Schon mehrfach ist Gérard Depardieu sexueller Übergriffe beschuldigt worden. Nun musste der französischen Filmstar für ein Verhör zur Polizei. Es geht um Übergriffe, die sich 2014 und 2021 ereignet haben sollen.
Wegen erneuter Vorwürfe sexueller Übergriffe ist der französische Schauspieler Gérard Depardieu von der Polizei zum Verhör geladen worden. Eine Sprecherin der Kanzlei seines Anwalts bestätigte der Nachrichtenagentur dpa entsprechende Medienberichte.
Den Berichten zufolge geht es dabei um zwei Klagen, die Frauen Anfang des Jahres unabhängig voneinander gegen den 75-Jährigen eingereicht hatten. Eine Dekorateurin hatte angegeben, Depardieu habe sie bei den Dreharbeiten zum Film „Les Volets verts“ sexuell belästigt. Eine weitere Frau hatte dem Darsteller Berührungen im Intimbereich und obszöne Äußerungen bei den Dreharbeiten zum Kurzfilm „Le Magicien et les Siamois“ vorgeworfen. Die Übergriffe sollen sich in den Jahren 2014 und 2021 ereignet haben.
Frauen machen Filmbranche mitverantwortlich
In den vergangenen Jahren haben sich mehrfach Frauen gemeldet, die Depardieu der sexuellen Gewalt beschuldigen. 2018 hatte ihn die Schauspielerin Charlotte Arnould verklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall wegen Vergewaltigung ermittelt. Alle Frauen, die Depardieu kritisieren, machen die Filmbranche mitverantwortlich. Jahrelang hätten Regisseure, Produzenten und Kollegen – auch die weiblichen – weggeschaut.
Depardieu ist einer der bekanntesten Schauspieler Frankreichs. Er spielte in mehr als 200 Filmen mit – darunter äußert erfolgreiche Produktionen wie „Cyrano von Bergerac“ und „Asterix und Obelix“. 1996 erhielt er einen Verdienstorden der Ehrenlegion – einer der höchsten Auszeichnung, die Frankreich zu vergeben hat.
Schauspieler sieht sich als Opfer einer „medialen Lynchjustiz“
Depardieu hat bislang alle Vorwürfe bestritten. In einem in der Zeitung Le Figaro im Herbst veröffentlichten Brief bezeichnet er sich als Opfer einer „medialen Lynchjustiz“. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte dem Schauspieler mehrfach öffentlich den Rücken gestärkt und auf die Unschuldsvermutung verwiesen.
Mehrfach war Depardieu auch mit abfälligen Äußerungen über Frauen aufgefallen. In einer im Dezember ausgestrahlten Fernsehreportage über seine Reise nach Nordkorea im Jahr 2018 bezeichnet er Frauen etwa als „große Schlampen“ und machte eine Reihe sexistischer Bemerkungen.
Den Nationalorden von Quebec und seinen Titel als Ehrenbürger der belgischen Gemeinde Estaimpuis verlor Depardieu. Das Pariser Wachsfigurenkabinett ließ seine Figur entfernen. Der französische Verdienstorden der Ehrenlegion wurde ihm aber nicht entzogen – auch wenn das geprüft worden war.
Mit Informationen von Julia Borutta, ARD Paris
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