Eine weitere Wende bei der CDU in Wuppertal: Nachdem der Ex-Verfassungsschutz-Chef Thomas Haldenwang überraschend seine Kandidatur bei der Bundestagswahl bekannt gegeben hatte, schien Derya Altunok aus dem Rennen. Nun hat die 35-Jährige ihre Meinung offenbar geändert.
Eigentlich war die Sache klar: Bei der kommenden Bundestagswahl sollte in der 35 Jahre alten Derya Altunok ein neues Gesicht als CDU-Kandidatin bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Wuppertal 102 antreten. Altunok ist seit Ende 2022 im Kreisverband aktiv, agiert mittlerweile als stellvertretende Vorsitzende – und wollte nun nach einem Bundestagsmandat greifen.
Kreisverbandsintern war die Sache klar – bis sich plötzlich Thomas Haldenwang meldete. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutzes (BfV), wohnhaft in Wuppertal, teilte dem Kreisverband nur wenige Tage nach der Festlegung auf Altunok mit, selbst für die CDU ins Rennen gehen zu wollen.
Johannes Slawig, Vorsitzender der Wuppertaler CDU, schwenkte sofort um, sprach sich nun für den prominenten Nachrichtendienstler aus. Am 30. November sollte dieser vom Kreisverband als Direktkandidat offiziell bestätigt werden. Slawig teilte WELT mit, Altunok wolle gegen Haldenwang nicht antreten. Sie selbst äußerte sich gegenüber WELT zunächst nicht.
Über das Wochenende dann der Sinneswandel: Altunok macht sich nun doch bereit zur Kampfabstimmung, will sehr wohl für die CDU zur Wahl antreten. „Nachdem die überraschende Kandidatur von Herrn Haldenwang öffentlich wurde, erreichten mich zahlreiche Anrufe und Nachrichten – nicht nur von Parteikolleginnen und Parteikollegen, sondern auch von vielen Wuppertalerinnen und Wuppertalern“, teilte sie WELT jetzt mit.
Erst am Wochenende war sie zur neuen Vorsitzenden der Wuppertaler Frauen-Union gewählt worden. Viele Bürger hätten ihren Rückzug bedauert und sie ermutigt, ihren Beschluss noch einmal zu überdenken. Das habe sie getan: „Die Entscheidung, bei der Aufstellungsversammlung für den Bundestag zu kandidieren, ist keine spontane, sondern eine gut überlegte“, sagte sie: „Mein Ziel ist es, unsere starke Gemeinschaft weiter zu stärken, die Menschen in Wuppertal zu unterstützen und ihre Stimme im Bundestag zu vertreten.“
Slawig und Haldenwang wurden bereits persönlich von ihr über ihre Kandidatur informiert. Im WELT-Interview hatte der BfV-Chef am Dienstag gesagt: „Mit meiner Person würde jemand in den Bundestag einziehen, der dort mit viel Erfahrung und Sachkenntnis arbeiten kann. Das scheint den Menschen zu gefallen.“
Unklar ist, wie die Stimmungslage innerhalb des Wuppertaler Kreisverbands ist. Wie WELT erfuhr, stößt Slawigs plötzliches Fallenlassen von Altunok nicht nur auf Gegenliebe.
Klar ist: Die Chancen auf ein Direktmandat sind angesichts des sehr populären SPD-Kandidaten und amtierenden Bundestagsabgeordneten Helge Lindh im Wahlkreis 102 eher gering. Entsprechend wichtig ist auch die Aufstellung der Landesliste der NRW-CDU am 14. Dezember in Essen.
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