Bericht – Springer verklagt Julian Reichelt und will Millionen-Abfindung zurück

Der Axel-Springer-Verlag verklagt Julian Reichelt. Eine Sprecherin des Berliner Arbeitsgerichts bestätigte das am Montag. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet. Weiter heißt es, dass der Axel-Springer-Verlag den ehemaligen „Bild“-Chefredakteur Reichelt auf die Abfindungssumme verklagt, die er im Zuge der Auflösung seines Arbeitsverhältnisses erhalten hatte. Es handelt sich demnach um eine siebenstellige Abfindung.

Zudem macht der Konzern eine hohe Vertragsstrafe geltend. In dem damaligen Abwicklungsvertrag seien Pflichten geregelt gewesen, von denen Reichelt mehrere missachtet haben soll, so die Darstellung des Konzerns. Demnach soll er Vereinbarungen zur Vertraulichkeit sowie zur Herausgabe und Löschung interner Daten missachtet haben. Auch gegen ein Abwerbeverbot soll Reichelt verstoßen haben. Inzwischen arbeiten mehrere frühere Springer-Redakteure für Julian Reichelt, der nach seinem Ausscheiden aus dem Axel-Springer-Konzern ein Medien-Start-up gründete, die „Rome Medien GmbH“.

„Privates und Berufliches nicht klar getrennt“

Reichelt musste den Axel-Springer-Konzern im Oktober 2021 verlassen. Springer begründet das Ende der Zusammenarbeit damals so: „Als Folge von Presserecherchen hatte das Unternehmen in den letzten Tagen neue Erkenntnisse über das aktuelle Verhalten von Julian Reichelt gewonnen. Diesen Informationen ist das Unternehmen nachgegangen. Dabei hat der Vorstand erfahren, dass Julian Reichelt auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt hat.“

Reichelt arbeitete seit 2002 für den Medienkonzern. Der Journalist war Vorsitzender der „Bild“-Chefredaktionen und trug die übergeordnete redaktionelle Verantwortung der Bild-Marke mit Deutschlands größter Boulevard-Tageszeitung mit einer Auflage von rund 1,2 Millionen Exemplaren (mit Berliner Boulevardzeitung „B.Z“). Der 41-Jährige war zudem Sprecher der Geschäftsführung für die Bild-Marke. Vor allem mit seiner Arbeit als Reporter in Kriegsgebieten wurde Reichelt vielen bekannt.

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