Als First Lady rücken auch die Auftritte von Melania Trump wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Und ihre Mode dürfte erneut Stoff für Lästerkritik bieten. Mit gleich zwei Outfits vom Wahltag macht sie schon mal deutlich, was sie davon hält.
Zwei Outfits am Wahltag, zwei Botschaften mit denen Melania Trump signalisiert, was für eine First Lady sie bei der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump sein will. Während der sich mit MAGA-Cap in die Wahlkabine begab, hatte sich Melania für ihr gebundenes Tea-Dress von Dior entschieden, das sie gerade erst im September bei einem TV-Interview zum Promoten ihrer Autobiografie getragen hatte. Ein aufgetragenes Kleid – das kommt selbst unter ach so progressiven First Ladys noch einem Fauxpas gleich.
Doch das interessiert sie nicht. Wenige Stunden später die nächste eigenwillige Wahl: ein graues Kostüm (offensichtlich mit Bar Jacke von Dior, aber es gab kein offizielles Statement der Marke) so zurückhaltend, dass es fast wie eine Zäsur, eine bewusste Abkehr von jeglichem Hype, eine Antithese zum politischen Pomp wirkte. Sie schafft eben, was nur Wenige schaffen: sich sichtbar zu machen, ohne sich aufzudrängen.
Es ist bezeichnend, dass Melania in ihrer Zeit als First Lady nie auf dem Cover der „Vogue“ zu sehen war – ein Gesicht, das wie gemacht ist für Hochglanzmagazine, aber für die zeitgeistige Moral zu ambivalent schien. Während sich die Modemagazine in den Zehnerjahren in Richtung Diversität und politischer Statements bewegten, blieb Melania eine Art Tabu. Ihre Outfits wurden höchstens gerügt – zu unpassend, zu teuer – selten gefeiert, obwohl sie mit Bomberjacke zu Heels, mit dunkelbraunen Kaschmirsets und abgedunkelter Sonnenbrille, so oft einfach großartig aussah und sämtliche Sachen außerdem mehrmals trug.
Die Freiheit, sich als Individuum zu zeigen
Melania Trump will keine First Lady sein. Sie mag diese Bühne nicht, zeigt sich da eher, um ihrem Mann einen Gefallen zu tun. Man sagt, sie plane nicht wirklich, ins Weiße Haus zu ziehen (jedenfalls nicht als First Lady), ihr ist es angenehm egal, dass sich der Gossip anhäuft, ihr Ehemann sei ihr möglicherweise egal. Jede andere First Lady hätte schon längst mit einer Hochglanz-Homestory oder Social-Media-Offensive dementiert, Melania aber reagiert mit einer Autobiografie.
Lästernden woke „Vogue“-Redakteur*innen (m/w/d) ist ihr Outfit immer noch keine Erwähnung wert, aber ein inzwischen gesellschaftlich überholtes Cover würde sie vermutlich ohnehin ablehnen. Ihre Mode ist keine Botschaft an die Nation, sondern ein persönliches Statement, das ihr die Freiheit erlaubt, sich als Individuum zu zeigen. Damit ist sie emanzipiert, ohne übel gelaunt die feministische Kampfkeule zu schwingen. Während sich Jill Biden auf ihrem X Profil als „Ehefrau von POTUS (President of the United States)“ porträtiert und der Mann von Kamala Harris als „stolzer Ehemann“, steht da bei Melania „Das offizielle Profil von Melania Trump“. Fraglich, ob sie das mit der Präsidentschaft ändern wird.
Aus der stillen Unangepasstheit ist ein erkennbarer Stil geworden. Eine subversive Absage an die Pflicht zur Performance, sich weder nach der politischen Bühne noch irgendwelchen modischen Etiketten zu richten, die gerade im Zeitgeist vorherrschen. Melania erlaubt sich, nicht alles erklären zu müssen, und in dieser Freiheit liegt eine stille Kraft, die sich gegen jegliche Erwartungen auflehnt. Melania Trump ist eine First Lady, die sich treu bleibt, selbst wenn niemand applaudiert.
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