Preuner stellt Bürgermeister-Anspruch: „Lange genug geübt“

(Von Heidi Huber, Anton Prlic.)

Sie haben soeben den Rücktritt von Heinz Schaden gehört. Ihre Reaktion? Preuner: Das ist das Ende einer großen politischen Karriere, das muss man neidlos anerkennen. Es tut mir persönlich leid, dass es so weit gekommen ist. Ich respektiere den Rücktritt mit 20. September. Aber mir persönlich wäre es lieber gewesen, wenn er diesen nächste oder übernächste Woche gesetzt hätte. Ich brauche für eine geordnete Übergabe nicht bis September warten. Ich weiß, wo das Büro des Bürgermeisters ist.

Für die Wahl brauchen wir zwar einen Gemeinderatsbeschluss. Aber man könnte den Wahltermin auch bei einem Sondergemeinderat beschließen. Ein Termin am 5. November, drei Wochen nach den Nationalratswahlen, wäre möglich. Dann hätten wir einen kurzen, knackigen Wahlkampf machen können. Jetzt kommen wir in den Dezember. Von einem Jännertermin, wie das die SPÖ will, halte ich nichts.

Sie stellen den Anspruch auf das Bürgermeisteramt? Ja, selbstverständlich. Geübt hätte ich jetzt lange genug. Ich bin zwei Mal in die Stichwahl gekommen, beim ersten Mal war es knapp. Jetzt ist einer gefragt, der die Situation mit Gelassenheit in ruhige Bahnen lenkt. Und im Gemeinderatswahlkampf 2019 werden die Karten eh neu gemischt.Sie sprechen von Gelassenheit: Ihnen wurde zu viel davon nachgesagt. Packen Sie jetzt an? Es hat keinen Sinn, etwas übers Knie zu brechen. Du brauchst überall Mehrheiten. Ich habe immer den Weg gewählt, dass ich die Dinge erst intern geregelt habe, bevor ich etwas medial ausposaune, das dann nicht zur Umsetzung kommt. In meinen Ressorts ist es auch schwierig gewesen, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Aber mit dem Amt für öffentliche Ordnung habe ich schon Akzente setzen können. Und ich war bei der Geschichte mit den Bettlern hartnäckig.Mit dem Kippen des Verbots haben Sie jüngst auch eine politische Niederlage erlitten. Nein, von einer Niederlage kann man nicht sprechen. Man weiß ja vorher nicht, wie so ein Prozess ausgeht. Wir werden auch bei künftigen Maßnahmen damit rechnen müssen, dass diese beeinsprucht werden. Mit dem Alkoholverbot am Rudolfskai im Jahr 2007 hatten wir ja auch ein Theater.Was würde sich unter einem Bürgermeister Harald Preuner ändern? Wir würden versuchen, mehr miteinander zu agieren. Ich würde das Amt transparenter und offener gestalten. Es gab oft einsame Entscheidungen des Bürgermeisters. Er hat sich mit seinen 15 Mandanten auch leichtergetan, Mehrheiten zu finden. Gerade was den Verkehrsbereich angeht: Wir kommen nicht weiter, wenn der eine mit dem anderen monatelang nicht redet. Und sich gegenseitig die Unfreundlichkeiten ausrichtet. Man muss einen neuen Boden legen und sich mit dem Land und den Umlandgemeinden zusammensetzen. Sie sind jetzt auch schon seit 13 Jahren in der Politik. Kann man da noch von einem Aufbruch sprechen? Was ist schon ein Aufbruch? Der Bürgermeister hat es auch bisher nicht allein richten können, der hat auch den Johann Padutsch dazu gebraucht. Der Zugang soll ein anderer werden. Ich kann nicht zwei Busspuren einrichten und sagen, das Verkehrsproblem ist gelöst. Oder ich sage, ich sperre das Neutor, weil wir so lustig sind. Damit ist nichts gelöst. Ob Aufbruch oder Umbruch: Es wird sich sicher einiges ändern.Heinz Schaden sagt, er hinterlasse ein aufgeräumtes Haus und saubere Finanzen. Stimmt das? Ja, aber man muss dazu sagen, das hat der Bürgermeister nicht allein geschafft, er hat Partner gebraucht. Auch Bürgerliste und ÖVP haben immer geschaut, dass wir irgendwann schuldenfrei werden. Wer jetzt den größten Anteil daran hat, ist jetzt nicht mehr so wichtig.Wilfried Haslauer hat es durch einen Finanzskandal ins Amt des Landeshauptmannes geschafft. Sie werden interimistisch durch die Folgen des Finanzskandals Bürgermeister. Das ist wahrscheinlich nicht so, wie Sie sich das vorgestellt haben. Nein, ich habe mir nicht gewünscht, dass es so kommt. Das hat auch niemand verdient. Es beschäftigt mich selbst seit Monaten: Ich frage mich bei jeder Unterschrift: Kann da jetzt etwas passieren? Mir wäre es anders lieber gewesen: Es war abzusehen, dass der Bürgermeister bei der nächsten Wahl nicht mehr antritt. Das wäre für mich die sportliche Herausforderung gewesen, es noch einmal zu probieren. War das Urteil gegen Heinz Schaden zu hart? Unter dem Gesichtspunkt, dass er sich nicht selbst bereichert hat, finde ich es schon zu hart. Wenn Sie es beim dritten Anlauf nicht schaffen, war’s das dann für Sie? Aller guten Dinge sind drei.

(Bild: Harald Preuner: „Ich würde das Amt transparenter und offener gestalten.“ Bild: SN/robert ratzer)

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