Demokraten: Freispruch für Trump ohne Zeugen wäre Farce

Ein Freispruch im Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump ohne vorherige Anhörung von Zeugen wäre nach Ansicht führender Demokraten eine „Farce“. Die Bereitschaft der republikanischen Senatoren, den Präsidenten trotz überwältigender Beweislast möglichst schnell ohne fairen Prozess freizusprechen, sei „tief besorgniserregend“, sagte der demokratische Minderheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, heute.

Eine Ablehnung der Anklagepunkte des Repräsentantenhauses ohne Anhörung von Zeugen wäre eine „Farce“ und ein „bedeutungsloser Freispruch“, warnte Schumer. Trumps Freispruch wäre für immer mit der Fußnote verbunden, dass es nur dank der republikanischen Mehrheit und ohne einen ordentlichen Prozess dazu gekommen sei, sagte Schumer vor Journalisten. „Ohne fairen Prozess kann es keinen wirklichen Freispruch geben“, sagte auch Senatorin Kamala Harris.

Vier Republikaner nötig

Der Senat sollte nun darüber abstimmen, ob für das Impeachment-Verfahren in der Parlamentskammer Zeugen vorgeladen und Dokumente der Regierung angefordert werden sollen. Die Demokraten fordern das vehement. Die Führung der Republikaner hingegen, die im Senat eine knappe Mehrheit haben, lehnt das ab. Die Demokraten bräuchten daher die Stimmen von vier Republikanern.

In der Nacht auf heute erklärte ein Wackelkandidat, Senator Lamar Alexander, allerdings, dass er Trumps Verhalten in der Ukraine-Affäre zwar für „nicht angemessen“ halte, aber trotzdem gegen die Vorladung von Zeugen stimmen werde. „Es bedarf keiner weiteren Beweise, um etwas zu beweisen, das bereits bewiesen wurde“, erklärte er. Bisher haben nur die Republikaner Mitt Romney und Susan Collins erklärt, dass sie mit den Demokraten für Zeugen stimmen wollen. Senatorin Lisa Murkowski hatte nicht eindeutig Stellung bezogen.

Die Vorladung von Zeugen erschien daher vor Beginn der Senatssitzung unwahrscheinlich. Sollte es nicht dazu kommen, könnte der Senat die Anklagepunkte gegen Trump noch in der Nacht abweisen. In jedem Fall ist eine Amtsenthebung Trumps so gut wie ausgeschlossen: Dafür müssten 67 Senatoren für mindestens einen der beiden Anklagepunkte des Repräsentantenhauses stimmen. 20 Republikaner müssten auf die Seite der Demokraten wechseln, die geschlossen dafür stimmen müssten.

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