Marktbericht: So hoch kann es für den DAX jetzt gehen

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Stand: 10.05.2024 12:36 Uhr

Der DAX springt zum Wochenschluss auf ein Rekordhoch von über 18.800 Punkten. Experten trauen dem Börsenbarometer aber noch mehr zu – wohin die Reise am deutschen Aktienmarkt jetzt führen kann.

Neu geweckte Hoffnung auf baldige Zinssenkungen treiben den DAX auf ein frisches Rekordhoch. Am letzten Handelstag der Woche steigt der deutsche Leitindex in der Spitze um 0,9 Prozent auf 18.845,86 Punkte – so hoch notierte der DAX noch nie in seiner bald 36-jährigen Geschichte. Die erst gestern bei 18.699 Zählern aufgestellte Bestmarke ist damit schon wieder passé.

Mit dem Rekordhoch sendet der DAX eines der besten Kaufsignale, welche die Technische Analyse zu bieten hat. Anleger rätseln nun: Wie weit kann der DAX noch steigen? Charttechnik-Experte Christian Zoller von der Direktbank ING traut dem deutschen Börsenbarometer noch einiges zu. „Der DAX sollte nun weiter Kurs auf die Marke von 19.000 Punkten nehmen und diese höchstwahrscheinlich überschreiten. Die nächste Zielmarke wäre dann bei 19.200 Punkten zu sehen.“

Mit Blick auf die aktuellen Kursgewinne dürften auch die traditionell dünnen Umsätze an Feiertagen und Brückentagen eine Rolle spielen. An solchen Tagen reichen nämlich bereits wenige Transaktionen aus, um den DAX kräftig in die eine oder andere Richtung zu bewegen.

Daher könne man noch nicht viel über die Nachhaltigkeit der aktuellen Rally sagen, konstatiert Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. „Darüber dürfte erst am Montag entschieden werden.“ Es werde spannend sein zu beobachten, wohin das Pendel ausschlagen werde.

Als fundamentale Erklärung für die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt müssen vor allem neu geweckte Zinshoffnungen herhalten. Anleger setzen nach schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt auf zeitnahe Leitzinssenkungen durch die Fed, zumindest noch vor den US-Präsidentschaftswahlen im November.

Für gute Stimmung unter den Anlegern sorgen überdies Aussagen aus der britischen Zentralbank vom Vortag, die die Hoffnung auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik in ganz Europa bestärkten.

Auch an der Wall Street dürfte es heute weiter bergauf gehen. Der Future auf den Dow-Jones-Index zieht zur Stunde um 0,3 Prozent an. Zuletzt trennte den US-Leitindex noch ein Anstieg um 1,3 Prozent von seinem Rekordhoch von Mitte März bei 39.889 Punkten.

Im Gegensatz zum DAX, in dessen Berechnung auch die von den Unternehmen gezahlten Dividenden einfließen, handelt es sich beim Dow Jones um einen reinen Kursindex.

Die Aussicht auf fallende Zinsen gibt auch dem Goldpreis Auftrieb, wirft das gelbe Edelmetall doch selbst keine Zinsen ab: Die Feinunze Gold kann ihre frühen Kursgewinne ausbauen, kostet zur Mittagszeit knapp 2.372 Dollar und damit 1,1 Prozent mehr. Der Euro tendiert bei 1,0777 Dollar seitwärts.

Die Erwartung einer höheren Nachfrage und geopolitische Risiken schieben die Ölpreise weiter an. Der Preis für ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent steigt zum Wochenschluss um 0,6 Prozent auf 84,34 Dollar.

Zu den größten Gewinnern im DAX zählen Titel des Online-Modehändlers Zalando. Die Hamburger Privatbank Berenberg hatte sie auf „Buy“ nach zuvor „Hold“ hochgestuft und das Kursziel von 25,20 auf 29,70 Euro angehoben. Hintergrund sei unter anderem die „vielversprechende“ neue Strategie von Zalando.

Unter Druck stehen dagegen die Aktien des Duft- und Aromenherstellers Symrise. Die Berenberg-Analystin Samantha Darbyshire hat die Papiere auf „Hold“ nach zuvor „Buy“ gesetzt. Sie verwies auf Preisdruck im wichtigen und eigentlich schnell wachsenden Geschäft mit Zusätzen für Haustiernahrung.

Siemens Healthineers baut für rund 290 Millionen Euro ein neues Werk in Großbritannien. In der Anlage in North Oxfordshire sollen supraleitende Magnete für Magnetresonanztomographen entwickelt und gebaut werden, wie der Medizintechnikkonzern heute mitteilte.

Die Kfz-Versicherung des Allianz-Konzerns lässt Autos nun auch mit gebrauchten Ersatzteilen reparieren. Das soll sowohl umweltfreundlicher als auch günstiger sein. Dafür in Frage kommen demnach Fahrzeuge im Alter zwischen drei und acht Jahren.

Apple hat sich für einen umstrittenen Werbeclip für sein neues iPad-Modell entschuldigt und wird nach eigenen Angaben darauf verzichten, ihn ins Fernsehen zu bringen. In dem Clip werden Musikinstrumente wie eine Trompete und ein Klavier zerquetscht. In Online-Netzwerken machte sich daraufhin Kritik breit, dass in dem Video Werkzeuge der Kreativität zerstört würden.

Die British-Airways-Muttergesellschaft IAG hat im Auftaktquartal dank starker Reisebuchungen und Preiserhöhungen ein überraschend hohes operatives Ergebnis eingeflogen. Das Betriebsergebnis lag von Januar bis März bei 68 Millionen Euro nach 9 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten lediglich 49 Millionen Euro erwartet.

Der chinesische Elektroautobauer BYD erwägt den Bau eines zweiten Montagewerks in Europa. Europa-Chef Michael Shu sagte gestern bei einer Veranstaltung in London, das sei ein Thema für kommendes Jahr. Bis Ende des Jahrzehnts wolle BYD ein führender Elektroautoanbieter in Europa sein. Zugleich kündigte er an, das Modell Seagull für weniger als 20.000 Euro auf den europäischen Markt zu bringen.

Der taiwanische Hersteller von Computerchips, TSMC, hat im April einen weiteren massiven Gewinnanstieg verbucht. Mit gut 236 Milliarden Neuen Taiwan-Dollar (6,76 Milliarden Euro) meldete der Konzern ein Gewinnwachstum um fast 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. TSMC ist der weltweit größte Hersteller von Halbleitern, beliefert unter anderem die US-Konzerne Apple und Nvidia.

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