Meldungen zum Coronavirus: US-Behörde genehmigt Corona-Booster von Moderna und Johnson & Johnson

Nach dem Corona-Mittel von Biontech/Pfizer hat die zuständige US-Behörde auch Genehmigungen für Auffrischungsimpfungen der Hersteller Moderna sowie Johnson & Johnson erteilt. Zudem erlaubte die Arzneimittelbehörde FDA, Vakzine zu mischen, sodass zwei oder mehr Injektionen künftig von verschiedenen Herstellern kommen können.

Die Auffrischungsimpfungen, sogenannte Booster, von Moderna dürfen alle Menschen über 65 Jahren sowie alle Erwachsene mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko bekommen. Die zweite Injektion muss mindestens sechs Monate her sein. Das Vakzin von Johnson & Johnson können sich Menschen ab 18 Jahren zwei Monate nach der Impfung nochmals spritzen lassen. Booster-Impfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer sind in den USA auch schon offiziell genehmigt und angelaufen.

Etwa 170 Millionen Menschen in den USA sind bislang mit den Mitteln von Biontech/Pfizer oder Moderna geimpft, rund 15 Millionen mit dem von Johnson & Johnson. (20.10.2021)

Ausbruch in Schlachthof in Niedersachsen

In einem Schlacht- und Zerlegebetrieb im Landkreis Cloppenburg hat es erneut einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. Wie die Behörden in dem niedersächsischen Landkreis mitteilten, wurde in dem Betrieb seit dem 4. Oktober bei 65 Menschen aus der Region eine Corona-Infektion nachgewiesen. Die Betroffenen seien sofort nach Bekanntgabe des Testergebnisses unter häusliche Quarantäne gestellt worden. Allein am Mittwoch wurden aus dem Betrieb 13 neue Fälle gemeldet. In einem weiteren Schlacht- und Zerlegebetrieb in Essen wurden fünf Neuinfektionen festgestellt.

Laut Robert Koch-Institut gab es im Landkreis Cloppenburg innerhalb der vergangenen sieben Tage 140,2 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner. In dem Landkreis gilt derzeit keine Warnstufe nach dem Niedersächsischen Stufenplan zur Corona-Verordnung, allerdings gelten die Regeln der ersten Stufe aufgrund der derzeitigen Sieben-Tage-Inzidenz. So gilt bei privaten und öffentlichen Zusammenkünften von mehr als 25 Personen in geschlossenen Räumen die 3G-Regel, bei der ein Nachweis über eine Corona-Schutzimpfung, über eine Genesung oder einen negativen Test vorgelegt werden muss. (20.10.2021)

Deutlich steigende Corona-Zahlen in Polen und den USA

In Polen steigt die Zahl der Neuinfektionen rasant. Für Mittwoch melden die Behörden erstmals seit Mai wieder mehr als 5000 neue Fälle. „Innerhalb der vergangenen zwei Tagen haben wir eine Explosion der Pandemie gesehen“, sagt Gesundheitsminister Adam Niedzielski. In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden 85 128 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Insgesamt wurden bislang mehr als 45 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt auf mehr als 730 000. Weltweit weisen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. (20.10.2021)

Österreich führt 3-G-Regel am Arbeitsplatz ein

Am 1. November tritt in Österreich die 3-G-Regel am Arbeitsplatz in Kraft. Von diesem Tag an müssen Beschäftigte nachweisen können, dass sie geimpft, regelmäßig getestet oder von Covid-19 genesen sind, wie die Regierung bekannt gab. Dies gilt aber nicht für Menschen, die keinen Kontakt zu Kolleginnen oder Kollegen haben – zum Beispiel Lkw-Fahrer.

