Die gefährliche Legende vom „Sturm“

Das Reichstagsgebäude in Berlin ist ein recht offenes Haus. Ohne Probleme lässt es sich von allen Seiten bewundern, man kann nahe herantreten, um seine wuchtigen kaiserzeitlichen Fassaden zu berühren. Man kann ihm aufs Dach steigen. Man kann aber auch auf der Wiese vor dem Gebäude den Abstand zu ihm suchen, um es im stadträumlichen Kontext zu betrachten oder nur davor zu sitzen – oder zu demonstrieren.

So geschehen am Samstag, als sich mehrere Tausend Menschen auf der Freifläche versammelten. Die Reaktionen auf diese Bilder folgten auf politischer Seite schnell, und sie ebben nicht ab. Solche Bilder dürften sich nicht wiederholen – das war der einhellige Tenor.

Doch in einer medial geprägten Gesellschaft, in der Bilder sich sofort tausendfach und unauslöschlich multiplizieren, muss sich ein solches Ereignis vielleicht nicht wiederholen, um seine destruktive Wirkung zu entfalten.

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