Druck auf Gabriel – Martin Schulz will SPD-Kanzlerkandidat werden

Das berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitag) unter Berufung auf SPD-Regierungskreise. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel am Dienstag mit dem amtierenden EU-Parlamentspräsidenten Schulz über das Personalpaket beraten, das die Partei nach der Nominierung von Frank-Walter Steinmeier als Kandidat für das Bundespräsidentenamt schnüren will.

Gabriel hat Schulz angeboten, als Steinmeier-Nachfolger das Außenamt bis zur Bundestagswahl im Herbst zu übernehmen. Dem Vernehmen nach reicht Schulz das nicht aus – er wolle sich mit der Kanzlerkandidatur eine größere Machtbasis sichern. Parallel kämpft Schulz in Brüssel um eine weitere Amtszeit als Parlamentschef.

Aus dem Lager von Schulz wurde der Bericht zurückgewiesen. „Das ist völliger Blödsinn“, sagte ein Sprecher des SPD-Politikers am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Auch ein Sprecher von Parteichef Gabriel widersprach dieser Darstellung.

Gabriel zögert

Mit dem Schulz als Spitzenkandidat hatte die SPD 2014 bei der Europawahl mit 27,3 Prozent ein starkes Ergebnis eingefahren.

Gabriel, der als SPD-Vorsitzender den ersten Zugriff in der K-Frage hat, zaudert. Der Vizekanzler kennt seine mäßigen Beliebtheitswerte in der Bevölkerung. Der Steinmeier-Coup im Präsidentenpoker hat Gabriel in der SPD aber neuen Rückenwind gebracht.

In SPD-Kreisen wird nun mit einer zügigen Entscheidung in der K-Frage gerechnet. Sollte Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel sich bereits an diesem Wochenende zu ihrer Kandidatur für eine vierte Amtszeit bekennen, will die SPD rasch nachlegen. Es werde einen Vorschlag geben, „der alle überzeugt“, heißt es.

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