Kickl und die Meinungsumfragen

In der Bundeshauptstadt Wien sah sich daraufhin ein Meinungsforscher bemüßigt, auch die bundesweiten Umfragen in Zweifel zu stellen. Mit dem Hinweis, dass die rund 30 Prozent, die derzeit meist für Herbert Kickl und seine FPÖ ausgewiesen werden, nicht stimmen könnten. Falls sich ÖVP und SPÖ darüber gefreut haben, dann ist das zu früh passiert. Am Wochenende ist eine aktuelle Umfrage im Magazin profil publiziert worden, die Herbert Kickl noch immer mit deutlichem Vorsprung an der Spitze sieht. Und das im Bereich von 30 Prozent, während SPÖ und ÖVP rund um die 20 Prozent liegen – und das ziemlich gleich auf. Womit sich trotz der Zweifel erneut verfestigt hat, dass die FPÖ bei der Nationalratswahl im September als Nummer eins ins Ziel kommen wird, während die ehemaligen Großparteien mit ihrem Spitzen Karl Nehammer und Andreas Babler nicht vom Fleck kommen. Andere Institute verweisen auf die gleiche Reihung, auch wenn Kickl nicht überall die 30-Prozent-Hürde schafft.

Das ist insofern spannend, weil zuletzt Herbert Kickl ziemlich in die Defensive gedrängt worden war. Die Spionageaffäre rund um Jan Marsalek und Egisto Ott wurde als Angelegenheit der Blauen inszeniert. Dazu kamen die Chats von Hans Jörg Jenewein, der vor seinem Ausscheiden aus der FPÖ als Vertrauensmann von Kickl galt, auch wenn der FPÖ-Chef das jetzt anders darstellt. Und dann war da noch die Debatte über die ehemalige Agentur Ideenschmiede von Herbert Kickl.

Stoff genug, um in Umfragen wieder zurückzufallen. Was aber bei der FPÖ nicht passiert ist. Es zeigt, dass diese Themen von den Wählerinnen und Wähler als nicht so schlimm angesehen werden, auch wenn speziell der Spionagekrimi angesichts der Verbindungen zu Russland bereits als Staatsaffäre angesehen werden muss. Mit anderen Worten: ÖVP und SPÖ haben noch lange nicht den Hebel gefunden, um die derzeitige Vormachtstellung der FPÖ in den Umfragen zu knacken.

Es wird jedenfalls nicht reichen, nur vor einem Rechtsruck und vor Herbert Kickl zu warnen. Es gibt genug Wählerinnen und Wähler im Warteraum, die auf attraktive Gegenangebote von Schwarz oder Rot warten.

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