Gesundheitsbehörden sollen die Einhaltung der neuen Regel mit Stichproben überprüfen. Bei fehlenden 3-G-Nachweisen drohen Verwaltungsstrafen von 500 Euro für Arbeitnehmer und 3600 Euro für Arbeitgeber, sagte Arbeitsminister Martin Kocher (parteilos). Er hoffe jedoch, dass mit innerbetrieblichen Vereinbarungen sowie mit der Möglichkeit von Home-Office für Menschen ohne Corona-Nachweis solche Strafen verhindert werden können, sagte er nach einer Regierungssitzung.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sprach von einem weiteren Schutzmechanismus gegen das Coronavirus. „Es kann nicht sein, dass man sich am Ort der Arbeit unter Umständen dem Risiko einer Corona-Infektion aussetzen muss“, sagte er. Die neue Regelung soll in den kommenden Tagen als Verordnung veröffentlicht werden. Eine 3-G-Regel am Arbeitsplatz hat auch Italien erlassen – dort hatte es zuletzt heftige Proteste dagegen gegeben.

Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich wochenlang unter 150 verharrt war, stieg sie in den vergangenen Tagen und erreichte zuletzt 183. Knapp 62 Prozent der Gesamtbevölkerung hat einen vollen Impfschutz gegen Covid-19. (20.10.2021)

Britische Mediziner fordern neue Corona-Maßnahmen

Vertreter des britischen Gesundheitsdienstes haben nach einem starken Anstieg der Corona-Zahlen sofortige Gegenmaßnahmen gefordert. „Die Regierung sollte nicht nur ankündigen, dass wir auf Plan B setzen, sondern es sollte Plan B Plus sein“, sagte Matthew Taylor, der Chef des Mitgliederverbands NHS (National Health Service) Confederation, laut der Zeitung Guardian.

Der von der Regierung vor einigen Wochen vorgestellte Plan B sieht eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen vor sowie den Ratschlag, von zu Hause zu arbeiten. Außerdem könnten Impfnachweise bei größeren Veranstaltungen eingeführt werden. Der bislang verfolgte Plan A verlässt sich lediglich auf die Wirkung der Impfungen. Knapp 79 Prozent der impfberechtigten Bürgerinnen und Bürger ab zwölf Jahren sind vollständig immunisiert.

„Wir stehen auf Messers Schneide – und es ist Mitte Oktober. Wir bräuchten riesiges Glück, um uns in den nächsten drei Monaten nicht in einer ernsthaften Krise wiederzufinden“, sagte Taylor. Die Bürgerinnen und Bürger sollten über die Plan-B-Maßnahmen hinaus dazu aufgerufen werden, riskantes Verhalten im Blick auf Corona möglichst zu vermeiden. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng schloss bei Sky News jedoch einen weiteren Corona-Lockdown aus. Die Regierung sei bislang nicht der Meinung, dass es „Zeit für Plan B“ sei, fügte er in einem BBC-Interview hinzu.

Die Zahl der täglichen Corona-Todesfälle stieg in Großbritannien mit 223 Fällen am Dienstag auf den höchsten Stand seit März. Anfang der Woche wurden knapp 50 000 neue Infektionsfälle im Land gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 435. In England sind eine Maskenpflicht in Innenräumen oder Nachweisregeln über Impfungen oder Tests seit dem „Freedom Day“ im Juli eher die Ausnahme. (20.10.2021)

Widerstand gegen Ende der Corona-Notlage

Berlins scheidender Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) spricht sich dagegen aus, die Corona-Notlage bereits Ende November zu beenden. „Wir brauchen mindestens eine Übergangszeit“, sagte Müller im RBB-Inforadio. „Diese Beschlussfassung des Bundestages war für uns in den Ländern auch immer eine wichtige Rechtsgrundlage auch bei Auseinandersetzungen.“ Er könne sich etwa einen längeren Zeitraum für das Ende des Notstands vorstellen, bis sich die epidemische Lage tatsächlich entspanne. Oder aber, ein neuer Beschluss des Bundestages formuliere weiterhin Beschränkungen, bei denen es sich aber nicht um härtere Einschränkungen wie Schließungen oder Eingriffe in Grundrechte handele.

