+++ Der Flut-Helfer-Ticker +++ – 70 Kinder aus Flutgebiet bekommen Winterschuhe: "Kinderherzen zum Leuchten gebracht"

+++ Der Flut-Helfer-Ticker +++: 70 Kinder aus Flutgebiet bekommen Winterschuhe: „Kinderherzen zum Leuchten gebracht“

Sonntag, 14.11.2021, 15:05

Die Flutgebiete im Westen Deutschlands sind nach wie vor schwer verwüstet. Im Helfer-Ticker von FOCUS Online erfahren Sie, wo Unterstützung oder Spenden gerade besonders benötigt werden. Wir bringen Menschen, die helfen wollen, in Kontakt mit jenen, die unsere Hilfe jetzt dringend brauchen.

+++ Der Flut-Helfer-Ticker +++

70 Kinder aus Flutgebiet bekommen Winterschuhe: „Kinderherzen zum Leuchten gebracht“

Sonntag, 14. November, 13.30 Uhr: Die Initiative Fortuna hilft e.V. stattete nach einem Spendenaufruf 70 Kinder mit warmen Winterschuhen, Mützen und Handschuhen aus. „Die Lieferung hat Kinderherzen zum Leuchten gebracht“, berichtet die erste Vorsitzende Klaudia Skodnik. Zusammen mit anderen Helfern konnte sie die Spenden verteilen. Auch der „Paritätische Gesamtverband“ und „Aktion Deutschland Hilft“ beteiligten sich an der Aktion. „Die Verteilung war sehr besonders und fast nicht zum Aushalten, zu sehen in welchen Sommerschuhen die Kinder bisher rumlaufen mussten“, erzählt Skodnik.

Falls noch weitere Eltern für ihre Kinder Winterschuhe benötigen, können sich unter der E-Mail-Adresse info@fortuna-hilft.de melden.

Der Verein kümmert sich mit weiteren Aktionen um Menschen und Tiere in den Flutgebieten. Mehr Infos und das Spendenkonto erfahren Sie hier.

„Wärme für das Ahrtal“ – Hilfsverein AHRche e.V. installiert kostenfreie Wärmepumpen zum Heizen

Montag, 08. November, 16.19 Uhr: Der Winter naht und noch immer fehlt es in unzähligen Wohnungen an der nötigen Wärmeversorgung. Manche beschädigte Heizungen konnten noch nicht repariert oder ersetzt werden. Auch kann es aufgrund des aktuellen Handwerker- und Materialmangels dazu kommen, dass – trotz der Inbetriebnahme der Gasleitungen – nicht jedes Haus auch mit Gas beheizt werden kann.

Doch mit der privaten Kampagne „Wärme für das Ahrtal“ bietet der Hilfsverein Hilfsverein AHRche e.V. Unterstützung für die Betroffenen an. „Wir haben weiterhin mehr als 500 Luft-Luft-Wärmepumpen, so genannte Split-Klimageräte, verfügbar, die wir kostenlos abgeben. Zudem sorgen wir für einen fachgerechten Einbau dieser Wärmepumpen – auch dieser Service ist für den Abnehmer kostenfrei“, sagt Ulf Berens, Klimaanlagenbaumeister und Mitinitiator der Initiative. Interessierte können auf der Homepage ihren Bedarf für eine Wärmepumpe eintragen.

AHRche hat mit Hilfe vieler Hersteller, Großhändler sowie Spendengeldern die Aktion finanziert und mit den zahlreichen ehrenamtlich arbeitenden Klima-Fachbetrieben bereits mehr als 500 Wärmepumpen bei den Betroffenen im Flutgebiet verbaut. Zahlreiche weitere Geräte warten auf einen Abnehmer. Mit diesen Geräten kann ein Raum von bis zu 50 Quadratmetern so beheizt werden, dass er im Winter gut bewohnbar ist.

