Letzter Atommüllzug in Deutschland

Nach Angaben des staatlichen französischen Atomkonzerns Orano kam der Zug am Abend im Zwischenlager auf dem Gelände des abgeschalteten Atomkraftwerks im baden-württembergischen Philippsburg an. Auf dem Bahnhof Philippsburg fand eine kleinere, angemeldete Mahnwache statt. Diese sei jedoch störungsfrei verlaufen und habe keine Auswirkungen auf den Transport gehabt.

Bei dem Transport ging es um Abfälle, die nach der Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus deutschen Atomkraftwerken im französischen La Hague übrig geblieben sind. Deutschland ist völkerrechtlich und die Kernkraftwerksbetreiber sind privatrechtlich dazu verpflichtet, diese Überreste zurückzunehmen. Der Rücktransport deutscher Abfälle aus Frankreich sei nun erfolgreich abgeschlossen, so die Gesellschaft für Nuklear-Service mbh (GNS).

Castor-Transport auf dem Weg nach Philippsburg, Deutschland

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Gut verpackt und bereit zum Abstransport: Der Atommüll musste zurück nach Deutschland

Keine Hinweise auf Zeitplan und Strecke

Am Mittwoch sicherte die Polizei die Route und Bahnhöfe, auch Hubschrauber waren im Einsatz. Aus Sicherheitsgründen hatten die Verantwortlichen bis zuletzt keine Hinweise auf den Zeitplan und die genaue Strecke gegeben. Atomkraftgegner hatten aber schon die Abfahrt des Transports am Dienstagnachmittag verfolgt. Am Mittwoch passierte er dann die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland.

Die jeweilige staatliche Atomaufsicht und von ihr beauftragte unabhängige Gutachter überwachten nach Angaben der GNS unter anderem mit Messungen, dass Vorschriften und Grenzwerte eingehalten wurden. „Bei der Durchführung des Transports stand die Sicherheit von Mensch und Umwelt an erster Stelle.“

Polizeiwagen vor dem Bahnhof Philippsburg

picturedesk.com/Rene Priebe
Auf der gesamten Strecke patrouillierten Einsatzkräfte

Früher waren die Transporte von großen Protesten begleitet worden. Teils gab es Ausschreitungen, Atomkraftgegner wühlten Steine aus dem Gleisbett. Seit Deutschland den Atomausstieg beschlossen hat, ist das anders. Schon der letzte Castor-Transport vom Ausland nach Deutschland vor vier Jahren verlief störungsfrei. Die Kritiker monieren, dass es nach wie vor kein Endlager gibt.

Zwischenlagerung für viele Jahre

Vier spezielle Waggons brachten die Castoren nach Philippsburg. Erst vor wenigen Tagen hatte der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg in einem Eilverfahren grünes Licht dafür gegeben, dass diese hier in einer massiven Halle untergebracht werden dürfen.

In den kommenden Tagen würden die Behälter nach und nach von den Schienenwaggons auf ein Straßenfahrzeug umgeladen, teilte die GNS mit. Damit sollen sie dann innerhalb des Kraftwerksgeländes nacheinander in das Brennelemente-Zwischenlager gebracht werden.

Demonstration vor dem Bahnhof Philippsburg

IMAGO/Eibner
Eine kleine Mahnwache wurde abgehalten – der Transport verlief aber störungsfrei

Seit 2007 lagern auf dem Areal des inzwischen stillgelegten Kernkraftwerkes in einem Zwischenlager radioaktive Abfälle. 102 Plätze sind belegt. Bis auf die vier nun gelieferten Behälter sollen keine weiteren folgen. Der Betrieb des Zwischenlagers ist aktuell bis zum Jahr 2047 genehmigt. Von einer Verlängerung wird mangels eines Endlagers ausgegangen.

Höchste Sicherheit wird vorausgesetzt

Castor ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung „cask for storage and transport of radioactive material“ (Behälter zum Aufbewahren und Transportieren von radioaktivem Material). Die Behälter, die in Philippsburg eingelagert werden, sind vom Typ HAW28M (HAW = High Active Waste). Dabei handelt es sich um eine massive Konstruktion aus Gusseisen und Edelstahl, die beladen 115 Tonnen schwer ist.

Die Außenwände haben den Angaben nach eine Stärke von rund 40 Zentimetern. Ein Deckelsystem aus massiven Stahl­deckeln erfülle höchste Sicherheitsstandards, sodass der radioaktive Inhalt dauerhaft sicher umschlossen sein soll. Die Behälter hätten Fall- und Feuertests bestanden sowie die Explosion eines mit Gas gefüllten Tank­wagens daneben.

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