Corona weltweit: Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen in London und in der Schweiz

Mehrere Tausend Menschen haben in London gegen die Corona-Maßnahmen in ihrem Land protestiert. Sie zogen am Samstagnachmittag trotz geltender Beschränkungen für Massenversammlungen durch die britische Hauptstadt, unter anderem durch die Einkaufsstraße Oxford Street. Masken trug dabei so gut wie niemand, dafür aber Protestschilder mit Aufschriften, die sich unter anderem gegen Corona-Pässe und -Tests richteten. Der Sender Sky News sprach von mindestens 10 000 Demonstranten.

Auch in der Schweiz haben 4000 Menschen bei einer nicht genehmigten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. Wie die Polizei am Samstag berichtete, verlief die Kundgebung in Rapperswil-Jona nahe Zürich friedlich. Etwa 50 Personen wurden allerdings für 24 Stunden aus der Stadt ausgewiesen. Zwei Menschen wurden vorläufig festgenommen. Mit Transparenten und Kuhglocken brachten die Teilnehmer, die meist weder Masken trugen noch Abstände einhielten, ihren Unmut zum Ausdruck. Die Polizei war rund um den Platz der Demonstration postiert, hielt sich aber zurück.

Viele Tote und Verletzte bei Explosion auf Covid-Station in Bagdad

Bei einer Explosion und einem anschließenden Großbrand in der Corona-Station eines Krankenhauses in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind in der Nacht zum Sonntag mehrere Personen getötet und verletzt worden. Nach Medienberichten waren in der Abteilung Sauerstoffflaschen explodiert, anschließend breitete sich in der Station ein Großbrand aus. Erste Berichte sprachen von zehn bis 20 Toten und mindestens ebenso vielen Verletzten bei dem Zwischenfall im Al-Khatib-Krankenhaus.

Ganztägige Ausgangssperre in Teilen Australiens

In Australien dürfen mehr als zwei Millionen Menschen im Bundesstaat West-Australien nur in begründeten Fällen ihr Haus verlassen. Die ganztägige Ausgangssperre gilt von Samstag bis Montag. Auslöser der Maßnahme ist ein Reiserückkehrer, der aus der Quarantäne mit einem negativen Corona-Test entlassen wurde, bei dem aber später doch das Virus nachgewiesen wurde. Der Mann hat sich mehrere Tage in der Bundeshauptstadt Perth aufgehalten und dort nach Behördenangaben mindestens einen Menschen angesteckt.

Nach der Entdeckung des Falls hat Neuseeland den erst kürzlich eröffneten Reisekorridor mit dem Nachbarland vorläufig wieder geschlossen. Der Reiseverkehr zwischen Neuseeland und West-Australien werde gemäß der Vereinbarungen zum „trans-tasmanischen“ Korridor „ausgesetzt“, teilte die neuseeländische Regierung auf ihrer Website mit. Neuseeland und Australien hatten den Corona-Reisekorridor am vergangenen Sonntag eröffnet – mehr als ein Jahr nach der Schließung der Grenzen wegen der Corona-Pandemie. In Australien leben hunderttausende Neuseeländer. Vor der Corona-bedingten Grenzschließung herrschte zwischen beiden Ländern deshalb ein reger Pendelverkehr.

US-Behörden: Johnson & Johnson-Impfungen werden wieder aufgenommen

Der Corona-Impfstoff vom US-Hersteller Johnson & Johnson kann in den USA ab sofort wieder uneingeschränkt eingesetzt werden. Die vor rund zehn Tagen beschlossene vorübergehende Aussetzung sei aufgehoben, teilten die Behörden mit. Zuvor hatte ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC eine entsprechende Empfehlung abgegeben. Die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit Johnson & Johnson waren beschlossen worden, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang einige Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren.

Bislang wurden CDC-Angaben zufolge mehr als 7,2 Millionen Dosen des Impfstoffes, der Ende Februar in den USA zugelassen worden war und von dem es nur eine Dosis braucht, in den USA gespritzt. Der weitaus größere Teil der Impfungen wurde mit den Wirkstoffen der US-Konzerne Moderna und Pfizer mit seinem deutschen Partner Biontech ausgeführt.

