Coronavirus: Was China-Reisende wissen müssen

Das Coronavirus stört nur wenige deutsche Urlauber in ihren Reiseplänen: Die Saison beginne nach dem kalten Winter erst etwa Mitte April, erklärte eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV). Daher halten sich im Land nur vergleichsweise wenige deutsche Reisende auf, die über Veranstalter gebucht haben. Von den 600.000 bis 650.000 Deutschen, die jährlich nach China reisen, sind allerdings zwei Drittel Geschäftsreisende.

Hier sind Antworten auf die wichtigsten Fragen von Reisenden:

Ich habe eine Reise nach China geplant. Sollte ich überhaupt reisen?

Das Auswärtige Amt (AA) hat für die Provinz Hubei eine Reisewarnung ausgesprochen und rät dazu, nicht notwendige Reisen nach China nach Möglichkeit zu verschieben.

Ich habe einen China-Urlaub gebucht – was passiert jetzt?

Einige deutsche Reiseveranstalter haben ihre nächsten anstehenden Chinareisen vorerst abgesagt, darunter sind Gebeco, China Tours und Intrepid Travel. Ein Grund ist auch, dass viele wichtige Sehenswürdigkeiten nicht mehr zugänglich sind. Das gesamte Verkehrswesen des Landes ist außerdem massiv beeinträchtigt. Das Coronavirus ist in fast jeder Provinz oder Region Chinas aufgetaucht.

DER Touristik mit den Marken Dertour, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen zum Beispiel bietet kostenlose Stornierungen und Umbuchungen bis Ende März an. Studiosus, der ab dem 15. März in die Saison gestartet wäre, hat alle Chinareisen bis Mitte April abgesagt, alle Kunden mit Abreise bis zum 31. Mai können kostenlos umbuchen oder stornieren. Die Verantwortlichen des Unternehmens rechnen nicht mit einer raschen Entspannung: Jeweils bis spätestens zwei Monate vor einem Abreisetermin würde über eine mögliche Absage entschieden.

Bekomme ich bei einer abgesagten Chinareise mein Geld zurück – und gibt es eine Entschädigung?

Bei einer Absage einer China-Pauschalreise bekommen Urlauber den gezahlten Reisepreis erstattet. „Es liegen außergewöhnliche Umstände vor“, erklärt die Reiserechtsexpertin Sabine Fischer-Volk von der Kanzlei Karimi in Berlin. „Reisende bekommen ihr Geld zurück, aber keinen Schadensersatz wegen entgangener Urlaubsfreuden“, sagt die Juristin. „Schadensersatz gibt es nur bei einem Verschulden des Veranstalters, und das liegt hier nicht vor.“ Für Urlauber bestehe durch die neue Lungenkrankheit vielmehr eine ernste Gefahr für die Gesundheit.

Ich will zwar nicht nach China, aber dennoch mit dem Veranstalter in den geplanten Urlaub – geht das?

Nicht jeder möchte auf seine Reise zur geplanten Zeit verzichten. In diesem Fall rät Juristin Fischer-Volk, den Veranstalter um eine kostenlose Umbuchung auf ein anderes Reiseziel zu gleichwertigen Konditionen zu bitten. Diese Option bieten manche Veranstalter von sich aus an. Ein Recht darauf bestehe aber nicht. Das heißt, der Veranstalter kann die Chinareise auch einfach ersatzlos absagen.

Ich muss geschäftlich nach China – was muss ich beachten?

Wer dennoch unterwegs sein will – und trotz Flugabsagen eine Verbindung bekommt – oder schon vor Ort ist, muss laut dem AA bei Ein- und Ausreise wie auch bei Reisen im Land mit Fieberkontrollen rechnen, bei Symptomen auch mit Quarantänemaßnahmen. „Nachbarländer, darunter Russland, können Grenzübergänge vorübergehend schließen“, schreibt die Behörde auf ihrer Website. Allgemein könne es derzeit zu erheblichen Einschränkungen der Mobilität innerhalb Chinas kommen. Das AA empfiehlt, engen Kontakt zum Reiseveranstalter beziehungsweise der Fluggesellschaft zu halten und die Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte zu beachten.

Wie schütze ich mich vor Ort vor einer Infektion mit dem Coronavirus?

Das beste Mittel gegen ansteckende Atemwegskrankheiten – wie das Coronavirus – ist Hygiene. Viel Händewaschen also, wenig Händeschütteln, und Vorsicht beim Niesen und Husten. Das sollte man am besten in den eigenen Ärmel oder die Armbeuge tun, um die Umgebung zu schützen. Wer nicht infiziert ist, muss keine Atemmaske tragen. Generell wird zurzeit die Grippeschutzimpfung empfohlen – ob in Deutschland oder vor der Abreise nach China. Diese schützt vor – der aktuell für menschen in Deutschland viel gefährlicheren – Grippe, deren Symptome sonst mit der Lungenkrankheit verwechselt werden könnten.

Auf welche Symptome muss ich achten?

Ein Schnupfen ist kein Alarmzeichen für eine mögliche Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus, da es die unteren Atemwege befällt. Typische Symptome sind eher trockener Husten, Fieber, Abgeschlagenheit, auch Atemnot. In jedem Fall gilt: Wer krank ist, sollte zum Arzt gehen.

Ich bin in China und will zurück nach Deutschland. Was muss ich wissen?

Viele Fluggesellschaften haben ihre Verbindungen nach China gestrichen. Darunter sind SAS und British Airways, aber auch die Lufthansa. Alle Flüge von und nach China sind zunächst bis zum 9. Februar abgesagt, nur Verbindungen nach Hongkong sind ausgenommen. Wer zurzeit in China ist, kann auf Air China umbuchen, sagte Unternehmenssprecher Helmut Tolksdorf dem SPIEGEL. Betroffen seien knapp 40.000 Kunden. Die Lufthansa-Gruppe mit Swiss und Austrian Airlines fliegt – außer Hongkong – fünf Ziele in China an auf 54 wöchentlichen Verbindungen ab Frankfurt, München, Zürich und Wien. Wer ein Ticket für Flüge im Zeitraum zwischen dem 24. Januar und dem 23. Februar hat, könne kostenlos stornieren oder auf einen späteren Flug bis 30. September auf der ursprünglichen Strecke umbuchen.

Deutschen Staatsbürgern in Wuhan, das durch die chinesischen Behörden abgeriegelt wurde, kommt die Bundesregierung zu Hilfe: Für Samstag ist eine Rückholaktion per Flugzeug nach Frankfurt geplant. Nach bisherigen Schätzungen geht es um rund 90 Bundesbürger. Mitfliegen könne nur, wer symptomfrei sei, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), und müsse in Deutschland zwei Wochen in Quarantäne. Schon beim Flug sind Ärzte mit dabei, bei der Ankunft werden die Passagiere in einem sogenanntes Medical Assessment Center untersucht und dann zu einer Quarantäneeinrichtung gebracht.

Icon: Der Spiegel

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