Besonders bei den Haselnuss- und Mandelwaffeln der Marke Pischinger, die seit 2006 zu Heindl gehört, mache sich der hohe Preis bemerkbar. Aus diesem Grund kosten die Waffeln, die doppelt mit Schokolade überzogen werden, statt 2,90 mittlerweile 3,90 Euro pro Packung. Auch sonst seien die Schokoladenprodukte als Reaktion auf den hohen Kakaopreis um jeweils circa einen Euro teurer geworden.
Heimische Rohstoffe schwanken weniger im Preis
Bei anderen Rohstoffen sei man weniger abhängig von internationalen Preisschwankungen, denn Heindl versucht so viele Zutaten wie möglich aus Österreich zu beziehen. Beispielsweise kommt die Marmelade vom Tiroler Hersteller Darbo und der Zucker von Agrana aus Tulln.
Nur für das häufig kritisierte Palmöl habe das Unternehmen bisher keine Alternative gefunden. „Wenn es ein anderes Fett mit denselben Eigenschaften gäbe, würden wir sofort wechseln. Aber das gibt es bisher nicht und da geht bei uns die Qualität vor“, sagt Heindl und betont, dass nur zertifiziertes Palmöl verwendet werde.
Trotz Absatzrückgang konnte das Unternehmen seinen Umsatz von etwa 30 Millionen Euro jährlich durch die Preiserhöhungen stabil halten. Das Unternehmen betreibt österreichweit 30 Shops und beliefert auch verschiedene andere Einzelhändler. Auch im Ausland vertreibt Heindl seine Pralinen und Co, etwa in Deutschland, wo diese über Teleshoppingkanäle vertrieben werden.
Für 2025 plant Heindl, die Preise nicht erneut zu erhöhen. „Wir haben die Hoffnung, dass wir weitere Preiserhöhungen mit einem sinkenden Kakaopreis ausgleichen können“, so der Confiserie-Chef.
Preissteigerungen auch bei Schweizer Hersteller
Auch der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat die Preise für seine Schokoladentafeln erhöhen müssen, innerhalb der gesamten Unternehmensgruppe um rund zehn Prozent. Das betreffe die acht eigenen Shops des Unternehmens, außerhalb dieser liege die Preisgestaltung bei den Einzelhändlern, die Lindt & Sprüngli beliefert.
Der Schokoladenproduzent wolle die Auswirkungen der steigenden Kakaokosten zwar teilweise durch ein strenges Kostenmanagement abfedern, weitere Preissteigerungen wären aber trotzdem erforderlich, so eine Mediensprecherin der Unternehmens gegenüber dem KURIER.
Das Unternehmen, das im letzten Jahr eine Umsatzwachstum von mehr als 10 Prozent auf 5,2 Milliarden Schweizer Franken (circa 5,5 Milliarden Euro) erwirtschaftet hat, plant laut eigenen Angaben nicht, Rezepturen oder Verpackungsgrößen zu verändern, um steigende Rohstoffkosten abzufedern.
Dasselbe teilt auch das ebenfalls aus der Schweiz stammende Süßwarenhersteller Läderach auf KURIER-Anfrage mit. Der Schokoproduzent, der weltweit rund 200 und in Österreich sieben Shops betreibt, verweist auf seinen Qualitätsanspruch und schließt auf KURIER-Anfrage eine Anpassung von Rezepturen oder Verpackungen kategorisch aus. Stattdessen wurden auch bei Läderach die Preise erhöht und zwar um fünf bis zehn Prozent.
Dubai-Schokolade oder Dubai-Törtchen
Auch internationale Social-Media-Trends, wie etwa die berühmte Dubai-Schokolade, beschäftigen die Schokoladenhersteller in Österreich. Die mit Pistaziencreme und Kadayif-Teigfäden gefüllte Süßware ist bereits seit mehreren Monaten in aller Munde und wird mittlerweile von mehreren Herstellern angeboten.
Auch Lindt & Sprüngli produzierte eine eigene Variante und verkaufte sie seit 9. November in Deutschland für 14,99 Euro. Und die Schokolade wurde zum Erfolg: Stundenlang standen Kunden teilweise vor den Geschäften Schlange. Im Netz wurden die Tafeln, die in streng limitierter Auflage von 1.000 Stück produziert wurden, für 350 Euro aufwärts weiterverkauft.
Auch der Traditionsbetrieb Heindl möchte auf den Trend aufspringen und startet kommende Woche die Produktion für seine eigene Kreation – kleine Dubai-Törtchen. Aktuell seien erstmal 100.000 Stück geplant. Diese seien in ungefähr 14 Tagen im Handel erhältlich und sollen preislich zwischen 3,50 und 3,90 Euro liegen.
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