Kiew stoppt Energielieferung an Rebellengebiete im Osten

Die Ukraine hat die Energieversorgung der von Rebellen kontrollierten Gebiete in der östlichen Provinz Luhansk vollständig eingestellt. Die Belieferung der „zeitweise unkontrollierten Teile von Luhansk“ sei in der Nacht zu Dienstag beendet worden, teilte der Chef des Staatsunternehmens Ukrenergo, Wsewolod Kowaltschuk, auf Facebook mit. Kiew wirft den prorussischen Rebellen dort vor, Energielieferungen im Wert von umgerechnet 90 Millionen Euro nicht bezahlt zu haben.

Moskau springt ein

Die Rebellen hoben hervor, der Lieferstopp wirke sich praktisch kaum aus, weil es sofort Energielieferungen aus Russland gegeben habe. Der Katastrophenschutzminister der selbsternannten Rebellen-Regierung in Luhansk, Sergej Iwanuschkin, erklärte, in den größten Städten der Provinz sei der Stromausfall bereits nach weniger als 40 Minuten beendet worden, weil die Rebellen auf „eigene Ressourcen“ zurückgegriffen hätten.

Russland bestätigte, dass es mit Energielieferungen ausgeholfen habe. Der Kreml warf Kiew vor, alles zu tun, „um sein Territorium loszuwerden“.

„Nicht ein Volk“

Rebellenführer Igor Plotnizki erklärte, der Energielieferstopp habe die letzten Verbindungen zwischen den Rebellengebieten in Luhansk und dem Rest der Ukraine gekappt. „Das war die letzte Nabelschnur, die uns mit ihrem Territorium verband“, sagte er laut einer Nachrichten-Website der Rebellen. „Das beweist ein Mal mehr, dass wir nicht ein Volk sind.“

2014 hatten die prorussischen Rebellen weite Teile von Luhansk und der größeren Nachbarprovinz Donezk besetzt. Dort leben insgesamt knapp vier Millionen Menschen, also etwa ein Zehntel der ukrainischen Bevölkerung. Die Gasversorgung von Luhansk durch die Ukraine war bereits 2015 unter Hinweis auf unbezahlte Rechnungen gekappt worden. Der Westen geht davon aus, dass Russland den Einmarsch militärisch unterstützte. Die Ukraine startete eine Offensive zur Rückeroberung der Gebiete. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 10.000 Menschen getötet.

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