Montag, 18.11.2024, 06:52
Deutschland liefert Tausende brandgefährliche KI-Drohnen, genannt „Mini-Taurus“, an die Ukraine. Noch-US-Präsident Biden genehmigt der Ukraine, russisches Territorium mit US-Waffen längerer Reichweite anzugreifen. Alle Informationen in unserem Ukraine-Ticker.
„Mini-Taurus“: Jetzt liefert Pistorius 4000 deutsche KI-Drohnen an die Ukraine
Montag, 18. November, 06.20 Uhr: Im Krieg in der Ukraine liefert Deutschland den massiv unter Druck stehenden Verteidigern neue Hoffnung. Die deutsche KI-Firma „Helsing“ liefert nämlich insgesamt 4000 neue KI-Drohnen mit neuester Technologie in die Ukraine. Das berichtet „Bild“ und Verteidigungsminister Boris Pistorius bestätigt die Auslieferung. Die Drohnen haben den bracheninternen Spitznamen „Mini-Taurus“ – und das aus gutem Grund.
Ähnlich wie der Marschflugkörper „Taurus“, den Deutschland weiterhin nicht liefern will, verfügen die Drohnen über eine Software, die sie gegen das russische GPS-Jamming und weitere elektronische Maßnahmen der Kriegsführung weitestgehend immun machen. Derzeit werden mehrere Exemplare im Osten der Ukraine „unter Realbedingungen im Einsatz weiterentwickelt“, sagt ein “Insider“ zu „Bild“. Ab Dezember sollen dann mehrere hundert Drohnen pro Monat ausgeliefert werden.
Der Insider weiter: „Die Drohne schaut sozusagen selbst auf die Gegend, erkennt anhand von vielen tausenden Wegmarkern, wo sie sich befindet und hilft dadurch dem Bediener auch bei widrigen Wetterbedingungen oder in zerbombten Gebieten weiter Kurs zu halten.“ Hat die Drohne das Ziel einmal gefunden und der Operatuer es eingewiesen, fliegt diese demzufolge selbständig ans Ziel. Selbst bei einer Störung der Funkverbindung könne „Mini-Taurus“ noch Ziele anfliegen, was die Trefferquote gegenüber manuell gesteuerten Drohnen erhöhe.
Der Preis der Drohne, die eine viermal höhere Reichweite als herkömmliche Kamikaze-Drohnen der Ukrainer hat, soll zudem deutlich unter denen der Konkurrenz aus den USA („Switchblade 600“ – ca. 100.000 Euro) und Russland („Zala Lancet“ – ca. 35.000 Euro) liegen. Eine genaue Zahl nennt „Bild“ aber nicht. Pistorius betonte via „Bild“, er sei „sehr froh, dass gerade jetzt die Auslieferung dieser KI-gestützten Strike-Drohnen beginnt“. Die Ukraine könne damit „gegen russische militärische Hochwertziele wirken, zum Beispiel russische Gefechtsstände oder logistische Einrichtungen“. Von der Leistungsfähigkeit der Helsing-Drohnen habe er sich selbst bei einem Besuch in der Ukraine im Mai überzeugen können.
Auch für Deutschland könnten in Zukunft solche Drohnen zur Verfügung stehen, deutete der Minister an. „Wir sind im engen Austausch mit unseren ukrainischen Partnern und werden Rückschlüsse für die Bundeswehr ziehen können, wie diese Art von Drohnen effektiv eingesetzt wird. Das hilft auch uns beim Aufbau unserer eigenen Drohnenfähigkeiten.“
Biden erteilt Erlaubnis! Ukraine darf russisches Territorium mit US-Waffen mit längerer Reichweite angreifen
19.20 Uhr: Der noch amtierende US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine den Einsatz von US-Waffen mit längerer Reichweite gegen Ziele auf russischem Territorium genehmigt. Das berichtet die „New York Times“. Laut US-Regierungskreisen dürfen diese Waffen nun gegen russische und nordkoreanische Soldaten in der russischen Region Kursk eingesetzt werden, um die dortigen ukrainischen Truppen zu schützen. Die bisher geltenden Beschränkungen seien dafür aufgehoben worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters mitteilt, wolle die ukrainische Regierung in den kommenden Tagen den ersten Angriff ausführen.
Kiew bat schon lange um die Erlaubnis für den Einsatz sogenannter ATACMS-Systeme. Sie wollen damit vor allem russische Militärflughäfen angreifen, von denen aus Putins Kampfjets aufsteigen, um Raketen abzufeuern oder Gleitbomben loszuschicken.
Dass die USA ausgerechnet jetzt den Einsatz erlauben – und damit eine starke Kurswende vollziehen – könnte auch damit zusammenhängen, dass Biden die Amtsgeschäfte Ende Januar an Donald Trump übergibt. Der hatte angekündigt, die Hilfe für die Ukraine deutlich einzuschränken.
