+++ Super League im News-Ticker +++ – Trotz Rückzug von sechs Klubs: Super-League-Bosse denken gar nicht ans Aufgeben

+++ Super League im News-Ticker +++: Trotz Rückzug von sechs Klubs: Super-League-Bosse denken gar nicht ans Aufgeben

Die Pläne zur neuen Super League schockieren die europäische Fußball-Welt. Zwischen den zwölf Klubs und der europäischen Fußball-Union Uefa kommt es zur Konfrontation. FC Bayern und BVB lehnen die Superliga ab. Die steht schon vor dem Aus. Alle Infos im News-Ticker.

„Neugestaltung“: Super League will an Mega-Projekt festhalten

08.33 Uhr: Trotz des Rückzugs der sechs englischen Fußballclubs will die europäische Super League ihr umstrittenes Milliarden-Projekt nicht aufgeben. „Wir schlagen einen neuen europäischen Wettbewerb vor, weil das bestehende System nicht funktioniert“, heißt es in einem Statement. Ungeachtet des angekündigten Ausscheidens der Premier-League-Vereine „sind wir überzeugt, dass unser Vorschlag vollständig mit den europäischen Gesetzen und Vorschriften in Einklang steht“, wird darin betont.

Angesichts der aktuellen Umstände wolle man nun die „am besten geeigneten Schritte zur Neugestaltung des Projekts überdenken und dabei stets unser Ziel im Sinn haben, den Fans die bestmögliche Erfahrung zu ermöglichen und dabei die Solidaritätszahlungen für die gesamte Fußballgemeinschaft zu erhöhen“. Die Super League sei „überzeugt, dass sich der aktuelle Status quo des europäischen Fußballs ändern muss“, wird in dem Statement betont.

Sechs englische Klubs wenden sich von Super-League-Plänen ab

00.26 Uhr: Alle sechs beteiligten englischen Klubs haben sich von den Plänen für eine europäische Super-League abgewendet.

Nachdem Manchester City den Anfang gemacht hatte und auch Meister FC Liverpool, Manchester United, Tottenham Hotspur und der FC Arsenal gefolgt waren, gab der FC Chelsea in der Nacht zum Mittwoch als letzter der sechs Topclubs den Rückzug in einer Mitteilung beannt. Berichte darüber hatte es schon zuvor gegeben.

„Wir haben einen Fehler gemacht und wir entschuldigen uns dafür“, hieß es in einem Tweet von Arsenal. Und Chelsea schrieb: „Nachdem wir uns der Gruppe Ende letzter Woche angeschlossen haben, hatten wir jetzt Zeit, uns eingehend mit der Angelegenheit zu befassen und wir haben entschieden, dass unsere fortgesetzte Teilnahme an diesen Plänen nicht im besten Interesse des Klubs, unserer Fans und der breiteren Fußballgemeinschaft ist.“

Der FC Barcelona und Atlético Madrid sollen ebenfalls vor dem Rückzug stehen, berichteten Medien. Damit dürfte das höchst umstrittene Projekt, das den europäischen Klub-Fußball zu spalten drohte, schon wieder vom Tisch sein.

Manchester City zieht sich offiziell von Super League zurück

22.30 Uhr: Nach scharfer Kritik von Fans, Verbänden und der britischen Regierung verzichtet der englische Fußball-Spitzenklub Manchester City als erster der zwölf Mitgründer offiziell auf die Teilnahme an der neuen Super League. Die formellen Schritte dazu seien eingeleitet worden, teilte der Tabellenführer der Premier League am Dienstagabend mit.

ManUnited-Boss Woodward trifft offenbar zurück

21.37 Uhr: Vor dem drohenden Scheitern der neuen Super League ist Medienberichten zufolge Ed Woodward als Vorstandschef des englischen Rekordmeisters Manchester United zurückgetreten. Das berichtete am Dienstagabend unter anderem „The Athletic“.

