sturm registriert worden – nach Angaben des Experten Philip Klotzbach von der Colorado State University ist „Beryl“ der stärkste je erfasste Atlantikhurrikan im Juli.
Zahlreiche Schäden auf Karibik-Inseln
„Beryl“ zog bereits eine Spur der Verwüstung durch die Karibik. Auf Jamaika starb mindestens ein Mensch. Im Nordwesten der Insel sei eine Frau gestorben, nachdem ein Baum auf ihr Haus gestürzt sei, sagte eine Sprecherin des Katastrophenschutzes dem US-Sender CNN am Donnerstag. Insgesamt habe der Wirbelsturm in der Karibik somit bisher mindestens acht Menschen getötet, hieß es in örtlichen Medien.
![Gelege von Meeresschildkröten werden in Sicherheit gebracht](https://assets.orf.at/mims/2024/27/23/crops/w=1280,q=90/2267222_bigpicture_862123_hurrikan_beryl_mexiko_vorschau_body6_r.jpg?s=81044ad5b3f9b76ea2eb02fa300ab0d0be02781f)
Nach seinem zerstörerischen Kurs über mehrere kleinere Inseln hatte „Beryl“ als Hurrikan der zweitstärksten Stufe vier mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Kilometern pro Stunde am Mittwoch Jamaika erreicht. Das Sturmzentrum streifte die Südküste des Landes mit rund drei Millionen Einwohnern, wie das US-Hurrikanzentrum NHC mitteilte.
![Fenster eines Hotels in Playa del Carmen werden verriegelt](https://assets.orf.at/mims/2024/27/24/crops/w=1280,q=90/2267220_bigpicture_862124_hurrikan_beryl_mexiko_vorschau_body4_r.jpg?s=3cf8d745293746a913cfb2916df92108b9bd2141)
Hunderttausende Haushalte ohne Strom
In der Nacht auf Donnerstag zog „Beryl“ weiter über das Meer und schwächte sich auf Kategorie drei ab. Für Jamaika wurde die Hurrikanwarnung daraufhin aufgehoben. Es herrsche aber weiter die Gefahr von heftigen Regenfällen und Sturzfluten, so der Wetterdienst.
In Jamaika waren einige Straßen wegen umgestürzter Bäume oder Überschwemmungen unpassierbar, wie die Katastrophenschutzbehörde ODPEM meldete. Zudem seien rund 400.000 Haushalte ohne Strom, hieß es in örtlichen Medien. Auf Bildern in sozialen Netzwerken waren umgestürzte Strommasten und abgedeckte Dächer zu sehen.
![Verwüstung nach Hurrikan Beryl auf St. Vincent and the Grenadines](https://assets.orf.at/mims/2024/27/21/crops/w=1280,q=90/2267224_bigpicture_862121_hurrikan_beryl_mexiko_vorschau_body2_r.jpg?s=e3539f15bda9f3c7462c5af43796c87fcca4ebf0)
Ministerpräsident Andrew Holness teilte mit, knapp 500 Menschen seien in Notunterkünften untergebracht worden. Er hatte zuvor eine zeitlich begrenzte landesweite Ausgangssperre ausgerufen. Nicht jeder hielt sich daran – die Zeitung „Jamaica Observer“ berichtete von einigen Bewohnern und Bewohnerinnen der Hauptstadt Kingston, die im strömenden Regen tanzten. Holness kündigte den Einsatz von Polizei und Militär nach dem Durchzug des Hurrikans an, um bei den Sturmfolgen zu helfen und die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Grenada: Video zeigt Schäden nach „Beryl“
Der Hurrikan „Beryl“ hat im Südosten der Karibik eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 km/h erreichte er die zu Grenada gehörende Insel Carriacou. Ein Drohnenvideo zeigt das Ausmaß der Schäden, die der Tropensturm dort verursachte.
Ministerpräsident: Folge der Klimakrise
Das Sturmzentrum war am Montag über der zu Grenada gehörenden Insel Carriacou auf Land gestoßen. Dort und auf der nahe gelegenen Insel Petite Martinique wurden laut Regierung 98 Prozent der Gebäude beschädigt oder zerstört. Grenadas Ministerpräsident Dickon Mitchell sprach von armageddonähnlicher Verwüstung.
Ähnlich hart traf es Union Island, das zum Staat St. Vincent und die Grenadinen gehört. Zwischenzeitlich maß das NHC Windgeschwindigkeiten um die 270 Kilometer pro Stunde – ab 252 ist die Kategorie fünf erreicht. Im Zuge des Klimawandels macht wärmeres Meereswasser starke Wirbelstürme wahrscheinlicher.
![Verwüstete Küste nahe Kingston, Jamaika](https://assets.orf.at/mims/2024/27/26/crops/w=1280,q=90/2267210_bigpicture_862126_hurrikan_beryl_mexiko_vorschau_body1_r.jpg?s=d4208ba6141f9664aa9ea9fa3e18c60251dbf917)
Mitchell nannte den Hurrikan eine direkte Folge der Klimakrise. Er betonte, Grenada wolle nicht mehr hinnehmen, dass kleine Inselentwicklungsländer die Klimafolgen ausbaden und sich für den Wiederaufbau verschulden müssten, während die hauptsächlich verantwortlichen Staaten nichts täten. Die Europäische Union sagte Grenada und St. Vincent und den Grenadinen humanitäre Hilfe von insgesamt 450.000 Euro zu.
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