Warnende Worte fand Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung in der ZIB 2: „Die Situation ist prekär. Man könnte sagen, es brennt am Dach.“ Er sprach von der längsten Krise für Österreich seit 1945 und erklärte: „Wir sind in einem strukturellen Dilemma“. Und die Aussichten sind ebenfalls wenig ermunternd, denn die Wirtschaftslage werde sich auch in den nächsten zwei Jahren nicht ändern.
Das größte Problem sei dabei der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Die Lohnstückkosten sind sehr stark gestiegen, auch im Vergleich zu Italien und Deutschland. So habe sich Österreich massiv aus der Wettbewerbsfähigkeit „rauskatapultiert“. Knill konkretisiert: „Die Lohnentwicklungen haben uns gekostet.“ Wir haben ein Preis-Leistungs-Problem am Weltmarkt. Das liege nicht an der Nachfrage, sondern am Preis, was Moderatorin Margit Laufer in Frage stellte.
Es habe bereits im Vorfeld eine Warnung für eine Deindustrialisierung gegeben. Der Wohlstand leide, daran seien keine Manager oder Industrielle Schuld. Man müsse laut Knill alles daran setzen, dass Industrie gefördert werde, denn „Wenn es der Industrie nicht gut geht, geht es uns allen nicht gut.“
Kurzarbeit als Lösung?
Am Modell der Kurzarbeit werde sich aber wenig ändern, obwohl es für strukturelle Probleme auch keine Lösung sei. Das funktioniere auch nicht für die Automobilindustrie. Das Kurzarbeitsmodell ist „in Ordnung“, aber es brauche auch neue Modelle.
Lieferstopp von russischem Gas
Es droht auch ein Lieferstopp von der Gazprom, Österreich habe in dieser Situation jedoch vorgesorgt. Hier gebe es keinen Grund zur Besorgnis für einen Versorgungsengpass. Preislich werde das bestimmt einen Ausschlag haben, jedoch sei dies bereits jetzt berücksichtigt worden, da man sich sowieso von russischem Gas trennen wolle.
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