Demnächst ist ein vorbeugendes Medikament gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für alle Neugeborenen in Österreich verfügbar.
Die passive Immunisierung mit Beyfortus (Nirsevimab) wird noch vor Weihnachten kostenlos möglich sein, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums. Damit könnten voraussichtlich alle Kinder in der ersten Lebenswoche immunisiert werden, bei denen von den Eltern ein Schutz gegen schwere Verläufe gewünscht ist.
Nach intensiven Gesprächen wird die erste Lieferung der RSV-Prophylaxe in den kommenden Wochen in Österreich eintreffen. Das habe der Hersteller Sanofi-Aventis dem Gesundheitsministerium bestätigt. Weitere Lieferungen sind Anfang 2025 geplant.
Erweiterung bis zum vollendeten ersten Lebensjahr geplant
Die Immunisierung durch eine einmalige Spritze in den Oberschenkel soll in einem ersten Schritt vor allem über Krankenhäuser abgewickelt werden, erläuterte das Ministerium. Eine Erweiterung auf weitere Altersgruppen (bis zum vollendeten ersten Lebensjahr) sei in Vorbereitung.
Zum Schutz von Kindern mit einem erhöhten Risiko wird zusätzlich auch weiterhin die RSV-Prophylaxe Synagis (Palivizumab) eingesetzt. Die Kosten werden von der Krankenversicherung übernommen.
„Es war mein erklärtes Ziel, die RSV-Immunisierung bereits in dieser Wintersaison anbieten zu können. Ich freue mich sehr, dass das nach intensiven Gesprächen nun gelungen ist“, berichtete Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). „Damit können wir Säuglingen einen wirksamen Schutz ermöglichen, der in den kommenden Monaten besonders wichtig ist.“
Hunderte Spitalsaufenthalte vermeidbar
Die Erstinfektion mit RSV erfolgt gewöhnlich innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Bei Säuglingen ist das Virus eine der Hauptursachen für eine akute Bronchiolitis, die oftmals im Spital behandelt werden muss. Durch die Immunisierung können in Österreich jährlich Hunderte Krankenhausaufenthalte vermieden werden, betonte das Ministerium.
Einer RSV-Infektion entgeht fast kein Kind. Laut Schätzungen erkranken pro Jahr rund 54.600 Kinder in Österreich daran. Pro Jahr müssen etwa 1.100 Kinder in Österreich deshalb im Spital behandelt werden. Betroffen sind vor allem die Allerjüngsten. Etwa die Hälfte der hospitalisierten Kinder sind weniger als drei Monate alt. Etwa ein Viertel sind jünger als ein halbes Jahr. Auch eine Verbindung zu Asthma dürfte gegeben sein.
Diskussion über Finanzierung führte zu Verzögerungen
Im August hatten sich Bund, Länder und Sozialversicherung darauf geeinigt, die RSV-Prophylaxe für Neugeborene und Kleinkinder im kostenfreien Kinderimpfprogramm anzubieten, erläuterte das Gesundheitsministerium. Unterschiedliche Vorstellungen über die Finanzierung hätten die Bestellung beim Hersteller zuvor monatelang verzögert.
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