Nahost-Konflikt im Ticker – Israelische Armee meldet Gefangennahme von drei Hisbollah-Kämpfern

Israelische Armee meldet Gefangennahme von drei Hisbollah-Kämpfern

22.25 Uhr: Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge im Süden des Libanon einen von der Hisbollah genutzten Schacht entdeckt und drei Mitglieder einer Eliteeinheit der Miliz gefangen genommen. „Sie wurden zusammen mit vielen Waffen und Ausrüstungsgegenständen entdeckt, die für einen langen Aufenthalt benötigt werden“, erklärte das Militär am Dienstag. Der unterirdische Schacht befand sich demnach in einem von der Hisbollah genutzten Gebäude.

Wann genau die Gefangennahme der Hisbollah-Kämpfer erfolgte, teilte die Armee nicht mit. Auch von der Miliz selbst gab es zunächst keine Erklärung zu dem Vorfall. Bereits am Sonntag hatte die israelische Armee erklärt, einen Hisbollah-Kämpfer in einem Tunnel im Südlibanon gefangen genommen zu haben.

Die Hisbollah gehört zur gegen Israel gerichteten „Achse des Widerstands“ unter der Führung des Iran. Nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die Miliz im Libanon mit ständigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. 

In den vergangenen Wochen weiteten die israelischen Streitkräfte ihre Luftangriffe auf die Hisbollah massiv aus. Zudem starteten sie vor rund zwei Wochen Bodeneinsätze im südlichen Libanon gegen Stellungen der Miliz.

US-Regierung: Bilder nach israelischem Angriff in Gaza „entsetzlich“

22.01 Uhr: Nach einem tödlichen Angriff des israelischen Militärs auf ein Krankenhausgelände im Gazastreifen hat die US-Regierung Israel eigenen Angaben zufolge um Aufklärung gebeten. „Ja, ich habe einige dieser Bilder gesehen, und sie sind entsetzlich“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, auf Nachfrage. Zuvor waren Aufnahmen öffentlich geworden, die zu zeigen schienen, wie ein Mann bei lebendigem Leib verbrannte. „Wir haben die Israelis im Laufe des Wochenendes mit Nachdruck um detaillierte Informationen zu diesen konkreten Einsätzen gebeten“, sagte Kirby.

US-Medien berichteten unter Berufung auf palästinensische Behörden und die Vereinten Nationen von mindestens vier Toten und zahlreichen Verletzten bei dem Angriff.

Libanon: Drei Minderjährige bei israelischem Angriff getötet

21.18 Uhr: Bei einem israelischen Angriff im Osten des Libanons sind nach Behördenangaben fünf Menschen getötet worden. Unter den Opfern waren drei Minderjährige, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Zum genauen Alter der Opfer macht die Behörde keine Angaben. Bei dem Angriff auf den Ort Rajak in der Bekaa-Ebene wurden demnach außerdem 16 Menschen verletzt. 

Insgesamt sind seit Beginn der Gefechte zwischen der proiranischen Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär vor gut einem Jahr über 2.350 Menschen im Libanon getötet und fast 11.000 weitere verletzt worden. Das Gesundheitsministerium unterscheidet in seiner Aufzählung nicht zwischen Hisbollah-Mitgliedern und Zivilisten.

Israel: Terroristen in früherer UN-Klinik in Gaza getötet

20.14 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in einer früheren Klinik des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in Dschabalia im Gazastreifen Terroristen getötet und ein Waffendepot zerstört. Die Bewaffneten hätten sich in dem Gebäude der Klinik verschanzt und die israelischen Truppen von dort beschossen, teilte die Armee mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

USA warnen Israel wegen humanitärer Lage in Gaza

20.08 Uhr: Die US-Regierung hat Israel aufgefordert, die humanitäre Lage im Gazastreifen innerhalb von 30 Tagen spürbar zu verbessern. Andernfalls drohe ein Verstoß gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung – was möglicherweise auch die amerikanische Militärhilfe für Israel gefährden könnte.

Das US-Außenministerium bestätigte in Washington entsprechende Medienberichte, wollte jedoch eine Frage nach den konkreten Konsequenzen – sollte Israel der Aufforderung nicht nachkommen – nicht direkt beantworten. Es gehe nicht „um irgendwelche Drohungen“, sagte Sprecher Matthew Miller, sondern um „Ergebnisse“ für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Das am Sonntag versandte Schreiben von US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin richtete sich an den israelischen Verteidigungsminister Joav Galant sowie den Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer. 

In dem Brief äußern Blinken und Austin „tiefe Besorgnis“ über die humanitäre Lage in Gaza und fordern „dringende und nachhaltige Maßnahmen“ seitens der israelischen Regierung. Laut dem Schreiben ging etwa die Menge der Hilfslieferungen seit dem Frühjahr um mehr als 50 Prozent zurück.

