Trenklers Tratsch: Das Profil für die neue Festspielpräsidentin

Aber für Männer schaut es ohnedies nicht gut aus. Denn das Direktorium der Salzburger Festspiele besteht unverrückbar aus Intendant Markus Hinterhäuser (sein Vertrag läuft bis 2026) und Geschäftsführer Lukas Crepaz, dessen Vertrag erst vor einem halben Jahr verlängert wurde – bis Ende März 2027. Ein Triumvirat, also ein Dreimännerbündnis, kann daher ausgeschlossen werden. Es soll sich ja nicht Ähnliches abspielen können wie einst bei der Machtübernahme durch Richard III und seine Brüder.

Doch welche Frau könnte auf Helga Rabl-Stadler nachfolgen, die nur noch bis Silvester in Amt und Würden ist? Das politisch besetzte Kuratorium gab als Bewerbungsfrist den 1. November aus. Es ist also noch Zeit für das Herumraten – als Ablenkung von widerlichen Chats.

Bloß Frau zu sein wird auch nicht reichen. Die Salzburger im Kuratorium (sie bilden die Mehrheit) dürften darauf bestehen, dass es jemand aus Salzburg sein muss – oder jemand mit Affinität zu Salzburg. Und die Person muss der Volkspartei zu Gesichte stehen. Eine Sozialdemokratin wie Ex-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller würden die vier ÖVP-Politiker im siebenköpfigen Kuratorium – Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Bürgermeister Harald Preuner, Landtagsabgeordneter Hans Scharfetter und Exfinanzministerin Maria Fekter – wohl kaum bestellen.

Von den Voraussetzungen her würde EU-Ministerin Karoline Edtstadler, 1981 in Salzburg geboren, passen. Unlängst lud sie ins Kanzleramt ein, weil nun im Treppenhaus vier riesig vergrößerte Schwarz-Weiß-Fotos von Erich Lessing hängen. Gegenüber dem KURIER hielt die ÖVP-Politikerin fest, dass sie sich nicht bewerben werde. Dies bekräftigte sie nun.

Wer dann? Eine Adelige, die mit den Freunden der Festspiele auf Du ist, wäre vorstellbar. Etwa Desirée Treichl-Stürgkh, die ehemalige Organisatorin des Opernballs. Sie veröffentlichte den Ratgeber „Wie Sie mit Charme und Eleganz besser durchs Leben kommen“.

Auch Agnes Husslein-Arco fällt einem ein. Sie versteht es zu feiern und Geld aufzureißen. Und im Rückblick war ihre Salzburger Zeit (sie betreute als Direktorin des Rupertinums den Bau des Museums am Mönchsberg) ziemlich erfolgreich. Mit ehemaligen Mitarbeiterinnen aus Salzburg realisiert sie nun im Wiener Hanuschhof das Heidi-Horten-Museum.

Doch viel wahrscheinlicher ist jemand wie Elisabeth Resmann, 1974 geboren. Sie war im Büro von Haslauer Referentin für kulturelle Sonderprojekte, darunter die Umsetzung des Museumsleitplans – inklusive der Bestellung von Resmann zur Leiterin der DomQuartier GmbH 2016. Ihr Tratschpartner zählt jedoch die 60-jährige Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf zu den Favoritinnnen; sie ist die Kunst- und Kultursprecherin der ÖVP.

Und nun wundern wir uns wieder darüber, dass „Richard III“ nichts an Aktualität verloren hat. Wäre schön, wenn man das Stück, Highlight bei den diesjährigen Festspielen, auch im Burgtheater sehen könnte.

PS. Immer wieder genannt wird auch die Diplomatin und ehemalige Außenministerin Ursula Plassnik, geboren 1956 in Klagenfurt (ÖVP).

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