Im Pöringer Feuerwehrhaus: Die Sirenen bleiben stumm

Draußen stehen die Feuerwehrfahrzeuge ordentlich in Reih und Glied, für einen Einsatz werden sie an diesem Abend allerdings nicht gebraucht. Im Zornedinger Ortsteil Pöring brennt es am Donnerstag ebenso wenig wie auf der Bürgerversammlung der Gemeinde, die in der Halle der örtlichen Wehr stattfindet. Anstelle der Fahrzeuge reihen sich dort Stühle aneinander – und die sind durchweg gut besetzt. Etwa 200 Besucher wollen hören, was Bürgermeister Piet Mayr (CSU) über das vergangene Jahr zu sagen hat. Sowohl beim Bericht des Rathauschefs als auch in der anschließenden Diskussionsrunde geht es überwiegend harmonisch zu – mit einer Ausnahme.

Der Abend ist schon weit fortgeschritten, als sich eine Frau das Mikrofon schnappt, um ihrem Ärger Luft zu machen. Es geht um das Thema, das die Gemeinde seit rund drei Wochen bewegt: die Schließung der örtlichen Postfiliale. „Das ist eine Scheißsituation“, schimpft sie in Richtung Bürgermeister Mayr und fordert eine kurzfristige Lösung für die Weihnachtszeit. Vom Publikum bekommt die Frau dafür tosenden Applaus, vom Rathauschef eine für viele ernüchternde Antwort. Die Postversorgung sei nicht Aufgabe der Gemeinde, so Mayr. „Wir können zwar appellieren, haben aber keine direkte Einflussmöglichkeit.“

Ähnlich erging es der Gemeinde bei vielen der großen Themen, die die Gemüter der Bürger im Jahresverlauf erhitzt haben. Allen voran der Glasfaser-Ausbau, der nach wie vor schleppend vorangeht, oder wie Mayr sagt: „Es knirscht immer noch im Gebälk.“ Zumindest die Ersterschließung sei dem Bürgermeister zufolge nun in allen Ortsteilen abgeschlossen. Großflächige Ausgrabungen seien keine mehr nötig, im Gegenteil: Man arbeite daran, die Oberflächenwiederherstellung voranzutreiben. Das werde sich aber noch bis in die erste Jahreshälfte 2020 hinziehen. Auch auf einen weiteren leidigen Dauerbrenner kann Mayr in seinem Bericht nicht verzichten. In Sachen Bahnhof herrscht weiter Stillstand. Nachdem die Gemeinde die Deutsche Bahn aufgefordert hatte, die irreführende Bezeichnung „barrierefrei“ zu entfernen, hat das Unternehmen dieses Gesuch inzwischen abgelehnt. Auch die geplante Umgestaltung des Vorplatzes mit Kiosk und öffentlicher Toilette liegt mehr oder weniger auf Eis. Mayr verspricht aber, dass man an dem Thema dranbleiben werde.

Dranbleiben muss man in Zorneding auch, was die Jugendarbeit betrifft. Eine Mutter beklagt in der Diskussionsrunde, dass das Jugendzentrum quasi brach liege und der Informationsfluss seitens der Gemeinde zu wünschen übrig lasse. Mayr zufolge liegt das vor allem an der etwas komplizierten Zusammenarbeit mit der Jugendpflege. „Das war zeitweise ein Totalausfall.“ Man habe deshalb beschlossen, dass man sich zum Jahresende vom jetzigen Jugendpfleger trennen werde.

Die Zornedinger Bürgerversammlung wäre nicht vollständig, wenn nicht auch der Verkehr am Ort zur Sprache kommt. Ein Bürger bemängelt etwa den aus seiner Sicht viel zu schmalen Gehweg an der Ecke Burgstraße/Eglhartinger Straße in Pöring, ein anderer macht sich Sorgen um den Fortbestand der Tempo-30-Zone am Daxenberg. Beide Sachverhalte wird man sich laut Mayr anschauen und entsprechend reagieren. Nicht reagieren muss der Gemeinderat auf den Antrag eines Bürgers, der sich jährlich eine zweite öffentliche Versammlung wünscht, bei der nur Verkehrsthemen besprochen werden. Diesen Vorschlag lehnen die Bürger mehrheitlich ab.

Das gleiche gilt für einen weiteren Vorstoß im Bereich Klimaschutz. Ein Mann fordert, dass die Gemeinde sechs Lastenfahrräder anschafft und den Bürgern zur Verfügung stellt. Auch dafür sehen die Zornedinger aber offenbar keinen Bedarf. Die Gemeinde hatte ohnehin bereits beschlossen, ein solches Fahrrad anzuschaffen, laut Mayr soll es Ende November geliefert werden und als „Feldexperiment“ dienen. In der Testphase befindet man sich derzeit auch noch, was die Straße vor der Pöringer Grundschule betrifft, die von einer Spielstraße zu einer Tempo-30-Zone hochgestuft worden ist. Ein Zebrastreifen, den sich ein Bürger dort wünschen würde, ist laut Mayr wegen des zu geringen Abstandes zur Kurve nicht zu verwirklichen. Dennoch werde man die Situation vor der Schule im Auge behalten und falls nötig weitere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.

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