Eine Liebe in Auschwitz: Inmitten größten Leids einen Sinn finden

„Überall, wo ich hinkam, auf Flughäfen, auf Schiffsreisen, fiel mir auf, dass die Leute dieses Buch lasen und darüber redeten. Ich fand es faszinierend, dass ein Buch über ein Paar, das an einem so unvorstellbaren Ort wie Auschwitz zueinandergefunden hat, den Weg in den Mainstream gefunden hat.“

Sie fand heraus, dass das Buch in Großbritannien und in Australien bereits in Bestsellerlisten war und schlug zu, bevor der Roman in den USA erschienen war. Rasch ging man mit Sky in die Entwicklung. „Wir wussten schon früh, dass es eine Serie werden müsste. Die Geschichte ist so groß, dass sie in langer Form erzählt werden muss. Und wir wussten auch, dass wir sie aus der Verbindung zwischen Heather und Lali heraus erzählen mussten. Denn  der einzige Grund, dass wir diese Geschichte kennen, ist, dass Lali sie dieser zwanzigjährigen Frau erzählt hat. Und obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits über 80 war, litt er immer noch unter den Auswirkungen eines Posttraumas, und das war eine interessante Möglichkeit, zu beschreiben, was er durchgemacht hat.“

Die neuseeländische Autorin Morris wird von Melanie Lynskey gespielt, der ergraute Holocaust-Überlebende Sokolov von Harvey Keitel. Es ist eine schöne Altersrolle für den demnächst 85-jährigen Hollywoodstar.

„Als ich die Drehbücher las, spürte ich eine unmittelbare Verbindung“, sagt Regisseurin Tali Shalom-Ezer. „Auch in meinen bisherigen Projekten fasziniere es mich, Geschichten zu erzählen, die sich mit Traumata auseinandersetzen. Interessant fand ich, dass Lali seine Geschichte erst 60 Jahre, nachdem er Auschwitz verlassen hatte, erzählt hat. Er versucht, in all den fragmentierten Erinnerungen, die er hatte,  eine Erzählung zu schaffen, mit der er leben  konnte, und einen Sinn für das zu finden, was er durchgemacht hat.“

Unterstützt

Heather Morris war als Beraterin in das Serienprojekt involviert und habe es kaum fassen können, dass sie selbst als Figur vorkommt. „Heather hat uns von Anfang an so unterstützt“, sagt Shalom-Ezer. „Bei unserem ersten Treffen in Tel Aviv habe ich sie gefragt, warum Lali seine  Geschichte mit ihr geteilt habe. Sie sagte, er wollte unbedingt über Gita sprechen. Ich meinte, dass ich im Buch nicht viele Informationen über sie gefunden hätte. Sie sagte: ,Dann leg’ los! Du machst ja jetzt eine ganze Serie darüber.‘“ 

Der Witwer Lali Sokolov konnte allerdings nicht mehr befragt werden, er ist 2006 verstorben.

In all der unfassbaren Grausamkeit, die eine Serie über Auschwitz zeigen muss, gibt es auch zarte Szenen. Der alte Lali sagt zu Beginn: „Das ist eine Love Story.“ Und als der junge Lali Gita tätowieren muss, sagt er leise zu ihr: ,Es tut mir leid.‘“

„In diesen Szenen geht es um Mitgefühl“, sagt Mundell. „Obwohl die Menschen in dieser Situation entmenschlicht wurden, fanden sie einen Weg, menschlich zu bleiben und  in Verbindung zu bleiben. Ich bin sicher, dass dies ein wichtiger Grund dafür ist, warum diese Geschichte so erfolgreich ist. Es ist eine Erinnerung für uns alle, dass wir die Fähigkeit zu Freundlichkeit und Mitgefühl haben.“

Eine Botschaft, die auch Barbra Streisand in dem von Hans Zimmer geschriebenen Song „Love Will Survive“ überbringen möchte. Angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus veröffentlichte sie ihr erstes Lied für eine Serie. 

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