Deutscher Filmpreis: Goldene Lola für das Drama „Sterben“

Stand: 04.05.2024 00:24 Uhr

Beim Deutschen Filmpreis erhielt der Favorit „Sterben“ den Preis als bester Film. Corinna Harfouch und Simon Morzé wurden als beste Hauptdarsteller geehrt. Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer nutzte den Abend für einen Appel.

Matthias Glasners Drama „Sterben“ um eine zerrüttete Familie ist beim Deutschen Filmpreis mit der Goldenen Lola ausgezeichnet worden. Das gab die Deutsche Filmakademie in Berlin bekannt.

Die silberne Lola erhielt bei der Preisverleihung am Abend das Historiendrama „Der Fuchs“. Die Lola in Bronze ging an den Politthriller „Im toten Winkel“ von Ayse Polat. Die Regisseurin wurde auch mit einem Filmpreis für die beste Regie und das beste Drehbuch ausgezeichnet.

Der Film „Sterben“ gewann insgesamt vier Preise: So wurde Corinna Harfouch als beste Hauptdarstellerin geehrt.

Insgesamt vier Preise für „Sterben“

Der dreistündige Film „Sterben“ gewann insgesamt vier Preise: Neben der besten Filmmusik von Lorenz Dangel wurde Corinna Harfouch als beste Hauptdarstellerin geehrt und Hans-Uwe Bauer für die beste männliche Nebenrolle. 

„Sterben“ ist eigentlich ein Film über das Leben in all seinen Facetten: Liebe, Trauer, Verlust, Tod und Geburt. Ausgangspunkt ist der Tod des demenzkranken Vaters Gerd (Bauer). Das zwingt die Mitglieder der Familie Lunies, sich wieder miteinander auseinanderzusetzen. Liebe, Zuneigung und Herzenswärme sind Fremdworte für sie. Die Situation eskaliert, als klar wird, dass auch die schwer kranke Mutter (Harfouch) kurz vor dem Ende ihres Lebens steht.

Als er den Preis entgegennahm, sagte Regisseur Glasner auf der Bühne: „Ich muss zugeben, es war ein echt aufregender Abend. Ich bin ganz schön durch den Wind, ehrlich gesagt.“

Bester Hauptdarsteller Simon Morzé

Insgesamt wurden bei dem Filmpreis Lolas in 17 Kategorien verliehen. Dabei erhielt der Film „Die Theorie von Allem“ von Timm Kröger drei Auszeichnungen, unter anderem für beste Kamera. Als bester Dokumentarfilm wurde „Sieben Winter in Teheran“ ausgezeichnet.

Die Preise für den besten Hauptdarsteller ging an Simon Morzé in „Der Fuchs“. Zur besten Nebendarstellerin wurde Adele Neuhauser für ihre Rolle im Film „15 Jahre“ gekürt. Den Ehrenpreis erhielt Hanna Schygulla. Die Filmakademie zeichnete die 80-Jährige für ihre herausragenden Verdienste um den deutschen Film aus.

Mit einem Appell wandte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer an die Filmschaffenden. „Als ich vor 14 Jahren zurückgekommen bin, hätte ich es mir nicht träumen lassen, was jetzt in der Öffentlichkeit los ist. So hat es damals auch angefangen“, sagte Friedländer. „In diesem Raum sitzen ganz viele Geschichtenerzähler. Ihr habt die Verantwortung, die Kraft des Films zu nutzen, damit so etwas nie wieder passiert.“ Für ihre Rede gab es Standing Ovations und tosenden Applaus. Die 102 Jahre alte Friedländer ist eine der wenigen noch lebenden Zeitzeugen der Verfolgung und Ermordungen von Jüdinnen und Juden während der Nazizeit. 

Zur Verleihung der Preise waren rund 1.600 Gäste in das Theater am Potsdamer Platz eingeladen. Laudatoren waren unter anderem die jüngst oscarnominierte Schauspielerin Sandra Hüller und der Regisseur des oscarnominierten Films „Das Lehrerzimmer“, Ilker Catak.

Der seit 1951 jährlich verliehene Deutsche Filmpreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Das Geld stammt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth. 

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