Deutsche lesen weniger – Umsätze der Buchbranche trotzdem stabil

Stand: 15.10.2024 18:53 Uhr

Der deutsche Buchhandel ist mit seinem Geschäft zufrieden. Die Branche freut sich vor allem über Zuwächse bei jungen Leserinnen und Leser. Das hilft vor allem dem Marktführer Thalia.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat sich angesichts der aktuelle Marktlage in der Branche zufrieden gezeigt. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres bewege sich der Umsatz der Buchbranche leicht über Vorjahr und damit auf einem stabilen Niveau: „Das müssen uns andere Branchen erst mal nachmachen“, sagte die Börsenverein-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs heute zum Start der Frankfurter Buchmesse.

„Bücher begeistern Menschen unverändert.“ Besonders hob sie ein „Lesefieber“ bei jungen Leserinnen und Leser hervor. Dafür verantwortlich seien vor allem die Bereiche „New Adult“ und „Young Adult“. Bei dem meist eher leichten Lesestoff geht es häufig um Herzschmerz-Geschichten. Ein Drittel der unter 30-Jährigen erhalte Anregungen zur Lektüre über die Sozialen Medien. Noch häufiger jedoch springe „der Funke der Begeisterung“ in den Buchhandlungen vor Ort über.

Damit stehen die Umsatzzahlen im Kontrast zum Lesetrend in Deutschland – wenngleich die individuelle Begeisterung für Bücher immer noch hoch sein mag, lesen die Deutschen viel weniger als noch vor zehn Jahren, wie das Statistische Bundesamt zuletzt mitteilte. Im Jahr 2022 verbrachten sie im Schnitt nur noch zwölf Minuten am Tag mit der Lektüre von Büchern.

Thalia überflügelt die Branche

Dennoch läuft das Geschäft bei manchen Unternehmen der Branche weiterhin gut. Deutschlands größter Buchhändler Thalia etwa berichtet, der Umsatz sei in dem Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2023/24 um acht Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro gestiegen. Die Zahlen beziehen sich auf das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Angaben zum Gewinn machte das Unternehmen wie üblich nicht. Gut ein Drittel seines Geschäfts macht Thalia inzwischen mit Online-Verkäufen.

Thalia-Chef Ingo Kretzschmar spricht von einem starken Geschäftsjahr. „Wir beobachten bei jungen Menschen zwischen 12 und 29 Jahren, und besonders bei weiblichen Jugendlichen, die stärksten Wachstumsraten.“ Er teilte die Beobachtung, dass sich Bücher aus der „Young“ oder „New Adult“-Sparte besonders stark verkauft hätten.

Neben den Büchern legten auch ganz andere Produkte deutlich zu, vor allem Spielwaren. Diese Produktkategorie gewinne für Thalia an Bedeutung, auch weil sich der klassische Fachhandel vielerorts aus den Innenstädten zurückgezogen habe, sagte der Manager.

Mehr als 4.000 Aussteller in Frankfurt

Die Frankfurter Buchmesse öffnet an diesem Mittwoch ihre Tore für Fachbesucher. Das Programm umfasst über 1.000 Autoren und Sprecher bei 650 Veranstaltungen auf 15 Bühnen. Mehr als 4.000 Aussteller präsentieren ihre Neuerscheinungen. 

Seit 1988 stellt jeweils ein Gastland die eigene Literatur vor, begleitet von einem kulturellen Programm. 2024 ist dies Italien. Der jungen Leserschaft und ihren Büchern ist diesmal eine ganze eigene Halle gewidmet.

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