Leverkusen und BVB in Europa erfolgreich: Doch der Patient Bundesliga kränkelt

Der Patient Fußball-Bundesliga kränkelt: In einer Woche, in der Borussia Dortmund das Finale der Champions League und Bayer Leverkusen das Endspiel in der Europa League erreicht haben, mag diese Behauptung klingen wie eine Reise in die Vergangenheit. Dabei sollte sich niemand täuschen lassen vom Rausch des Moments. Denn es gibt einen Unterschied zwischen dem Erfolg des deutschen Fußballs (herausragend!) und der Wirkung dessen auf die Bundesliga (bedrohlich!).

Dort lautet der Befund: Der nationale Wettbewerb funktioniert nicht mehr, auch wenn Bayern München erstmals seit dem Sommer 2012 nicht deutscher Meister geworden ist. Denn die Top Fünf der Liga sind den übrigen Vereinen weit enteilt. Und das, was schon seit Jahren zu beobachten ist, dürfte sich künftig noch verstärken. Die Millionen Euro, die in internationalen Wettbewerben ausgeschüttet werden, sind mittelfristig nicht einmal durch die besten Ideen zu kompensieren.

National ist die Super League längst Realität. Vor dem 33. Spieltag haben die ersten fünf Mannschaften der Bundesliga zusammen bereits 343 Punkte gewonnen. Das sind schon jetzt mehr als am Ende jeder der vergangenen drei Spielzeiten – 2022/23 (329), 2021/22 (325), 2020/21 (328).

Die Bundesliga ist zu einer Drei-Klassen-Gesellschaft verkommen

Neben Bayer Leverkusen, Bayern München, dem VfB Stuttgart, der an diesem Freitag (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) in der Bundesliga auf den FC Augsburg trifft, RB Leipzig und Borussia Dortmund weist nur noch Eintracht Frankfurt als Sechstplatzierter eine positive Tordifferenz auf. Alle anderen Teams haben mehr Gegentore bekommen als Tore geschossen, haben öfter verloren als gewonnen – und trotzdem kann der SV Werder Bremen, derzeit Elfter der Tabelle mit derzeit zehn Siegen und 14 Niederlagen und 43:53 Toren, noch darauf hoffen, in der kommenden Saison im europäischen Wettbewerb zu spielen.

Frankfurt spekuliert mit nur elf Siegen sogar noch auf die Champions League, sollten die Dortmunder das Finale in Wembley gewinnen. Ein Grund zur Freude sollte das außerhalb von Bremen und Frankfurt für niemanden sein.

Die Bundesliga ist zu einer Drei-Klassen-Gesellschaft verkommen. An der Spitze die Elite, gepäppelt von Erfolgen oder Großsponsoren, dahinter die Mittelklasse – zu gut für den Kampf gegen den Abstieg, zu schlecht für mehr als grauer Durchschnitt – und dahinter all jene, für die es um die Existenz geht. Dass der 1. FC Köln mit 24 Punkten noch von der Relegation träumt, ist kein Zeichen von Spannung, sondern eher von mangelnder Qualität der Liga.

Wer hochklassigen Fußball sehen möchte, sieht ihn woanders, das hat diese Woche eindrucksvoll vor Augen geführt – und damit ein Argument geliefert für all jene, die in einer europäischen Super League die Zukunft des Fußballs sehen.

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