Unklar ist allerdings, ob der Rücktritt des 49-Jährigen in direktem Zusammenhang mit dem sich anbahnenden Aus der Super League steht. Der Klub wollte das zunächst nicht kommentieren. Nach dpa-Informationen hatte Woodward geplant, sich am Ende des Jahres zurückzuziehen.

Zuvor hatten Anhänger von United massive Kritik an den Plänen des Klubs geäußert, sich an der Super League als Gründungsmitglied zu beteiligen. Auch der legendäre Trainer Sir Alex Ferguson hatte sich gegen die Vorstandspläne gestellt. „Eine Super League würde sich von 70 Jahren europäischen Fußballs abwenden“, sagte Ferguson. Der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger mit dem FC Aberdeen sei für ihn wie „die Besteigung des Mount Everest“ gewesen.

Bericht: ManCity und Chelsea wenden sich von Super League ab

20.03 Uhr: Nach knapp 48 Stunden und einem Proteststurm in der tiefsten Krise des europäischen Fußballs steht die Super League schon wieder vor dem Kollaps. Nach massiven Anfeindungen und lautstarken Demonstrationen auf der Straße sollen Manchester City und der FC Chelsea britischen Medienberichten zufolge den Ausstieg aus dem Milliarden-Projekt vorbereiten – ähnliche Überlegungen sollen auch die Macher des spanischen Nobelclubs FC Barcelona und von Atlético Madrid umtreiben.

Am Dienstagabend feierten bereits etliche Chelsea-Fans vor dem Stadion Stamford Bridge in London, wie auf Videos in den sozialen Netzwerken zu sehen war. Offizielle Bestätigungen gab es zunächst weder von den Clubs noch von den Organisatoren der neuen Super League, die in der Nacht zum Montag angekündigt worden war. Darauf waren zwei denkwürdige Tage voller Drohungen und Beschimpfungen gefolgt, Karl-Heinz Rummenigge kehrte urplötzlich als Hoffnungsträger zurück auf die internationalen Funktionärsbühne.

Der Vorstandschef des FC Bayern München wurde am Dienstag ins Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union berufen, die in Montreux einen Kongress voller Warnungen an die zwölf abtrünnigen Super-League-Clubs abgehalten hatte. Rummenigge wurde in Abwesenheit als Ersatzmann für den als bösen Buben geschassten Juve-Boss Andrea Agnelli und Vermittler im urplötzlichen Riesen-Zoff nach vier Jahren Pause wieder in die Fußball-Kontinentalregierung aufgenommen.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz verurteilt Super-League-Pläne

17.27 Uhr: Für Bundesfinanzminister Olaf Scholz ist der Plan von zwölf Topklubs für eine europäische Super League „der endgültige Verrat an den Idealen des Fußballs“. Wie der SPD-Kanzlerkandidat der „Bild“-Zeitung (Mittwoch) sagte, würde eine solche Liga die „gegenwärtigen Machtverhältnisse im europäischen Fußball“ auf Jahre hinaus zementieren, und zwar zu Gunsten der reichen Vereine.

Scholz verurteilte das Vorhaben der Spitzenclubs scharf: „Das kann kein echter Fußball-Fan ernsthaft wollen. Deshalb lehne ich diesen Vorschlag einer Superliga strikt ab.“

Auch PSG will nicht in Super League mitspielen

16.16 Uhr: Der französische Meister Paris Saint-Germain wird laut Aussagen von Klub-Präsident Nasser Al-Khelaifi nicht Mitglied der neuen Super League. Der Verein glaube fest daran, dass Fußball ein Spiel für alle sei, sagte der 47-Jährige am Dienstag, nachdem er als Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union bestätigt worden war. „

Als Verein sind wir eine Familie und Gemeinschaft, die von unseren Fans zusammengehalten wird. Ich glaube, dass sollten wir nicht vergessen.“ Jeder Vorschlag ohne die Zustimmung der Uefa werde nicht die Probleme des europäischen Fußballs lösen – sondern sei von Eigeninteressen gesteuert.

