Nahost-Liveblog: ++ Waffenruhe mit Hisbollah „in Reichweite“? ++

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Stand: 19.11.2024 15:21 Uhr

Der US-Gesandte Hochstein hat nach Gesprächen in Beirut angegeben, eine Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah sei „in Reichweite“. In Israel und im Libanon gab es es erneut mehrere Verletzte. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Israelische Einsatzkräfte haben bei einer Razzia im nördlichen Westjordanland drei Bewaffnete getötet. Das teilte die Armee auf Anfrage mit. Zuvor hatten palästinensische und israelische Medien berichtet. Demnach feuerten israelische Kräfte bei dem Einsatz in einem Dorf nahe der Stadt Dschenin auf ein Haus, in dem sich gesuchte Palästinenser aufgehalten hätten, um diese aus dem Gebäude zu treiben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah sind die drei dabei getöteten Männer zwischen 24 und 32 Jahre alt. Ob sie Mitglieder militanter Gruppierungen waren, war zunächst unklar. Palästinensischen Medien zufolge ist Israels Armee seit dem Morgen auch wieder in der Stadt Dschenin selbst im Einsatz. Bulldozer hätten unter anderem Straßen zerstört.

Zwei Mikrofone mit dem Logo vom Ersten

Informationsquellen bei der Nahost-Berichterstattung

Die ARD berichtet aus mehreren Studios über die Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten. In Tel Aviv verfolgen insgesamt fünf Korrespondentinnen und Korrespondenten für TV und Hörfunk die Entwicklung in Israel und den palästinensischen Gebieten. Aus Kairo berichten ebenfalls insgesamt fünf Korrespondentinnen und Korrespondenten über die Lage in den Nachbarstaaten Israels. Die Berichterstattung über den Iran, der ebenfalls eine wichtige Rolle im Nahost-Konflikt spielt, wird vom ARD-Studio Istanbul wahrgenommen. Die Einschätzung der Korrespondentinnen und Korrespondenten fußt neben eigenem Erleben vor Ort auf einer Vielzahl von Gesprächen mit regionalen Experten und der Beobachtung regionaler Medien und Agenturen. In den einzelnen Ländern, über die die Studios berichten, und den palästinensischen Gebieten sind überdies lokale freie Mitarbeiter, sogenannte „Stringer“, für die ARD tätig, die die Studios mit zusätzlichen Informationen über die jüngsten Entwicklungen versorgen, den Korrespondentinnen und Korrespondenten Gesprächspartner vermitteln, O-Töne besorgen und sie bei Reportagereisen begleiten.

Der US-Vermittler für den Nahen Osten, Amos Hochstein, ist erneut zu Gesprächen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah in den Libanon gereist. Er traf sich erneut mit Parlamentspräsident Nabih Berri, einem Verbündeten der Terror-Miliz Hisbollah, der ein wichtiger Gesprächspartner für Spitzenvertreter westlicher Regierungen ist.

Bis zu einer Einigung seien noch „Lücken zu schließen“, sagte Hochstein. Aber es sei gelungen, die Kluft erheblich zu verkleinern, erklärte er nach einem zweistündigen Treffen mit Berri.

Das Gespräch mit Berri bezeichnete er als „konstruktiv“. Man nähere sich an. Es gebe jetzt eine „echte Möglichkeit“, eine Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien zu erreichen – hoffentlich „in den kommenden Tagen“. Er sei nach Beirut gekommen, um diese Entscheidung zu erleichtern, die jetzt „in Reichweite“ liege.

Am Dienstag soll Hochstein auch mit dem geschäftsführenden libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati und weiteren Regierungsvertretern zusammenkommen.

Bei den Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon sind nach UN-Angaben in den vergangenen zwei Monaten mehr als 200 Kinder getötet worden. 1.100 weitere Kinder seien verletzt worden, teilte ein Sprecher des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) mit. Die Zahl von über 200 getöteten Kindern beziehe sich allein auf die vergangenen zwei Monate, betont der Sprecher. Seit Ausbruch der Kämpfe im Zuge des Kriegs im Gazastreifen im vergangenen Jahr seien es mindestens 231 Kinder.

Der geschäftsführende libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati hält beim aktuellen US-Vorschlag für eine Waffenruhe zwischen der Schiitenmiliz Hisbollah und Israel weitere Verhandlungen für notwendig. „Bei einigen Punkten gibt es Diskussionsbedarf“, sagte Mikati dem katarischen Fernsehsender Al-Araby. Beim Besuch des US-Vermittlers Amos Hochstein würden „strittige Fragen persönlich gelöst“. 

Ungeachtet der Gespräche über eine Waffenruhe dauern die Kämpfe und Angriffe zwischen Israel und der Hisbollah an. Bei Beschuss aus dem Libanon wurden am Morgen vier Menschen im Zentrum Israels leicht verletzt, wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Nach Angaben der israelischen Armee wurden bei dem Angriff fünf Geschosse aus dem Libanon registriert, einige seien abgefangen worden. In mehreren Gegenden nördlich der Küstenstadt Tel Aviv gab es demnach Raketenalarm. Auch auf den Norden Israels wurden laut Israels Militär wieder etliche Geschosse aus dem Libanon abgefeuert.

Aus dem Libanon gab es Berichte über israelische Angriffe, darunter auf ein Gebäude im Süden der Hauptstadt Beirut. Auch dabei gab es laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA in der Nacht Verletzte.

Beschädigte Gebäude in Karmiel in Nordisrael

Der US-Vermittler für den Nahen Osten, Amos Hochstein, ist erneut zu Gesprächen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah in den Libanon gereist. Hochstein soll sich erneut mit Parlamentspräsident Nabih Berri treffen, einem Verbündeten der Hisbollah, der ein wichtiger Gesprächspartner für Spitzenvertreter westlicher Regierungen ist.

Seit Wochen zirkulieren in Medien Details über einen vermeintlichen US-Vorschlag. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge sollen Israel und die Hisbollah ihre Angriffe demnach zunächst 60 Tage lang aussetzen.

Die USA warnen die Türkei davor, führende Kräfte der militant-islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen aufzunehmen. „Wir glauben nicht, dass die Anführer einer bösartigen terroristischen Organisation irgendwo komfortabel leben sollten, und das schließt mit Sicherheit eine Großstadt eines unserer wichtigsten Verbündeten und Partner ein“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, in Washington. Er reagierte damit auf Berichte, Hamas-Spitzenfunktionäre würden von Katar in die Türkei umziehen.

Ein hochrangiger Mitarbeiter der türkischen Regierung wies Berichte zurück, die Hamas habe ihre Vertretung von Katar in die Türkei verlegt. Er räumte aber ein, Hamas-Mitglieder würden von Zeit zu Zeit in die Türkei reisen. Die Türkei wertet die Hamas im Gegensatz zu vielen westlichen Staaten nicht als terroristisch.

Die Staaten der G20-Gruppe haben in einer gemeinsamen Erklärung zu einem „umfassenden“ Waffenstillstand sowohl im Gazastreifen als auch im Libanon aufgerufen.

Die Staats- und Regierungschefs forderten in der Erklärung eine von den USA vorgeschlagenen dauerhaften Waffenruhe im Gazastreifen im Gegenzug für die Freilassung aller Geiseln. Überdies riefen sie zu einer Waffenruhe im Libanon auf.

Israel hat laut Ministerpräsident Netanyahu bei den Angriffen auf den Iran vergangenen Monat auch Atomanlagen getroffen. Ein UN-Hilfskonvoi ist nach der Einreise in den Gazastreifen offenbar geplündert worden.

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