Die epidemische Lage ist Grundlage für Verordnungen und zentrale Corona-Maßnahmen in Deutschland. Sie wurde erstmalig vom Bundestag im März 2020 festgestellt und später mehrfach vom Parlament verlängert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich am Montag bei Beratungen mit den Gesundheitsministern der Länder dafür ausgesprochen, dass es nicht zu einer neuerlichen Verlängerung kommt. Damit würde die bundesweite Corona-Notlage am 25. November auslaufen.

Davon rät der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste „dringend“ ab. „In manchen Landkreisen liegen die Inzidenzen bei den über 80-Jährigen bereits wieder zwischen 100 und 250“, sagte Präsident Bernd Meurer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Angesichts dessen müssten die entsprechenden Regelungen zum Schutz dieser besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppe verlängert werden – „alles andere halten wir für unverantwortlich“.

Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat bereits vor einem verfrühten Ende der epidemischen Lage gewarnt. Es wäre gefährlich, sie „allein aus fragwürdigem politischen Kalkül“ auslaufen zu lassen, sagte Vorstand Eugen Brysch. Die Pandemie sei nicht vorbei. Aktuell werden nach Angaben der Patientenschützer dreimal mehr Corona-Infizierte über 80 Jahren im Krankenhaus behandelt als vor einem Jahr – obwohl 84,9 Prozent dieser Altersgruppe doppelt geimpft seien. Ähnliche Entwicklungen zeigten sich in anderen Altersgruppen, mahnte Brysch: „Sogar der Anteil der infizierten Toten hat sich im gleichen Zeitraum fast verfünffacht.“ (20.10.2021)

Inzidenz steigt auf 80,4

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist erneut gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche mit 80,4 an. Am Vortag hatte der Wert bei 75,1 gelegen, vor einer Woche bei 65,4. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 17 015 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 11 903 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden 92 Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Dienstag mit 2,13 an. Am Montag hatte der Wert bei 1,92 gelegen. (20.10.2021)

EU-Gesundheitsbehörde: Ohne höhere Impfzahlen wird es nicht gehen

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hält eine hohe Impfquote weiter für besonders wichtig vor der Lockerung von Corona-Maßnahmen. „Solange nicht über 80 Prozent der Menschen voll geimpft sind, besteht einfach die Möglichkeit, dass der Rest der Bevölkerung von dem Virus noch befallen wird“, sagte ECDC-Direktorin Andrea Ammon in einem Interview des vom AOK-Bundesverband herausgegebenen Magazins Gesundheit und Gesellschaft.

Eine Impfpflicht betrachtet die deutsche Medizinerin dennoch mit Skepsis. Viele Länder hätten auch ohne eine solche Pflicht hohe Impfquoten erreicht. „Eine Impfpflicht, etwa für bestimmte Berufe, ist eine Möglichkeit. Aber sie ist kein Zauberstab.“ Ob Europa aufgrund der Corona-Krise besser gerüstet sei für künftige Pandemien, lasse sich schwer sagen. „Klar ist: Unsere Vorbereitung war nicht optimal. Da muss jetzt genau hingeschaut werden, damit es beim nächsten Mal besser läuft.“

Die Menschheit werde auf Dauer mit dem Coronavirus leben müssen. „Ich glaube schon, dass Corona nicht verschwinden wird. Wir müssen daher einen Weg finden, wie wir dieses Virus in den Ablauf des täglichen Lebens integrieren“, sagte Ammon. Die Zahl der Geimpften müsse dazu europaweit gesteigert werden. „Anders wird es nicht gehen.“ (20.10.2021)