Mützenich fordert Einbestellung von Israels Botschafter

18.54 Uhr: SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat Israel für den Beschuss der UN-Blauhelmtruppen im Libanon scharf kritisiert und die Einbestellung des israelischen Botschafters gefordert. „Das ist ein Ereignis, was ich mir so hätte nicht vorstellen können“, sagte der Vorsitzende der größten Regierungsfraktion zu dem Beschuss. Er verwies darauf, dass auch deutsche Soldaten gefährdet seien. „Ich erwarte schon, dass die Bundesregierung den israelischen Botschafter über unsere Haltung informiert. Und deswegen würde ich mir auch gut vorstellen können, wenn die Bundesregierung den israelischen Botschafter zu dieser Frage auch ins Auswärtige Amt einbestellt.“

Die Blauhelmsoldaten waren in den vergangenen Tagen mehrmals beschossen worden. Sie haben teils israelische Truppen als Urheber benannt, teils von einer unklaren Lage in den Kämpfen zwischen israelischen Soldaten und der Hisbollah gesprochen. Am Sonntag durchbrachen israelische Panzer gewaltsam das Haupttor eines UN-Postens in Ramja. 

Experten: Israel droht Mangel an Abfangraketen

13.37 Uhr: Israel droht nach Einschätzung von Experten bei zunehmenden Angriffen des Irans oder dessen Verbündeten ein Mangel an Abfangraketen. Israel stehe vor einem ernsten Munitionsproblem, sagte die Expertin und frühere US-Verteidigungsbeamtin Dana Stroul der „Financial Times.“ Sollte der Iran auf einen möglichen israelischen Angriff mit schweren Luftschlägen reagieren und sich die Hisbollah im Libanon anschließen, könnte Israels Luftverteidigung „überfordert sein“.

Die US-Regierung hatte am Wochenende angekündigt, eine Batterie des hochmodernen Raketenabwehrsystems THAAD und ein dazugehöriges Team des amerikanischen Militärs nach Israel zu schicken. Ziel sei es, die Luftverteidigung Israels nach den jüngsten schweren Raketenangriffen durch den Iran zu stärken. Doch auch die Vorräte der USA, Israels wichtigstem Verbündeten, seien begrenzt, sagte Stroul der Zeitung weiter. „Die USA können die Ukraine und Israel nicht im gleichen Tempo weiter versorgen. Wir erreichen einen Wendepunkt.“

Israel fliegt Angriffe im Nordosten des Libanons

Dienstag, 15. Oktober, 06.34 Uhr: Die israelischen Streitkräfte sind Medienberichten zufolge Luftangriffe auf den Nordosten des Libanons geflogen. Getroffen worden seien mehrere Gebiete in der Bekaa-Ebene und rund um die Stadt Baalbek, berichtete der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Majadin. Der Fernsehsender MTV meldete mindestens zehn Luftschläge in Baalbek und dem Umland. Auf einem Video, das aus dem Dorf Duris stammen soll, war ein brennendes Gebäude zu sehen. 

Baalbek gilt israelischen Medienberichten zufolge als Hochburg der Schiiten-Miliz Hisbollah. Die Region wurde seit Beginn der Eskalation Ende vergangenen Monats bereits mehrfach von der israelischen Luftwaffe bombardiert.

Bundesregierung will weitere Rüstungsexporte nach Israel freigeben

16.47 Uhr: Die Bundesregierung wird nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ aus Regierungskreisen weitere Rüstungsexporte nach Israel freigeben. Sie reagiert damit darauf, dass die Regierung von Premier Benjamin Netanjahu Ende vergangener Woche die geforderte Zusicherung in Berlin hinterlegt hat, dass von Deutschland geliefertes Gerät nur im Rahmen des humanitären Völkerrechts eingesetzt wird. Dem Vernehmen nach ist zunächst geplant, Ausfuhrgenehmigungen für Ersatzteile und Komponenten für Hubschrauber und Panzer zu erteilen. Diese fallen in der Regel unter die Kategorie „sonstige Rüstungsgüter“, die nach dem Außenwirtschaftsgesetz genehmigungspflichtig sind.

Geschoss aus dem Libanon schlägt in israelischem Ort ein

15.51 Uhr: Eine von der libanesischen Hisbollah abgeschossene Rakete ist im nordisraelischen Ort Karmiel eingeschlagen. Der israelische TV-Sender Channel 12 veröffentlichte auf der Plattform X ein Video, in dem ein brennendes Auto in einem Wohngebiet der Stadt etwa 25 Kilometer südlich der Grenze zu sehen war. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Nach Angaben der Armee wurden insgesamt 15 Raketen aus dem Libanon Richtung Israel abgeschossen. Die meisten seien abgefangen worden, aber einige im Gebiet Karmiel niedergegangen.

Hisbollah: Tödlicher Angriff nahe Haifa war erst der Anfang

11.53 Uhr: Der tödliche Drohnenangriff der Hisbollah südlich von Haifa in Israel war nach Darstellung der libanesischen Miliz nur der Auftakt für weitere Attacken. Dieser Angriff sei „klein im Vergleich zu dem, was den Feind erwartet, wenn er sich zur Fortsetzung der Angriffe auf unser stolzes Volk entschließt„, teilte die Hisbollah mit. Die bei dem Angriff eingesetzten Drohnen seien von der israelischen Luftabwehr nicht bemerkt worden und auf einem Armeestützpunkt “in Räumen mit Dutzenden Offizieren und Soldaten“ explodiert. Einige der Drohnen seien zum ersten Mal eingesetzt worden.

