Ex-Fußball-Star Toni Polster verlor am Mittwoch in Wien im Tor-Rechtsstreit gegen den Österreichischen Fußballbund (ÖFB). Der Prozess drehte sich um die nachträgliche Anerkennung von drei Länderspielen bzw. von Toren.
Niederlage vor Gericht für Toni Polster
Das Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen habe die Klage Polsters kostenpflichtig abgewiesen, teilte der Wiener Anwalt Manfred Ainedter nach Zustellung des schriftlichen Urteils am Mittwoch mit. Ainedter vertritt gemeinsam mit Alexander Hiersche Polster rechtsfreundlich.
Im Kern der Sache geht es darum, ob drei – als inoffiziell bezeichnete – Spiele in den 1980er-Jahren einen offiziellen Charakter hatten oder nicht. Der Rekordtorschütze im rot-weiß-roten Teamdress klagte deren Anerkennung ein, zumal er bei den Begegnungen drei Tore erzielt hatte. Polsters Klage bezog sich konkret auf die Partien Liechtenstein – Österreich (0:6 am 7. Juni 1984 in Vaduz, ein Polster-Tor), Tunesien – Österreich (1:3 am 7. Februar 1987 in Tunis, zwei Polster-Tore) und Marokko – Österreich (3:1 am 2. Februar 1988, kein Polster-Tor). Diese werden seitens des ÖFB dem einstigen Stürmer momentan in der offiziellen Statistik nicht angerechnet. Nach derzeitigem Stand hält der Trainer des Regionalligisten Wiener Viktoria bei 95 Länderspielen und bisher unerreichten 44 Toren.
Entscheidung des ÖFB „nicht unsachlich“
Der Richter kam in seinem Urteil zum Schluss, es sei ausschließlich Sache des ÖFB, welche Spiele in welcher Form für die Länderspielstatistik herangezogen werden. Es gebe dahingebend keine Vorgaben der FIFA. Die Entscheidung des ÖFB, dass nur sechs Spiele pro Jahr als offizielle Länderspiele gewertet wurden, sei „nicht unsachlich“ und von der Vereinsautonomie gedeckt. Der Kläger – Toni Polster – habe nicht nachweisen können, dass er benachteiligt wurde.
„Wir sind natürlich enttäuscht, zumal sich der Richter aus unserer Sicht nicht ausreichend mit den Argumenten der Klägerseite auseinandergesetzt hat“, sagte Ainedter am Mittwochabend. Man werde das nicht rechtskräftige erstinstanzliche Urteil jetzt einer eingehenden Analyse unterziehen. „Wir überlegen Rechtsmittel“, meinte Ainedter.
Tore für „Marktwert als Werbefigur“
Polster hatte in der Vergangenheit stets beteuert, sein Klagsbegehren habe nichts damit zu tun, dass ihm der aktuelle österreichische Stürmer-Star Marko Arnautovic seinen Torrekord wegschnappen könnte. Arnautovic hält aktuell bei 37 Treffern für die Nationalmannschaft. „Das ist einfach eine Ungerechtigkeit, die gen Himmel stinkt und die ich korrigiert haben möchte“, hatte Polster im Vorjahr seine Motivlage dargelegt, gegen den ÖFB vor Gericht zu ziehen.
Im Prozess machte er dann vor allem geltend, dass die drei Tore auch seinen „Marktwert als Werbefigur steigern“ würde: „Da machen drei Tore einen Unterschied.“ Es müsse den ÖFB außerdem „stolz machen, wenn ein Torschütze drei Tore mehr hat“. Der ÖFB argumentierte demgegenüber damit, dass er sich an das Regulativ der FIFA halte, wo unter Test-, Freundschafts- und Bewerbspielen unterschieden wird.
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