Betroffene können sich noch immer für Wärmepumpen melden

Doch die Luft-Luft-Wärmepumpe hat noch mehr Vorteile: „Die Luft-Luft-Wärmepumpe erzeugt mit einem Kilowatt Strom eine Heizleistung von rund 3,5 Kilowatt Wärme. Das ist mehr als drei Mal so viel wie herkömmliche Notlösungen. Oder anders herum: Es wird weniger als ein Drittel des Stroms benötigt. Das spart sowohl Energie als auch Kosten“, sagt Torsten Kurtz von der Energieagentur Rheinland-Pfalz.

Auch der Radiosender RPR1 unterstützt mit einer Spende in Höhe von einer halben Million Euro das Wärmeprojekt des Vereins AHRche e.V. in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Kosten für die Anlagen und deren Installation belaufen sich auf je Einheit auf 1.250 Euro. Allein 400 Haushalte werden somit durch die Spende von RPR Hilft e.V. mit Wärme versorgt. Der Pressesprecher des Radiosenders Markus Schuessler weist daraufhin, dass sich Betroffene noch immer bei der Kampagne melden können für den Einbau der Wärmepumpen.

Helferin schreibt Gedichte über die Flut – Erlöse gehen an die Betroffenen

Sonntag, 07. November, 14.17 Uhr: „Mit meinen Gedichten möchte ich den Menschen im Flutgebiet die Chance geben, das Geschehene aufzuarbeiten. Jeder Leser spürt die Emotionen, jeder darf weinen, jeder trauert mit den Betroffenen. Sie sind nicht allein.“ Jacqueline Heinemanns kommt aus dem Ahrtal und hilft seit der ersten Woche in ihrer flutgeschädigten Heimat.

„Der Anblick in Ahrweiler war erschreckend, die Zerstörung immens. Jedoch werde ich eines mein Leben lang nicht vergessen: Die Verzweiflung der Betroffenen. Die Menschen sind auf die Straßen gekommen und haben um Hilfe gebettelt, manche hatten Tage nach der Katastrophe nichts gegessen. Da habe ich dann erstmal Suppe gekocht und verteilt“ erzählt die Helferin im Interview mit FOCUS Online.

Jedes Wochenende unterstützt Jacqueline nun mit dem Helfer-Shuttle den Wiederaufbau im Ahrtal und hat dabei schon einiges an Leid aber auch an Solidarität erlebt. „Mir hat es geholfen abends mit den anderen Helfern darüber zu sprechen. Irgendwann habe ich das Erlebte in Gedichtform niedergeschrieben, um das alles zu verarbeiten“, erklärt Heinemanns und hat aus den gesammelten Gedichten mittlerweile ein Buch geschrieben.

Ein Auszug

„Das Helferherz“ – Jacqueline Heinemanns

Egal wie lange es noch dauert,

wir sind da, auch wenn ihr trauert.

Um das was schön war, dass hinter euch lag,

zerstört an nur einem einzigen Tag.

Wir werden euch Kraft schenken,

euch wieder zum Neuanfang lenken.

Euch unterstützen in allen Dingen,

damit wir am Ende gemeinsam singen.

„Das Buch ist von und für die Betroffenen der Flutkatastrophe. Sie haben sich mir gegenüber geöffnet und ihre intensiven und emotionalen Geschichten geteilt. Sowohl die Solidarität der Helfer als auch die Leiden der Betroffenen haben Einzug in meinen Gedichtband gehalten“, so Heinemanns.

Jacqueline Heinemanns Gedichtbuch können Sie für zwanzig Euro erwerben.  Die Erlöse kommen den Betroffenen im Ahrtal zugute. Bestellungen unter: gedichtebuchahrtal@gmail.com.

Ihr braucht Hilfe? Oder habt ein Hilfsangebot?

FOCUS Online ist vor Ort im Ahrtal – um da zu sein, zu berichten und zu helfen. Wenn Ihr Hilfe braucht oder ein Hilfsangebot habt, nehmt Kontakt zu unserem Flutbüro auf. Wir sind für Euch ansprechbar und wollen dabei helfen, die Probleme in der Region gemeinsam zu lösen.