FC Bayern schließt Teilnahme an Super League aus

16.06 Uhr: Der FC Bayern München hat sich deutlich gegen die Super League positioniert. „Ich darf im Namen des Vorstandes ausdrücklich feststellen, dass der FC Bayern nicht an der Super League teilnimmt“, wurde Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Dienstagnachmittag in einer Mitteilung des -Rekordmeisters zitiert. Vereinspräsident Herbert Hainer ergänzte im Hinblick auf den neuen Wettbewerb, den zwölf europäische Spitzenvereine ins Leben rufen wollen: „Der FC Bayern sagt Nein zur Super League.“

Deutsche Teams gehören nicht zu den Initiatoren der Eliteliga, die seit Wochenbeginn massiv in der Kritik steht und weswegen nationale und internationale Verbände bereits mit drakonischen Strafen drohen. Die Bayern und Rummenigge hatten den neuen Wettbewerb bereits kritisiert, so deutlich wie jetzt aber noch nicht abgelehnt.

„Der FC Bayern steht solidarisch zur Bundesliga. Es war und ist für uns immer eine große Freude, als deutscher Vertreter in der Champions League spielen zu können“, sagte Rummenigge, der am Dienstag zudem in das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union gewählt wurde.

Die Münchner Bosse betonten den Stellenwert der Champions League, den Hainer einen „wunderbaren und emotionalen Wettbewerb“ nannte und Rummenigge als „weltweit besten Klubwettbewerb“ bezeichnete.

Uefa-Kongress fasst Beschluss gegen Super League: „Werden dagegen vorgehen“

15.17 Uhr: Die 55 Nationalverbände der Europäischen Fußball-Union UEFA haben sich mit einem gemeinsamen Beschluss gegen die neue Super League und deren Initiatoren gewandt. „Wir sind der europäische Fußball, sie sind es nicht“, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin gegen Ende des UEFA-Kongresses am Dienstag.

„Wir bleiben standhaft, widerstehen und werden dagegen vorgehen.“ Die Wortwahl wurde ohne Gegenstimmen als Erklärung angenommen. Ceferin betonte, die Super League sei von einem „egoistischen Clan“ ins Leben gerufen worden, der sich nicht um den Fußball schere. In der Nacht zum Montag hatten zwölf europäische Spitzenclubs aus England, Italien und Spanien die Gründung des neuen Wettbewerbs angekündigt. Deutsche Vereine sind nicht dabei.

Super-League-Verantwortlicher: „Werden nicht zurückziehen“

13.45 Uhr: Trotz Fan-Protesten und Drohungen der Europäischen Fußball-Union Uefa wollen die englischen Teilnehmer der umstrittenen Super League nach Informationen des Senders Sky News an ihren Plänen festhalten.

„Erwartet nicht, dass wir einen Rückzieher machen und von unseren Plänen Abstand nehme““, zitierte der Sender einen namentlich nicht genannten Verantwortlichen. „Denkt daran: Wir sind hier nicht die Aggressoren. Wir versuchen einfach, einen neuen Wettbewerb zu starten“, zitierte Sky News den Manager weiter. Er räumte ein, dass die Reaktionen „zweifellos schrecklich“ gewesen seien.

„Es muss Veränderungen geben, aber niemand hört uns zu“, sagte der Funktionär demnach. „Wir haben versucht, Lösungen zu finden, die innerhalb des gegenwärtigen Rahmens funktionieren. Wir waren jetzt gezwungen, eine andere Lösung zu finden.“ Das Vorstandsmitglied eines der sechs englischen Spitzenvereine rief zu „kühlem Kopf“ und „konstruktivem Dialog“ auf.

Ein Verantwortlicher eines anderen Super-League-Teilnehmers habe Todesdrohungen über soziale Netzwerke erhalten: „Kritik und Fußball gehen Hand in Hand. Es ist ein wesentlicher Bestandteil dessen, was wir tun.“ Aber insbesondere Morddrohungen seien völlig inakzeptabel.