Zwei Tage nach Scholz-Telefonat zerbombt Putin die Ukraine
17.39 Uhr: Olaf Scholz hat am Freitag (15. November) erstmals seit fast zwei Jahren wieder mit Wladimir Putin telefoniert. Heute, nur zwei Tage später, startete Putins Armee einen der bisher schwersten Raketenangriffe auf die Ukraine. Während der ukrainische Präsident, die finnische Außenministerin und der polnische Regierungschef deutliche Kritik üben, verteidigt der Kanzler sein Vorgehen vor der Abreise zum G20-Gipfel. „Das war wichtig“, sagte Scholz, „um auch zu sagen, dass er nicht darauf rechnen darf, dass die Unterstützung Deutschlands, Europas und vieler anderer in der Welt für die Ukraine nachlassen wird“.
Ukraine drosselt Stromproduktion von Atomkraftwerken
17.02 Uhr: Die ukrainischen Atomkraftwerke haben nach den massiven russischen Angriffen an diesem Wochenende die Stromproduktion gedrosselt. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, teilte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Wien mit.
Die Atomanlagen seien zwar nicht direkt getroffen worden, dafür aber Stationen, die mit ihnen verbunden sind. Derzeit produzierten nur zwei der neun einsatzbereiten Reaktoren bei voller Kapazität, sagte Grossi nach einem Gespräch mit dem Chef der ukrainischen Regulierungsbehörde.
„Die Energieinfrastruktur des Landes ist extrem verwundbar, was sich unmittelbar auf die nukleare Sicherheit auswirkt“, teilte Grossi mit. Die Atomkraftwerke müssten unbedingt eine sichere Stromversorgung haben.
Zwei Tote bei Drohnenangriff auf Mykolajiw
08.15 Uhr: In der südukrainischen Großstadt Mykolajiw sind bei einem nächtlichen russischen Drohnenangriff nach Behördenangaben zwei Frauen getötet worden. „Verletzt wurden vier Erwachsene und zwei Kinder“, schrieb der Militärgouverneur der Region, Witalij Kim, bei Telegram. Es seien mehrere private Wohnhäuser, ein Hochhaus, ein Einkaufszentrum und eine Reihe von Pkw beschädigt worden. Auch ein von Kim nicht näher benanntes Infrastrukturobjekt wurde demnach getroffen. Russland zielt mit seinen Angriffen immer wieder auf die Energieversorgung der Ukraine.
Mykolajiw ist eine Hafenstadt am Schwarzen Meer östlich von Odessa. Die Stadt wird aufgrund ihrer relativen Nähe zur Front häufig von den russischen Truppen angegriffen. Erst vor wenigen Tagen wurden bei einer vorhergehenden Drohnenattacke fünf Menschen getötet.
Russland greift Ukraine massiv mit Raketen an
06.55 Uhr: Das russische Militär hat einen massiven Luftangriff auf Ziele in der Ukraine gestartet. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew waren am Morgen mehrere von der Flugabwehr ausgelöste Explosionen zu hören. Behördenangaben zufolge gerieten zwei Wohnhäuser in Brand.
Explosionen wurden auch aus Saporischschja, Dnipro, Krywyj Rih und Odessa gemeldet. Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge sind Dutzende Marschflugkörper und ballistische Raketen unter anderem durch strategische Bomber auf Ziele im ganzen Land abgefeuert worden. Zuvor waren demnach bereits Dutzende Kampfdrohnen von Russland eingesetzt worden.
In mehreren Gebieten wurde als Vorsichtmaßnahme der Strom abgeschaltet, um einer eventuellen Überlastung des Netzes vorzubeugen, sollten Energieanlagen getroffen werden. Der zuständige Minister Herman Haluschtschenko berichtete auf Facebook von einem massiven Angriff auf das Energiesystem der Ukraine.
Nordkorea liefert schwerste Artillerie an Russland
05.50 Uhr: Neben Tausenden Soldaten hat Nordkorea seinem Verbündeten Russland einem Medienbericht zufolge nun auch schwerste Artilleriegeschütze zum Kampf gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. So sollen in den vergangenen Wochen knapp 50 schwere Haubitzen auf Selbstfahrlafetten aus nordkoreanischer Produktion sowie knapp 20 Mehrfachraketenwerfer in Russland eingetroffen sein, wie die „Financial Times„ unter Berufung auf gesicherte Quellen berichtete. Nordkoreas reichweitenstärkste Geschütze seien inzwischen in der Nähe von Kursk eingetroffen, um dort die russische Gegenoffensive gegen eingedrungene ukrainische Einheiten zu unterstützen. Die Haubitzen “Koksan“, die vor einigen Tagen auf einem russischen Bahnhof gesichtet worden seien, haben eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern.