Borrell nennt Angriffe auf Blauhelme im Libanon „völlig inakzeptabel“

09.55 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die Angriffe auf die UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) während der israelischen Offensive gegen die Hisbollah-Miliz scharf verurteilt. „Es ist völlig inakzeptabel, die Truppen der Vereinten Nationen anzugreifen“, sagte Borrell am Montag vor einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg. Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah waren in den vergangenen Tagen fünf Blauhelmsoldaten verletzt worden.

Am Sonntag warf die UN-Mission der israelischen Armee vor, mit Panzern in eine Stellung der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen zu sein. Zwei israelische Panzer hätten das Haupttor des Stützpunktes in der Gegend von Ramia zerstört und seien „gewaltsam“ eingedrungen, hieß es in einer Erklärung von Unifil. Israelische Soldaten hätten am Samstag zudem Lieferungen der Unifil den Weg versperrt.

Vier israelische Soldaten bei Hisbollah-Drohnenangriff getötet

Montag, 14. Oktober, 06.28 Uhr: Bei einem Drohnenangriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf einen israelischen Armeestützpunkt nahe der Stadt Binjamina sind vier Soldaten getötet worden. Wie die Armee in der Nacht bekanntgab, wurden sieben weitere Soldaten schwer verletzt. Insgesamt erlitten bei der Attacke am Sonntag laut Rettungsdiensten mehr als 60 Menschen Verletzungen. Damit ist es ist einer der blutigsten Angriffe auf Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs vor gut einem Jahr.

Die Warnsirenen hatten vor der Attacke nicht geheult. „Wir werden untersuchen, wie eine Drohne ohne Vorwarnung eindringen und eine Basis treffen kann“, kündigte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut Medien kurz nach Mitternacht in einer Stellungnahme an. 

Die proiranische Hisbollah reklamierte den Angriff für sich. Man habe ein Trainingscamp des israelischen Militärs in Binjamina mit einem „Geschwader von Angriffsdrohnen“ attackiert. Israels Radarsysteme hätten die hoch entwickelten Drohnen nicht erfasst, verkündete die Hisbollah in der Nacht auf Telegram. Die Schiiten-Miliz drohte Israel mit noch heftigeren Angriffen, falls der Nachbarstaat seine Offensive im Libanon nicht stoppen sollte – und „dass das, was er heute im Süden Haifas erlebt hat, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ist, was ihn erwartet, wenn er beschließt, seine Aggression gegen unser edles und geliebtes Volk fortzusetzen“.

Nach einer ersten Untersuchung habe die Hisbollah vom Libanon aus zwei Kamikaze-Drohnen gestartet, die vom Meer aus in den israelischen Luftraum eingedrungen seien, meldete die „Times of Israel“. Beide Drohnen seien vom Radar geortet und eine vor der Küste nördlich von Haifa abgeschossen worden. Flugzeuge und Hubschrauber hätten die zweite Drohne verfolgt, sie sei aber vom Radar verschwunden. Es hätten keine Sirenen geheult, weil davon ausgegangen worden sei, dass die Drohne abgestürzt oder abgefangen worden war, berichtete die Zeitung weiter. Die Drohne schlug schließlich in der Nähe von Binjamina ein.

Israels Armeesprecher Hagari forderte die Öffentlichkeit laut der „Times of Israel“ auf, keine Gerüchte über den Angriff 60 Kilometer nördlich der Stadt Tel Aviv zu verbreiten, solange die Fakten nicht geklärt seien. „Wir sind verpflichtet, für einen besseren Schutz zu sorgen“, wurde er zitiert. „Wir werden diesen Vorfall untersuchen, daraus lernen und uns verbessern“.

Drohnen umgehen israelische Luftabwehr – 40 Verletzte

20.06 Uhr: Bei einem Drohnenangriff auf die israelische Stadt Binjamina sind nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom mindestens 40 Menschen verletzt worden. Vier der Verletzten schwebten demnach am Sonntagabend in Lebensgefahr, 19 weitere erlitten bei der Attacke 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv mittelschwere bis schwere Verletzungen. 

Zunächst war unklar, woher die Drohne kam und wer sie abgefeuert hat. Israelische Fernsehkanäle berichteten von vielen Einsatzkräften am Ort des Angriffs.

Den Berichten zufolge war vor dem Einschlag des Geschosses kein Luftalarm ausgelöst worden. Kampfdrohnen hatten in letzter Zeit vor allem die Hisbollah-Miliz im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen in Richtung Israel gestartet. Beide Organisationen sind enge Verbündete des Irans, des Erzfeinds Israels. Erst am Freitag hatte eine Drohne aus dem Libanon im Seebad Herzlia bei Tel Aviv Gebäudeschäden angerichtet.

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