Nach der vorübergehenden Aussetzung durch CDC und FDA in den USA hatte Johnson & Johnson zunächst den Marktstart seines Impfstoffs in Europa verzögert, ihn aber fortgesetzt, nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nach einer erneuten Überprüfung am Dienstag ihr Okay gegeben hatte. Die EMA war zu dem Schluss gekommen, dass es zwar eine mögliche Verbindung zwischen Impfung mit dem Vakzin und sehr seltenen Fällen von ungewöhnlichen Blutgerinnseln gebe. Insgesamt überwögen aber die Vorteile die Risiken.

Fast alle Branchen in Österreich dürfen bald öffnen

In Österreich dürfen vom 19. Mai an praktisch alle wegen der Corona-Krise heruntergefahrenen Branchen einen Neustart wagen. Das kündigte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitag an. Zentrale Säule des Schritts ist ein umfassendes Schutzkonzept, bei dem Zutrittstests für Gastronomie, Hotellerie, Sport und Kultur im Mittelpunkt stehen. Damit sind Veranstaltungen von bis zu 3000 Menschen im Freien und in Innenräumen von bis zu 1500 Personen möglich.

„Diese Öffnungsschritte erfolgen mit strengen Sicherheitskonzepten, aber sie erfolgen“, sagte Kanzler Kurz. Er hoffe darauf, dass weitere Erleichterungen zum Beispiel für die Nachtgastronomie, für Hochzeitsfeiern und für Vereinsfeste ab 1. Juli folgen könnten. Die Anzahl der Infektionen könne durch diese PLäne zwar wieder steigen, sagte Kurz. Es sei aber davon auszugehen, dass dank der Impfungen die Situation beherrschbar bleibe.

Auch die Deutschen, die Urlaub in Österreich machen wollen, können laut der Regierung in Wien wieder planen. Die Quarantänepflicht gelte nur noch für Hochrisikogebiete. Für Einreisen aus Deutschland reichen ein negativer Test oder der grüne Pass, mit dem angezeigt wird, ob eine Person geimpft oder negativ getestet ist oder schon eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht hat.

Österreich hat auch im weltweiten Vergleich ein besonders breites Test-Angebot ausgerollt. Die wöchentlich millionenfachen Tests waren und sind ein Rückgrat der Corona-Strategie. Die Zahlen der Neuinfektionen waren zuletzt etwas gefallen. Auch der Druck auf den Intensivstationen nahm ab. Insgesamt liegt die Sieben-Tage-Inzidenz mit rund 180 aber über dem deutschen Wert von 164.

EU: Vertrag über 1,8 Milliarden Dosen von Biontech fast fertig

Der angekündigte EU-Vertrag zum Kauf von weiteren 1,8 Milliarden Dosen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer ist laut EU-Kommision fast fertig. „Wir werden in den nächsten Tagen abschließen“, sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag beim Besuch eines Pfizer-Werks im belgischen Puurs. Von der Leyen hatte vergangene Woche bestätigt, dass mit dem deutschen Unternehmen Biontech und dessen US-Partner Pfizer über die Lieferung der Riesenmenge verhandelt wird. Sie soll bis 2023 geliefert werden. Damit sollen Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt und die 70 bis 80 Millionen Kinder in der EU gegen das Coronavirus immunisiert werden.

Schon jetzt hat die EU zwei Rahmenverträge mit Biontech/Pfizer über 600 Millionen Impfdosen, die seit Ende 2020 nach und nach ausgeliefert werden. Allein im zweiten Quartal – also von Anfang April bis Ende Juni – erwartet die EU 250 Millionen Impfdosen der Hersteller.

Deren mRNA-Impfstoff war der erste, der in Europa zugelassen wurde. Er gilt als sehr wirksam und sehr sicher. Ein Vorteil der neuartigen mRNA-Technologie ist, dass Impfstoffe relativ schnell auch an Virenmutationen angepasst werden können. Dies dürfte bei den Auffrischungsimpfungen wichtig werden. Als Nachteil gilt, dass das Präparat sehr tief gekühlt gelagert werden muss und dass es vergleichsweise teuer ist.

Erneut Ausnahmezustand in Teilen Japans

Genau drei Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio hat die japanische Regierung für die Hauptstadt und drei weitere Regionen am Freitag erneut den Notstand wegen einer immer bedrohlicheren Pandemie-Lage erklärt. Premierminister Yoshihide Suga begründete dies mit dem starken Anstieg der Corona-Infektionen und der Ausbreitung neuer Virus-Varianten.