Botschafter Lambsdorff hält Diskussion über Waffenstillstand für verfrüht
Sonntag, 17. November, 04.55 Uhr: Nach Ansicht des deutschen Botschafters in Russland, Alexander Graf Lambsdorff, ist die Zeit für Verhandlungen mit Russland über demilitarisierte Zonen oder einen Waffenstillstand in der Ukraine noch nicht reif. „Jetzt gerade bombardiert Russland jeden Tag die Ukraine und wir sind deshalb leider noch nicht an dem Punkt, wo man das diskutieren kann“, sagte Lambsdorff den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Er wolle keine Diskussion darüber beginnen, ob es eines Tages eine Kontaktlinie, eine Waffenstillstandslinie oder eine demilitarisierte Zone geben solle. „Das mögen alles Details für spätere Verhandlungen sein“, sagte der Botschafter.
Völlig klar sei aber, dass Europa eine Rolle bei der Suche nach einer Friedenslösung einnehmen werde. Es gehe es auch um die Sicherheit in Europa und in Deutschland. „Das ist ein Krieg in Europa und an seiner Beendigung wird Europa mitwirken und die Ukraine dabei weiter unterstützen“, sagte Lambsdorff.
Selenskyj: „Unsererseits müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet“
Samstag, 16. November, 12:25 Uhr: Geht es nach Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj soll der Krieg mit Russland im kommenden Jahr „mit diplomatischen Mitteln“ beendet werden. „Unsererseits müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet“, erklärte Selenskyj am Samstag im ukrainischen Radio. Und weiter: „Wir müssen ihn mit diplomatischen Mitteln beenden.“
Selenskyj: Mit Trump als US-Präsident wird Ukraine-Krieg „früher“ enden
22.59 Uhr: Mit Donald Trump als neuem US-Präsidenten wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „früher“ enden. „Es ist sicher, dass der Krieg mit der Politik des Teams, das jetzt das Weiße Haus führen wird, früher enden wird“, sagte Selenskyj am Freitag in einem Interview mit der öffentlich-rechtlichen ukrainischen Medienanstalt Suspilne. „Das ist ihr Ansatz, ihr Versprechen an ihre Bürger.“
Selenskyj hatte dem Republikaner Donald Trump nach eigenen Angaben bei einem „ausgezeichneten“ Telefonat zu dessen „historischem Erdrutschsieg“ bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. „Wir haben vereinbart, einen engen Dialog beizubehalten und unsere Zusammenarbeit voranzutreiben“, erklärte der ukrainische Staatschef nach Trumps Wahlsieg. „Eine starke und unerschütterliche Führungsrolle der USA ist für die Welt und für einen gerechten Frieden unerlässlich“, fuhr Selenskyj fort.
Selenskyj: Scholz-Anruf bei Putin öffnet Büchse der Pandora
19:08 Uhr: Nach dem ersten Telefonat von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seit fast zwei Jahren hat Kiew verärgert reagiert. „Der Anruf von Olaf öffnet meiner Meinung nach die Büchse der Pandora“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Nachdruck in seiner abendlichen Videobotschaft. Berlin habe Kiew zwar vorab informiert, aber damit seien nun weitere Gespräche ermöglicht worden.
Scholz habe mit seinem Anruf Putins langgehegten Wunsch erfüllt, Russlands Isolation zu verringern und mit Gesprächen zu beginnen, die zu nichts führen werden. Putin habe dies jahrzehntelang so gemacht, sagte Selenskyj. „Das hat es Russland erlaubt, nichts an seiner Politik zu ändern, im Grunde nichts zu tun, und das führte gerade zu diesem Krieg“, betonte der Präsident.
Russland stoppt Gaslieferungen nach Österreich ab Samstag
17.26 Uhr: Russland wird seine Gaslieferungen nach Österreich von Samstag an stoppen. Das teilte das österreichische Energieunternehmen OMV mit.
Scholz telefoniert erstmals seit fast zwei Jahren wieder mit Putin
16.00 Uhr: Nach fast zwei Jahren Funkstille hat Bundeskanzler Olaf Scholz wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Das erklärte das Bundespressamt. Das Gespräch habe am heutigen Freitag stattgefunden. Demnach soll die Unterhaltung rund eine Stunde gedauert haben.
„Der Bundeskanzler drängte auf eine Bereitschaft Russlands zu Verhandlungen mit der Ukraine“, heißt es in der Mitteilung. Es werde ein „gerechter und dauerhafter Frieden“ angestrebt. Zudem betonte Scholz die „unverbrüchliche Entschlossenheit Deutschlands, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression so lange wie nötig zu unterstützen“.
Vor dem Austausch stimmte sich Scholz laut Regierungskreisen mit Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj ab. Scholz wolle auch im Nachgang mit Selenskyj sprechen, heißt es weiter.
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