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Als „revolutionäre Entdeckung“ bezeichnen die Forscher des King’s College London , was sie jetzt in einer neuen Untersuchung feststellten: Das sogenannte „Fusobacterium“ konnte bei Krebspatienten Tumorzellen zerstören.
Bakterium lässt Krebszellen „schmelzen“
Bei dem Bakterium handelt es sich um einen Mundhöhlenkeim, erklärt das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung . Dieser ist dafür bekannt, das Wachstum von Krebszellen, etwa im Darm– und Brustbereich anzuregen. In der nun durchgeführten Studie, deren Ergebnisse im Fachblatt „Cancer Communications“ erschienen, konnten die Wissenschaftler bei anderen Krebsarten jedoch einen gegenteiligen Effekt ausmachen.
Patienten , die an Kopf- und Halskrebs wie etwa Rachen- und Kehlkopfkrebs litten und gleichzeitig eine hohe Konzentration des im Mund vorkommenden Fusobacterium aufwiesen, hatten durchweg bessere Heilungschancen.
Im Labor untersuchte das Team diesen Sachverhalt weiter und stellte fest: Die Anzahl lebensfähiger Krebszellen in Kopf- und Halskrebskulturen nahm nach einer Infektion mit Fusobacterium um 70 bis 99 Prozent ab.
„Die Bakterien zerstören den Tumor, indem sie toxische Moleküle freisetzen und so seine Lebensfähigkeit verringern“, heißt es in der Mitteilung des College. Das Bakterium „schmelze“ die Krebszellen sozusagen weg.
Hoffnung auf neue Therapien
Diese Forschung werde dazu beitragen, das Wissen über die Wechselwirkung zwischen Bakterien und Krebs zu vertiefen, schreibt das Team weiter. Sie zeige, dass Bakterien eine komplexere Rolle spielten als bislang angenommen. Zwar müsste etwa die Rolle bei der Verschlimmerung von Krebserkrankungen, beispielsweise im Darm, ausgeglichen werden. Denn dort führe das Bakterium eher zu einer Verschlechterung. Dann aber könnten die Ergebnisse zur „Verbesserung bei der Behandlung von Patienten mit Kopf-Hals-Krebs und anderen Krebsarten“ beitragen.
Das steckt hinter Kopf-Hals-Krebs
Unter „Kopf-Hals-Tumoren“ werden laut Deutscher Krebsgesellschaft mehrere Krebsarten zusammengefasst, die im Bereich von Kopf und Hals auftreten. Dazu zählen bosärtige Tumoren
- der Mundhöhle, also Tumoren von Lippen, Zunge, Mundboden, Gaumen, Speicheldrüsen
- des Rachens
- des Kehlkopfes
- der Nase
- der Nasennebenhöhlen und
- des äußeren Halses, insbesondere der Schilddrüse.
Am häufigsten ist der Kehlkopfkrebs. Richtig verlässliche Zahlen zur Häufigkeit in Deutschland gibt es laut Deutscher Krebsgesellschaft nicht. Nach Schätzungen erkranken jedoch jedes Jahr pro 100.000 Einwohnern etwa 50 Menschen daran.
Zum Vergleich: Auf 100.00 Einwohner kommen hierzulande jährlich
- 180 Neuerkrankungen an Dick- und Mastdarmkrebs (bei Männern und Frauen)
- 136 Neuerkrankungen an Brustkrebs (bei Frauen) und
- 145 Neuerkrankungen an Prostatakrebs (bei Männern).
Wie Sie Krebs vorbeugen
Laut Experten wäre ein erheblicher Teil der Neuerkrankungen vermeidbar. Krebs- und Präventions-Forscher haben dafür folgende Maßnahmen zusammengefasst:
- Übergewicht vermeiden
- Jeden Tag bewegen
- Nicht rauchen
- So wenig Alkohol trinken wie möglich
- Krebserregende Stoffe vermeiden
- Vor UV-Strahlung schützen
- Gegen Krebs impfen (Hepatitis B; HPV)
- Angebote für Krebs-Früherkennung nutzen
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