So erreicht Ihr unsere Flutreporter
flutbuero@burda-forward.de
oder per Telefon unter: 02641 30 49 444

Ihr wollt im Gebiet anpacken? Dann ab in die Helfer-City!

Im Flutgebiet werden zahlreiche Helfer gebraucht. Im Ahrtal werden über den Helfer-Shuttle vor Ort Freiwillige vermittelt – egal ob Handwerker oder Laien. Anpacken kann hier jeder.

Ihr wollt spenden?

Noch immer haben Tausende Menschen im Westen Deutschlands mit den Folgen der Flutkatastrophe zu kämpfen. FOCUS Online zeigt, wie sie den Betroffenen jetzt helfen können. 

Polizist fährt 600 Kilometer ins Ahrtal: „Helfen ist wie eine Droge für mich“

Als er von der Flutkatastrophe hörte, zögerte er keine Sekunde. Daniel Presch, Polizist aus Ravensburg, packte sein Auto voller Lebensmittel und machte sich auf den 600 Kilometer langen Weg ins Ahrtal. Nachdem er das erste Mal vor Ort war, ließ ihm die Not der Menschen keine Ruhe mehr. Auch Monate nach der Flut kommt der Polizist neben seinem Dienst noch regelmäßig ins Flutgebiet. Ganz zum Leid seiner Ehefrau.

„Meine Frau stand schon mit Tränen in den Augen vor mir und hat mich gebeten, nicht zu fahren. Ich kann es auch verstehen, neben meiner Arbeit und meinem Einsatz hier im Ahrtal bleibt manchmal nicht genug Zeit“, erzählt Daniel Presch den Flutreportern und berichtet von seiner Motivation.

„Doch als ich das erste Mal das Leid und die Zerstörung hier gesehen habe, hat mich das alles nicht mehr losgelassen. Ich werde weiter herkommen, weiter helfen. Ich kann damit nicht aufhören. Helfen ist wie eine Droge für mich“ sagt Presch.

Voller Tatendrang ist der Polizist vom Bodensee wieder in sein gepacktes Auto gestiegen und 600 Kilometer gefahren, um seine Spenden und Lebensmittel einer Bäckerei ins Ahrtal zu fahren. Sein Ziel: das Versorgungszelt von Christiane Thul-Steinheuer in Ahrweiler.

Hier versorgt die Ahrweilerin mit fleißigen Helfern die älteren Menschen vor Ort mit warmen Mahlzeiten und bietet den Senioren einen Treffpunkt. „Die Alten wurden nach der Flut vergessen. Manche hatten mehrere Tage nach der Katastrophe nichts gegessen, weil sie wegen der zerstörten Fahrstühle nicht mehr aus den Wohnungen gekommen sind“, erzählt Christiane kopfschüttelnd.

Um weiterhin alle Senioren mittags satt zu bekommen, ist Christiane Thul-Steinheuer auf Spenden angewiesen – wie die von Daniel Presch. Der Polizist aus Ravensburg hat von seinem lokalen Bäcker kistenweise Kuchen und Tüten voller Brot mitbekommen. Der fleißige Helfer hat jedoch mehr als Lebensmittel dabei. Auch Elektrogeräte, Rollatoren und Küchenutensilien sind im Kofferraum seines Autos versteckt.

„Ich wusste, dass ein Seniorenpaar keine Kaffeemaschine und keinen Toaster mehr haben, darum habe ich in meiner Heimat direkt gefragt, ob wer etwas übrig hat“, so Presch. „Ich möchte eine Brücke vom Bodensee ins Ahrtal bauen und dafür sorgen, dass der Rest in Deutschland die Katastrophe nicht vergisst. Nach so einer schlimmen Zeit müssen wir weiterhin einander helfen, damit die Menschen im Ahrtal wieder Vertrauen fassen und wissen, sie sind nicht alleine.“

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