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Für den deutschen Botschafter in Moskau, Lambsdorff, ist die Zeit für Verhandlungen mit Moskau über einen Waffenstillstand in der Ukraine noch nicht reif. Polen versetzt seine Luftstreitkräfte in Alarmbereitschaft. Die Entwicklungen im Liveblog.
Die Ukraine ist nach eigenen Angaben Ziel „eines der heftigsten Luftangriffe“ Russlands seit Beginn des Krieges geworden. Dabei sei vor allem die Energie-Infrastruktur des Landes attackiert worden, teilte Außenminister Andrij Sybiha am Sonntagmorgen mit. Nach Angaben des Energieversorgers DTEK musste in der Hauptstadt Kiew und zwei weiteren Regionen des Landes wegen der Angriffe der Strom abgeschaltet werden. „Russland hat einen der heftigsten Luftangriffe ausgeführt: Drohnen und Raketen gegen friedliche Städte, schlafende Zivilisten, wichtige Infrastruktur“, erklärte Sybiha. Energieminister German Galuschtschenko zufolge griff Russland in der ganzen Ukraine wichtige Infrastruktur zur Energieerzeugung und -versorgung an.
Russland hat die Ukraine mit etwa 120 Raketen und 90 Drohnen angegriffen. „Unsere Flugabwehr hat über 140 Luftziele zerstört“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram un X. Ziel sei vor allem die Energieinfrastruktur im gesamten Land gewesen. „Leider gibt es beschädigte Objekte durch Einschläge und herabfallende Trümmer“, teilte er mit. In einigen Gebiete gebe es Stromausfälle. An der Beseitigung der Folgen des Angriffs werde gearbeitet. Er sprach zudem den Angehörigen von zwei Frauen sein Beileid aus, die in der südukrainischen Stadt Mykolajiw getötet wurden.
In der südukrainischen Großstadt Mykolajiw sind bei einem nächtlichen russischen Drohnenangriff nach Behördenangaben zwei Frauen getötet worden. „Verletzt wurden vier Erwachsene und zwei Kinder“, schrieb der Militärgouverneur der Region, Witalij Kim, bei Telegram. Es seien mehrere private Wohnhäuser, ein Hochhaus, ein Einkaufszentrum und eine Reihe von Pkw beschädigt worden. Mykolajiw ist eine Hafenstadt am Schwarzen Meer östlich von Odessa. Die Stadt wird aufgrund ihrer relativen Nähe zur Front häufig von den russischen Truppen angegriffen.
Russland hat nach ukrainischen Angaben das Stromnetz des Landes mit Raketen angegriffen. „Ein weiterer massiver Angriff auf das Stromnetz ist im Gange. Der Feind greift Stromerzeugungs- und -übertragungsanlagen in der gesamten Ukraine an“, schrieb der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko auf Facebook. Das Ausmaß des Schadens ist noch nicht klar. In Teilen von Kiew, umliegenden Gebieten und der Region Dnipropetrowsk war die Stromversorgung unterbrochen. Auch Gouverneure aus anderen Landesteilen meldeten Schäden.
Nach russischen Luftangriffen auf die Westukraine hat Polen seine eigenen Luftstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Polen habe „alle verfügbaren Kräfte und Ressourcen aktiviert und die einsatzbereiten Jagdfliegerpaare alarmiert, und die bodengestützten Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme haben die höchste Bereitschaft erreicht“, erklärte die polnische Armee auf dem Nachrichtenportal X. Damit reagiere man auf massive Angriffe Russlands mit Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und unbemannten Fluggeräten auf Objekte unter anderem in der Westukraine.
Das russische Militär hat einen massiven Luftangriff auf Ziele in der Ukraine gestartet. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew waren am Morgen mehrere von der Flugabwehr ausgelöste Explosionen zu hören. Behördenangaben zufolge gerieten zwei Wohnhäuser in Brand. Explosionen wurden auch aus Saporischschja, Dnipro, Krywyj Rih und Odessa gemeldet. Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge sind Dutzende Marschflugkörper und ballistische Raketen unter anderem durch strategische Bomber auf Ziele im ganzen Land abgefeuert worden. Zuvor waren demnach bereits Dutzende Kampfdrohnen von Russland eingesetzt worden. In mehreren Gebieten wurde als Vorsichtmaßnahme der Strom abgeschaltet, um einer eventuellen Überlastung des Netzes vorzubeugen, sollten Energieanlagen getroffen werden.
Nach Ansicht des deutschen Botschafters in Russland, Alexander Graf Lambsdorff, ist die Zeit für Verhandlungen mit Russland über demilitarisierte Zonen oder einen Waffenstillstand in der Ukraine noch nicht reif. „Jetzt gerade bombardiert Russland jeden Tag die Ukraine und wir sind deshalb leider noch nicht an dem Punkt, wo man das diskutieren kann“, sagte Lambsdorff den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er wolle keine Diskussion darüber beginnen, ob es eines Tages eine Kontaktlinie, eine Waffenstillstandslinie oder eine demilitarisierte Zone geben solle. „Das mögen alles Details für spätere Verhandlungen sein“, sagte der Botschafter.
Völlig klar sei aber, dass Europa eine Rolle bei der Suche nach einer Friedenslösung einnehmen werde. Es gehe auch um die Sicherheit in Europa und in Deutschland. „Das ist ein Krieg in Europa und an seiner Beendigung wird Europa mitwirken und die Ukraine dabei weiter unterstützen“, sagte Lambsdorff.
Die Hauptstadt der Ukraine ist in der Nacht erneut angegriffen worden. Die Luftabwehreinheiten seien dabei, einen russischen Luftangriff auf Kiew abzuwehren, teilte die Militärverwaltung Kiews am frühen Morgen mit. Anwohner berichteten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von Explosionen, die sich anhörten, als seien Flugabwehreinheiten im Einsatz.
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