Zwar berichtete die „Daily Mail“, dass mindestens zwei englische Vereine wegen der wütenden Reaktionen nervös geworden seien und ihre Teilnahme an de Super League noch einmal überdenken würden. Doch der BBC zufolge sind die Big Six aus England weiter fest entschlossen, das Milliardenprojekt voranzutreiben. Aus England kommen sechs der zwölf bestätigten Teilnehmer: Manchester City, Manchester United, FC Liverpool, FC Chelsea, FC Arsenal und Tottenham Hotspur.

England spricht vom „Krieg“: Premier Johnson und Prinz William schalten sich ein

13.00 Uhr: Sogar von „Krieg“ ist die Rede, Jürgen Klopps FC Liverpool steht im Fokus der Kritik: Die Super League lässt die Emotionen im selbst ernannten Mutterland des Fußballs hochkochen. „Schande“, „Diebstahl“, „Zerstörung“: Die britischen Zeitungen überschlugen sich auf ihren Titelseiten mit Anschuldigungen.

Fans, Ex-Spieler und Medien sind empört. Premierminister Boris Johnson kündigte in der „Sun“ an, dem „lächerlichen“ Milliardenprojekt die Rote Karte zu zeigen. Sein Sportminister Oliver Dowden stellte im Parlament drastische Ideen vor, um die englischen Spitzenvereine, von einer Teilnahme abzuhalten. Sogar Prinz William – Präsident des nationalen Verbandes FA – mischte sich ein.

Johnson kündigte ein Treffen mit hochrangigen Fußball-Funktionären und Fan-Vertretern an und zeigte sich „entsetzt“ über die Folgen für Klubs im ganzen Land, die einen „einzigartigen Platz“ im Herzen ihrer Gemeinden hätten. An die Fans gewandt schrieb Johnson: „Das ist euer Spiel – und ihr könnt versichert sein, dass ich alles dafür tun werde, um diesem irrsinnigen Plan die Rote Karte zu zeigen.“

Zuvor hatte sich bereits Prinz William, Präsident des englischen Fußballverbandes FA, tief besorgt über die Abspaltung einer Super League gezeigt. „Jetzt müssen wir mehr denn je die gesamte Fußballgemeinschaft – von der obersten Ebene bis zur Basis – und die Werte von Wettbewerb und Fairness in ihrem Kern schützen“, hatte er in einem Twitter-Statement geschrieben.

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Ceferin öffnet die Tür: „Nicht zu spät, Meinung zu ändern“

12.00 Uhr: Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hofft auf einen Rückzieher der Gründer der Super League und möchte ihnen dafür die Tür offenhalten. „Ihr habt einen großen Fehler gemacht“, richtete sich der 53-Jährige an die zwölf Initiatoren des geschlossenen Elitewettbewerbs: „Es ist nicht zu spät, die Meinung zu ändern, jeder macht Fehler. Tut es für all die, die den Fußball lieben.“

Ceferin erneuerte im Zuge dessen seine massive Kritik an den zwölf Klubs. Es gehe diesen Klubs „nicht um Trophäen, sondern darum, das Bankkonto zu füllen. Selbstsüchtigkeit ersetzt Solidarität. Geld ist wichtiger als Erfolg. Dividende ist wichtiger als Leidenschaft.“ Er vermisse bei diesen Klubs jeglichen Respekt vor „Geschichte und Tradition“. 

Die Champions League sei „Teil unseres Erbes“, führte Ceferin aus: „Die Leute müssen wissen, dass alles möglich ist. Dass jeder den Traum haben darf, dort mitzuspielen. Das müssen wir am Leben halten. Fußball ist dynamisch und unvorhersehbar. Das macht ihn so populär und erfolgreich.“ Eine geschlossene Eliteliga mache dieses Grundprinzip zunichte. 

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