US-Immunologe Fauci: „Nicht gedacht, dass die Pandemie so schlimm wird“

Der US-Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci ist nach eigenen Worten vom Ausmaß der Pandemie überrascht worden. Zwar habe er schon im Februar 2020 gewusst, dass da „viel Ärger“ bevorstehe, „aber es wurde noch schlimmer, als ich es je vorhergesagt hätte“, sagte Fauci bei einer Gala der New-York Historical Society. Dass in den USA mehr als 700 000 Menschen und weltweit mehrere Millionen nach einer Infektion mit dem Virus sterben würden, hätte er zu Beginn der Pandemie nicht gedacht. „In meinen verrücktesten und pessimistischsten Träumen hätte ich das niemals so vorhergesagt.“

Fauci wurde bei der Gala für seine Verdienste um das amerikanische Gesundheitswesen mit dem „History Maker Award“ ausgezeichnet. „Amerikas Arzt“ habe nicht erst während der Pandemie „Historisches“ geleistet, sagte die Vorsitzende des Museumskuratoriums, Pam Schafler, zur Begründung. (20.10.2021)

Hamburg weitet 2-G-Regel aus

Hamburg weitet von Samstag an die 2-G-Regelung erheblich aus. Künftig gilt sie auch in Friseursalons, bei anderen körpernahen Dienstleistungen und in Teilen des Einzelhandels. Corona-Geimpfte und -Genesene können dann teilnehmende Einrichtungen ohne Maske nutzen, Ungeimpfte haben keinen Zutritt, wie Vize-Senatssprecherin Julia Offen sagte. So könnten die Betreiber selbst entscheiden, ob sie künftig nach 2 G ohne Maske oder weiter auch ungeimpfte Kunden, dann aber mit Maske, bedienen wollen.

Ausgenommen von der Wahlmöglichkeit sind Läden für den täglichen Bedarf wie der Lebensmitteleinzelhandel, Drogerien und Apotheken. Dort sollen auch künftig Ungeimpfte einkaufen können.

Eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen wird es dem Senat zufolge aber nicht geben. So soll das stadtweite Außer-Haus-Alkoholverkaufsverbot von 22 Uhr an auch künftig gelten. Weihnachtsmarktbetreiber sollen entscheiden können, ob sie ihre Märkte nach 2-G- oder 3-G-Regel betreiben wollen. (19.10.2021)

Elternvertreter fordern Corona-Impfpflicht für Schulpersonal

Elternvertreter und Patientenschützer fordern angesichts steigender Infektionszahlen strengere Corona-Maßnahmen in den Herbst- und Wintermonaten. Ines Weber, Vorstandsmitglied des Bundeselternrats, verlangt eine Impfpflicht für Lehrkräfte. Diese müsse von der Bundesregierung „bundeseinheitlich gesetzlich festgeschrieben werden“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Quarantäne ganzer Klassenverbände oder gar Schulschließungen müssen unbedingt verhindert werden.

Der Verband Bildung und Erziehung hatte Forderungen nach einer Impfpflicht für Lehrerinnen und Lehrer schon vor Monaten zurückgewiesen. Gewerkschaftschef Udo Beckmann verwies im Juli darauf, dass die Berufsgruppe mit überwältigender Mehrheit geimpft sei, die Impfquote liege teils bei 90 Prozent. Auch die Bundesregierung lehnt Impfpflichten ab.

Eine solche Pflicht ist in Deutschland zwar möglich, aber selten. So ist seit März 2020 der Nachweis einer Immunisierung gegen Masern für Kinder bei der Aufnahme in Kitas und Schulen vorgeschrieben. Für Lehr- und Erziehungskräfte gilt dies ebenfalls. Laut Infektionsschutzgesetz kann das Bundesgesundheitsministerium anordnen, „dass bedrohte Teile der Bevölkerung“ an Schutzimpfungen teilzunehmen haben.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sprach sich für eine Ausweitung der Testpflicht in Kliniken und Pflegeheimen aus. Die Corona-Tests müssten von der Politik bundesweit täglich für Krankenhäuser und Pflegeheime angeordnet werden – „und zwar unabhängig davon, ob die Person geimpft oder genesen ist“, sagte Brysch den Funke-Zeitungen. (19.10.2021)

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