Einen Kämpfer der Taliban heiraten zu müssen, das ist ihre größte Angst

„Wenn ich in die Hände der Taliban falle, bringe ich mich um.“ Das hat Maryam gestern noch zu ihrer Mutter gesagt. Da lebte die 17-Jährige mit ihrer Familie im Bezirk Malistan, besuchte die elfte Klasse und plante eine Reise nach Kabul, um sich auf die Aufnahmeprüfung an der Uni vorzubereiten. Doch der rapide Vormarsch der islamistischen Krieger hat all diese Pläne zunichtegemacht. Jetzt ist alles ungewiss.

Gestern Nacht haben sich Maryam, ihre Mutter Samea, der Vater und ihre sechs Geschwister in die Hauptstadt geflüchtet und sind in einem Rohbau untergekommen. Hier gibt es nichts als nackte Wände. Aber viele andere hatten weniger Glück. Zehntausende Menschen aus allen Teilen des Landes suchen jetzt einen Schlafplatz in Kabul. Und Maryam ist froh, hier angekommen zu sein. Am schlimmsten, so sagt sie, sei die Vorstellung, einen Kämpfer der Taliban heiraten zu müssen. Das sei ihre größte Angst.

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