Marktbericht: Anleger hoffen auf baldige Zinssenkungen

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Stand: 06.05.2024 09:34 Uhr

Die jüngsten schwachen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt haben an den Aktienmärkten die Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen wiederbelebt. Der DAX startet mit Gewinnen in die neue Woche.

Gestützt auf gute Vorgaben von den Überseebörsen hat der DAX zu Wochenbeginn weiter zugelegt. Der deutsche Leitindex zieht in den ersten Handelsminuten bis zu 0,3 Prozent auf 18.060 Zähler an – und kann sich damit weiter von der psychologisch wichtigen Marke von 18.000 Punkten nach oben absetzen.

Mit seinem positiven Auftakt vergrößert der DAX zudem den Abstand von der viel beachteten 50-Tage-Durchschnittslinie. Diese verläuft aktuell bei 17.940 Zählern und stellt eine wichtige Unterstützung dar. Bei einem Rutsch darunter drohte dem DAX die Wiederaufnahme seines April-Korrekturtrends.

Ein Spurt über die jüngsten Zwischenhochs von 18.226 und 18.236 Punkten würde dagegen die zuletzt träge Kursentwicklung vergessen machen, betonen die Charttechniker von HSBC.

Unerwartet schwache US-Arbeitsmarktdaten hatten zuletzt Hoffnungen genährt, dass die US-Notenbank Fed in der zweiten Jahreshälfte 2024 mit der Senkung der Leitzinsen beginnen wird. „Per saldo haben sich die US-Zinssenkungserwartungen wieder verstärkt“, hieß es am Morgen von den Experten der Helaba. In den Augen der UBS wird das Szenario einer „sanften Landung“ untermauert, bei dem sich Wachstum und Inflation gleichzeitig abkühlen.

Rückenwind für den DAX kommt von der Wall Street, dort hatten die Anleger am Freitag bei Aktien zugegriffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,2 Prozent höher auf 38.675 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte – zusätzlich beflügelt von starken Apple-Zahlen – um 2,0 Prozent auf 16.156 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,3 Prozent auf 5.127 Stellen zu.

Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost sind mit Schwung in die neue Börsenwoche gestartet. Der CSI 300 mit den wichtigsten Werten der chinesischen Festlandbörsen stieg zuletzt um 1,4 Prozent. Die Börse in Shanghai lag 1,1 Prozent im Plus. In Japan blieben die Börsen heute wegen eines Feiertags geschlossen.

Der Euro tendiert im frühen Devisenhandel bei 1,0761 Dollar seitwärts. Anleger warten auf die Veröffentlichung der EU-Erzeugerpreise um 11 Uhr, lassen diese doch frühe Rückschlüsse auf die Entwicklung der Verbraucherpreise zu. Im Februar gingen Erzeugerpreise deutlich zurück – um 8,3 Prozent. Von Reuters befragte Experten erwarten für März einen langsameren Rückgang um 7,7 Prozent.

Der Goldpreis zieht am Morgen deutlich an. Aktuell notiert die Feinunze Gold bei knapp 2.314 Dollar und damit 0,9 Prozent höher, nachdem das gelbe Edelmetall in der Vorwoche zeitweise unter die 2.300-Dollar-Marke gefallen war.

Nach den jüngsten Rückgängen zeichnet sich am Ölmarkt eine Gegenbewegung ab. Am Morgen kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,58 Dollar und damit 0,3 Prozent mehr.

Im DAX macht Siemens auf sich aufmerksam. Der Konzern warnt angesichts des Fachkräftemangels vor einer Arbeitszeitverkürzung und der Vier-Tage-Woche. „Eine Diskussion über kürzere Arbeitszeiten können wir uns volkswirtschaftlich ganz klar nicht leisten“, sagte Judith Wiese, im Siemens-Vorstand für Personal zuständig, der „Süddeutschen Zeitung“.

Anleger der DHL Group und von RWE müssen beachten, dass die Aktien heute jeweils ex Dividende gehandelt werden. Vom Logistikkonzern werden 1,85 Euro ausgezahlt und vom Energiekonzern ein glatter Euro.

Etwas fester zeigen sich die Stammaktien von Sixt, die sich im frühen Handel von ihrem Kurseinbruch am Freitag erholten. Vor dem Wochenende hatten sie mehr als 12 Prozent verloren, weil der Autovermieter seine Anleger mit gekappten Jahreszielen erschreckt hatte.

Der Finanzvermittler Hypoport hat dank anziehender Geschäfte in der privaten Immobilienfinanzierung Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. Der Umsatz kletterte von Januar bis März um 15 Prozent auf 107 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Konzerngewinn von 3,0 Millionen Euro nach 0,2 Millionen im Vorjahr.

Die Turbulenzen beim Online-Broker FlatexDegiro reißen nicht ab. Großaktionär Bernd Förtsch will sich auf der am 4. Juni stattfindenden Hauptversammlung in den Aufsichtsrat wählen lassen. Er würde so Herbert Seuling ersetzen, der am Freitag sein Ausscheiden aus dem Gremium aus persönlichen Gründen bekannt gegeben hat.

Der legendäre US-Investor Warren Buffett findet keine attraktiven Anlageobjekte und lässt die Reserven seiner Holding auf Rekordwerte steigen. Zum Ende des vergangenen Quartals hatte Berkshire Hathaway rund 189 Milliarden Dollar an Bargeld und in kurzfristig angelegten Staatsanleihen zur Verfügung. Buffett geht von einem Anstieg im laufenden Vierteljahr über die Marke von 200 Milliarden Dollar aus.

Der letzte Chef der Credit Suisse, Ulrich Körner, verlässt die Schweizer Großbank UBS einem Medienbericht zufolge in den kommenden Wochen. Die UBS arbeite daran, den Zusammenschluss der Rechtseinheiten der UBS und der Credit Suisse bis Ende Mai abzuschließen, berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider. Dadurch werde die Geschäftsleitung der Credit Suisse überflüssig.

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