Der Ausnahmezustand, der am Sonntag in Kraft tritt und zunächst bis zum 11. Mai befristet ist, soll diesmal mit stärkeren Maßnahmen als bei den vorigen Notfalllagen einhergehen. Der dritte Notstand in Japan nach Januar und Februar fällt in die Zeit der „Goldenen Woche“ mit großen Feiertagen rund um den 1. Mai, in der normalerweise viele Menschen im Land reisen. Nun könnten Verkehrsverbindungen im Land gedrosselt werden. Große Sportveranstaltungen sollen zudem nur ohne Zuschauer stattfinden, Gaststätten dürften keinen Alkohol mehr ausschenken. „Wir werden starke, kurze und gezielte Notfallmaßnahmen ergreifen“, sagte ein Regierungssprecher.

Trotz des neuerlichen Notstands halten Japans Olympia-Macher nach eigenem Bekunden an den im Juli und August geplanten Sommerspiele fest. „Wir denken nicht über eine Absage nach“, sagte Seiko Hashimoto, Präsidentin des Organisationskomitees, am Freitag. Am Donnerstag war es zum ersten offiziellen Coronafall beim landesweiten olympischen Fackellauf gekommen.

In Japan ist die Sieben-Tage-Inzidenz mit am Freitag etwa 25 zwar noch recht niedrig im Vergleich zu Deutschland, sie steigt aber deutlich an. Am Donnerstag hatte die Zahl der gemeldeten Fälle in dem 126-Millionen-Einwohner-Land erstmals seit Januar wieder die 5000 überschritten.

Fünf Millionen Zweitimpfungen in Israel

Gut vier Monate nach ihrem Beginn hat die Impfkampagne in Israel die Marke von fünf Millionen Zweitimpfungen überschritten. Dies sei eine große Errungenschaft für die Bürger des Landes, schrieb Gesundheitsminister Juli Edelstein am Freitag bei Twitter. Das israelische Gesundheitsministerium verkündete am Freitagmorgen außerdem, dass erstmals seit Ende Juni kein Todesfall im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion binnen der vergangenen 24 Stunden verzeichnet wurde. Die Kampagne hatte am 19. Dezember begonnen. In ihrem Verlauf wurden in dem Mittelmeerstaat immer weniger Neuinfektionen registriert. Auch die Zahl der schwer kranken Patienten ging stark zurück, zuletzt auf etwa 160. Ende Januar hatte es von ihnen noch etwa 1200 gegeben.

Israel hat etwas mehr als neun Millionen Einwohner. Die Erstimpfung erhielten bisher knapp 5,4 Millionen Menschen. Hunderttausende hatten sich im Pandemie-Verlauf mit dem Virus infiziert. Etwa 30 Prozent der Menschen in Israel sind unter 16 Jahre alt. Diese Gruppe kann bisher nur in absoluten Ausnahmefällen geimpft werden. Parallel zum Erfolg der Impfkampagne lockerte die Regierung schrittweise die Corona-Restriktionen, vor allem für Geimpfte und Genesene. Seit vergangenem Sonntag ist die Maskenpflicht im Freien aufgehoben.

Neuer Rekord an Todesfällen in Argentinien

Zu Beginn des Herbstes auf der Südhalbkugel hat die zweite Corona-Welle Argentinien hart getroffen: Mit 537 Toten innerhalb von 24 Stunden verzeichnete das südamerikanische Land den Tag mit den meisten Covid-19-Opfern seit Beginn der Pandemie vor gut einem Jahr, wie das Gesundheitsministerium in Buenos Aires am Donnerstag mitteilte. Zugleich wurden 27 216 Neuinfektionen gemeldet – einer der höchsten Werte des vergangenen Jahrs. Insgesamt haben sich in Argentinien etwa 2,8 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 60 000 Patienten sind bislang im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

Nach einem der längsten Lockdowns weltweit im vergangenen Jahr verhängte die argentinische Regierung zuletzt für große Teile des südamerikanischen Landes wieder strenge Ausgangsbeschränkungen. Im Großraum Buenos Aires gilt von 20 Uhr bis 6 Uhr eine Ausgangssperre. Alle sozialen, sportlichen, kulturellen und religiösen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind untersagt. Schulen und Kindergärten sollen bis Ende April schließen.

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